Veröffentlicht am

«Positiv wirkende Wege suchen»

«Positiv wirkende Wege suchen» «Positiv wirkende Wege suchen»

Eidgenössischer Dank-, Buss- und Bettag mit ökumenischem Gottesdienst

Am letzten Sonntag, dem eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag, feierten traditionell reformierte und katholische Gläubige einen gemeinsamen Gottesdienst.

KARL HENSLER

Vor Jahrzehnten legten in Einsiedeln die beiden Pfarrherren Pater Maurus Burkhard und Hansuli Jäger einen für die damalige Zeit besonderen Samen aus. Dies geschah, ohne die erzkonservative und kirchliche Entwicklung hemmende Kirchenführung am Bischofssitz in Chur lange zu fragen. Sie fanden einen Weg, dass beide Religions-Richtungen nebeneinander in Freundschaft, mit dem Ziel, das Christsein zu predigen, wirken konnten. Ein ökumenischer Gottesdienst, abwechslungsweise in der Jugendund der Reformierten Kirche, ist inzwischen daraus entstanden.

Begrüssung und Aufruf zur Besinnung In seinen Begrüssungsworten weist Pater Basil Höfliger in besonderer Weise auf etwas hin, das heute leider allzu häufig vorkommt. Zitat: «Worte haben Macht – sie können aufrichten, aber auch verletzen – sie können aufbauen, aber auch niederreissen – sie können ehrlich, aber auch manipulativ sein.» Er erinnert daran, dass, auf Gottes Wort zu hören, damit Orientierung und Kraft geschöpft werden kann. Aber auch, dass dies die Glaubensgemeinschaft verbindet und stärkt. Er zeigt auf, dass die besondere Situation dieses Jahres manchen zum Nachdenken veranlasst hätte. Weitermachen, wie bisher – unbedacht Annehmlichkeiten nutzen – Umweltbewusstsein wecken. Pater Basil sieht im Dank, Buss- und Bettag die Möglichkeit, in solchen Gedanken das Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Nächsten zu wecken – neue positiv wirkende Wege zu suchen.

Predigt

Seiner Predigt legt Pfarrer Urs Jäger den Bibelvers zugrunde, der sagt: «Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Lande, das der Herr, dein Gott, dir gibt.» Erklärend weist der Pfarrer aber darauf hin, dass es durchaus verständlich ist, wenn es bei vereinzelten Mitmenschen solche gibt, bei denen Unverständnis gegenüber diesem Bibelvers wach wird. Seien das Waisenhaus- Erinnerungen, seien das familiäre Misshandlungen oder ähnliche schwierige Situationen. Es taucht dabei die Frage auf: Darf ich wirklich nichts Schlechtes über meine Eltern sagen? Ist das wirklich das, was Gott von mir will?

Pfarrer Jäger macht auf ein anderes Bild in der Sicht auf ein langes Leben aufmerksam. Er vergleicht das Leben mit dem Generationenkreis. Indem wir uns um unsere Eltern kümmern, dürfen wir Hoffnung haben, dass wir einmal auch von unseren Nachkommen umsorgt werden.

Die Predigt zeigt in solcher Weise, dass das Bibelwort nicht nur Wegweiser, sondern auch Grundsatz zur Hilfe werden kann. Abwägen und uns vom Gewissen leiten lassen, wie es gottgewollt ist, soll helfen, den eigenen Weg zu finden.

Gesang und Gebet lässt die Kirchenbesucher diesen Tag aktiv mitgestalten. Es ist eine liebe Selbstverständlichkeit, das Grosser Gott und die Nationalhymne gemeinsam zu singen. Das glänzende Orgelspiel von Hansjörg Leutert schloss einen besinnlichen, kirchlich gemeinsam gefeierten Sonntagmorgen in der Jugendkirche.

Pfarrer Urs Jäger und Pater Basil Höfliger zelebrierten gemeinsam mit zahlreichen Gläubigen der reformierten und katholischen Kirche den Dank-, Buss- und Bettag in der Jugendkirche. Foto: Karl Hensler

Share
LATEST NEWS