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Die etwas andere Safari auf der Ibergeregg

Die etwas andere Safari auf der Ibergeregg Die etwas andere Safari auf der Ibergeregg

Trotz des kühl-nassen Herbstwetters liessen sich am Wochenende zahlreiche Personen vom Phänomen Vogelzug begeistern.

PETRA IMSAND

Sonntagmorgen auf der Ibergeregg. Das Thermometer zeigt acht Grad an. Nur wenige Meter oberhalb der Passstrasse haben Christoph Angst und seine Kolleginnen und Kollegen vom Naturund Vogelschutzverein «Wasseramsel » Innerschwyz in Outdoorbekleidung Stellung bezogen, ausgerüstet mit Campingstühlen und Ferngläsern.

Eine Gruppe Wanderer drängt sich um ein Tischchen, welches auf dem Parkplatz steht. Dort erhalten sie Informationen zum Thema Zugvögel. Diese ziehen aktuell wieder Tag und Nacht zu Tausenden über unsere Köpfe hinweg Richtung Mittelmeer und Afrika, meist ganz unbemerkt, ohne Kerosin und Motorenlärm. Mein Blick schweift ziellos umher. Vögel sehe ich von blossem Auge keine. Und auch durch meinen kleinen Feldstecher nichts ausser blauem Himmel, einigen Wolken und Baumwipfeln. 67 Stieglitze, 11 Buchfinken, 2 Steinadler, 1 Schwarzstorch «Achtung, da ist einer. Da hinten – ein Rotmilan», gibt einer aus der Gruppe an. Sämtliche Ornithologen schwenken mit ihren Feldstechern und Fernrohren links ab und suchen. Stille. Ein weiterer Strich auf einem Klemmbrett kommt hinzu. Bis am Ende des Vormittags werden es 212 solcher Striche sein.

«Viele Vögel sind sehr schön, ihr Federkleid ist faszinierend. Oftmals sind sie auch sehr intelligent », schwärmt Christoph Angst. Seit er 40 Jahre alt ist, setzt er sich intensiv mit Vögeln auseinander. «Jugendliche finden sich unter den Ornithologen eher selten.» Und trotzdem, die Reise der Zugvögel zieht Menschen – generationenübergreifend – in ihren Bann. Gemäss dem Schweizer Vogelschutz informierten sich schweizweit über 2600 Besucher an den verschiedenen Beobachtungs- und Informationsständen zum Thema. Sie haben mehrere Tausend Kilometer Weg vor sich Je länger wir über den Weg der Zugvögel sprechen, umso grösser wird meine Sehnsucht, selbst gen Süden zu reisen. Ein «Reissen», welches Christoph Angst nicht unbedingt verspürt. «Es fasziniert mich einfach, mir die Vögel auf ihrer Reise vorzustellen. Nehmen wir als Beispiel einen Kuckuck, welcher ganz alleine Richtung Mittelmeer fliegt, über die Sahara bis ins südliche Afrika. Er hat keine Eltern bei sich, die ihm zeigen, wo es lang geht. Er weiss es einfach.»

Geduldige Vogelbeobachter auf der Ibergeregg. Foto: Petra Imsand

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