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Hexenkinder

LESERBRIEFE

«Hexenkinder», so heisst der Film, der zurzeit im Kino in Einsiedeln gezeigt wird. Ein Film, zum grossen Teil mit Einsiedler Wurzeln. Mittelpunkt die Liegenschaft Kultur- und Kongresszentrum Zwei Raben, das ehemalige Waisenhaus von Einsiedeln. Entsetzliche Kindsmisshandlungen werden erzählt, das Schicksal der Kinder im Film subtil nachgezeichnet.

Ja, auch ich war damals in Einsiedeln zu Hause. Auch ich hatte viel Kontakt mit der damaligen Schwester Oberin des Kinderheims und habe fast täglich mit ihr gesprochen. Sie hat mir oft von den grossen Schwierigkeiten, mit denen sie konfrontiert wurde, erzählt. Diese Schwestern – wir wir alle sie damals nannten – der Name «Nonnen », wurde meines Wissens nie gebraucht. Sie gingen ins Kloster, um Gott zu dienen, zu beten, die Meditation zu pflegen, aber nie um Kinder zu erziehen. So waren sie total überfordert. Wenn sie ja sich für die Familie, für Kinder entschieden hätten, wäre ja eine Heirat und nicht das Leben im Kloster vorgezeichnet gewesen.

Und so geschah es. Bei uns, in der Nähe. Die furchtbaren Misshandlungen, die Folge der Überforderung, die Folge des totalen Unverständnisses.

Und niemand im Dorf deckte diese Missstände auf. Eine unendlich traurige Geschichte, die in diesem Film erzählt wird.

Susi Birchler (Einsiedeln)

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