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Mittelschule-Finanzpolitik im Kanton Schwyz

Im Einsiedler Anzeiger (Nr. 76 vom 25. September 2020) erschienen drei Artikel über Mittelschulen. Einer befasste sich mit Bauten für die Kantonsschule Ausserschwyz (KSA) in Nuolen und Pfäffikon, wo es um viel Geld geht. Im anderen lobt der leider wegziehende Rektor der Stiftsschule Einsiedeln die gute Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden und fügt bei, «im Kanton seien die Verhältnisse auf Ebene der Mittelschulen leider nach wie vor wenig erfreulich». Und im dritten Artikel über die Eingliederung des Theresianums Ingenbohl in die Kantonsschule Kollegium Schwyz (KKS) zur Kantonsschule Innerschwyz (KSI) wird angedeutet, dass der Präsident der Stiftung Theresianum dieser Fusion zustimmt aber bedauert, dass die schwierige finanzielle Situation dazu beigetragen habe, einen solchen Schritt zu tun.

Aus diesen Bemerkungen schliesse ich, dass die «leider nach wie vor wenig erfreulichen Verhältnisse auf Ebene der Mittelschulen » auf kärgliche Kantonsbeiträge zurückzuführen sind, zumal die Schulleitungen in jüngster Vergangenheit diesbezüglich oft mit dem Kanton feilschen mussten.

Das stimmt mich sehr nachdenklich, weil ich mich noch an die Anfänge der Kantonsschulen vor fünfzig Jahren erinnere. Als das Kollegium Schwyz vom Bistum an den Kanton überging, lud das Bildungsdepartement unter Regierungsrat Ulrich Vertreter aller involvierten Gremien zu einer Aussprache über die Zukunft der Mittelschulen im Kanton Schwyz nach Wollerau ein.

Ein Resultat dieser Aussprache war die Eröffnung der Kantonsschule Ausserschwyz; ein anderes die Öffnung der Stiftsschule Einsiedeln für Mädchen. Aus Gründen der Sparsamkeit fand man, dass die neuen Schulen keine Konkurrenz zu den bestehenden sein sollten, sondern eine Ergänzung, indem sie bisher nicht angebotene Lehrgänge anbieten würden, wie beispielsweise neusprachliche, mathematische, naturwissenschaftliche und andere. Dabei war man sich einig, dass die privaten Schulträger für jeden im Kanton niedergelassenen Schüler mit einem Beitrag entschädigt werden sollen, der dem entspricht, was der Staat seinerseits für Kantonsschüler ausgibt.

Diese Ansicht fusste auf der damals ausgesprochenen Dankbarkeit für das, was die Klosterschulen in der Vergangenheit zugunsten der Volksbildung geleistet hatten; denn sie führten nicht nur Maturitätsschulen, sondern bildeten auch Lehrerinnen aus und ihre Lehrschwestern verhalfen mancher ungebgüterten Gemeinde zu einer ordentlich betriebenen Dorfschule und dies bei einer äusserst bescheidenen Entlöhnung.

So dachte und handelte man noch, als der Staat über viel geringere Mittel verfügte als heute. Wie kommt es, dass jetzt beim Kanton zwar mehr Geld vorhanden ist, aber die Zusammenarbeit «wenig erfreulich» geworden ist?

Christian Möckli (Einsiedeln)

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