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Covid-19-Schutzkonzept «überzeugt nicht»

Covid-19-Schutzkonzept «überzeugt nicht» Covid-19-Schutzkonzept «überzeugt nicht»

Bezirk Einsiedeln erteilt keine Bewilligung für Weihnachtsmarkt, signalisiert aber Gesprächsbereitschaft

Der Weihnachtsmarkt wurde vom Bezirk nicht genehmigt. Man befürchtet, das Klosterdorf könnte aufgrund der Besuchermassen zum Covid-19-Hotspot werden.

WOLFGANG HOLZ

Vom 27. November bis zum 6. Dezember soll der weit über die Region bekannte Einsiedler Weihnachtsmarkt über die Bühne gehen. Daran knüpfen die Organisatoren grosse Hoffnungen – nicht zuletzt, um der durch den Lockdown und die Corona-Krise gebeutelten heimischen Wirtschaft wenigstens am Ende des Jahres positive Umsätze zu bescheren.

Aber natürlich auch, um eine der grössten traditionellen Einsiedler Veranstaltungen für die Bevölkerung auch in Zeiten von Corona zu ermöglichen – nachdem bereits die Chilbi, die Viehausstellung, das Musikfest und das Welttheater der weltweiten Pandemie zum Opfer gefallen sind. Nicht zu vergessen die gerade erst abgesagte Fasnacht. «Wir wollen die negative Spirale stoppen, dass alle Events wegen der Pandemie einfach gestrichen werden», sagt Simon Elsener, Geschäftsführer der Einsiedeln- Ybrig-Zürichsee Tourismus AG. Das Organisations-Komitee des Einsiedler Weihnachtsmarkts hat deshalb im September ein detailliertes Covid-19-Schutzkonzept zur Bewilligung beim Bezirk Einsiedeln eingereicht. Wie bereits in unserer Zeitung vorgestellt, zählt dabei neben vielen anderen Massnahmen eine Aufteilung der Besucherströme im «Einbahnverkehr» entlang der Stände im Klosterdorf zu den wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen. Damit sich möglichst wenige Besucher begegnen. Gegenverkehr und Stockungen

Doch der Bezirk Einsiedeln befürchtet in einem zweiseitigen Brief an das OK des Einsiedler Weihnachtsmarkts, dass infolge der zu erwartenden Masse von Menschen «Einsiedeln zum Covid-19-Hotspot» werden könnte. «Im letzten Jahr strömten 80’000 Besucherinnen und Besucher aus ganz Europa an den Weihnachtsmarkt nach Einsiedeln. Was sehr erfreulich war, ist in der aktuellen Situation ein Handicap», heisst es wörtlich in der Stellungnahme des Bezirks. Sprich: «Die Gesundheit und Sicherheit der Marktbesucher wäre nicht gewährleistet.» Von der Grösse her sei der Weihnachtsmarkt auch nicht mit anderen, genehmigten Märkten (Verena, Gallus und Martini) vergleichbar.

Zum anderen überzeugt den Bezirk das vorgelegte Covid- 19-Konzept nicht. Dabei geht es um die Frage, wie die Zulassungsbeschränkung von Besuchern geregelt wird, wenn plötzlich zu viele Personen sich auf dem Weihnachtsmarkt tummeln. Auch zweifelt der Bezirksrat an der Praktikabilität der Schutzmassnahmen. «Diese werden sich nicht durchsetzen lassen». Denn unterm Strich werden Stockungen und «Gegenverkehr» von Personen befürchtet.

Auch die empfohlenen Abstandsvorschriften von 1,5 Metern könnten vor den Ständen wohl nicht eingehalten werden. Dies wird in den Augen des Bezirks auch nicht durch die vom OK vorgeschlagene Ausweitung der Ausstellfläche um 35 Prozent ermöglicht – bei einer gleichzeitig höheren Zahl von angestrebten Marktständen als im Vorjahr. «Der Bezirk erachtet das Risiko, dass das Ganze deshalb aus dem Ruder läuft, als zu hoch ein», so wörtlich in seiner Stellungnahme. «Ein Abbruch des Einsiedler Weihnachtsmarkts wäre nicht nur für die Organisatoren, sondern auch für den Bezirk ein Super-GAU.» «Light-Fassung» möglich?

Doch der Bezirk weiss auch um die volkswirtschaftliche Bedeutung des beliebten Markts. Deshalb schlägt er den Organisatoren Alternativen vor. Etwa eine «Light-Fassung» des Weihnachtsmarkts, der nur auf dem Klosterplatz stattfinden würde – allerdings nur im Gleichschritt mit einem überzeugenden Schutzkonzept. Auch ein stimmungsvoller Besuch des bestehenden Einsiedler Gewerbes und der Detaillisten im Dorf im Sinne der Aktion «En starche Gäischt » sei gut denkbar.

Der Einsiedler Weihnachtsmarkt ist ein Besuchermagnet. Foto: Archiv

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