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«Eine ungewohnte Stille senkte sich über das Land»

«Eine ungewohnte Stille senkte sich über das Land» «Eine ungewohnte Stille senkte sich über das Land»

Morgen Mittwoch geht um 19 Uhr im Museum Fram die Vernissage zur Ausstellung Dimension4 über die Bühne. Der 68-jährige Zeno Schneider ist einer der drei Künstler, deren Werke ausgestellt werden.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Was erwartet das Publikum an der Ausstellung Dimension4?

Der Bogen spannt sich von Malerei über Polstermöbel bis zu Objekten. Rita Simon stellt Bilder aus, Sandra Bauer Polsterei und ich Plastiken. Inwiefern wird die Zeit als vierte Dimension zum Thema? Die «vierte Dimension» steht hier nicht nur für die Zeit, sondern stellvertretend für alle Dimensionen, die über den greifbaren Gegenstand hinausweisen: Seine Funktionen, seine möglichen Zustände, aber auch seine Verformungen und Defekte. Dann bedeutet diese vierte Dimension eine räumlich-geometrische Komponente? Mehr als das: Sie soll darauf hindeuten, dass alle Gegenstände viele weitere Konturen und damit überraschende und ungeahnte Fähigkeiten beinhalten. Das Sichtbare oder Greifbare «enthält» unendlich viele Aspekte und Möglichkeiten. Welche Werke sind von Ihnen zu sehen? Nebst Stahlplastiken vorwiegend Objekte. Zum Beispiel einige Klappmeter, die aber mit Schrauben fixiert und damit blockiert sind, sodass sie nicht mehr als vollwertige Metermasse zu brauchen sind. Der Betrachter könnte sich fragen, ob er bei sich selber vielleicht auch solche Schrauben kenne und woran sie ihn hindern könnten. Ist das die erste Ausstellung, die nach dem Lockdown wieder über die Bühne geht? Diese Ausstellung sollte im letzten März stattfinden, musste aber wegen des Coronavirus verschoben werden. Für das Museum Fram und für mich selber ist es die erste Ausstellung nach dem Lockdown. Gibt es ein Schutzkonzept im Museum Fram? Die Besucher müssen gemäss BAG-Konzept ihre Daten hinterlegen und die bekannten Regeln einhalten. Nötigenfalls sind auch Masken vorhanden. Wie haben Sie als Künstler den Lockdown erlebt?

Ich bin privilegiert, weil ich pensioniert bin und so nicht mit Einbussen rechnen musste. Ich habe diese Zeit geniessen können, weil sich eine ungewohnte Stille und Ruhe über das Land gesenkt hatte. Wie verstehen Sie als Mediziner diese Corona-Pandemie? Vor hundert Jahren gab es das alles bei der Spanischen Grippe sehr drastisch schon einmal. In der Zwischenzeit hat sich die Zahl der Menschen auf diesem Planeten aber mehr als verdreifacht. Dass mit der Bevölkerungsdichte die Pandemiegefahr zunehmen würde, war absehbar. Das Virus hält sich leider an keine Wünsche. Wie kommt bei Ihnen diese Zeit an, die sehr geprägt ist von diesem Virus?

Es ist eine Zeit der Reflexion, in der wir alle wieder mehr über uns und das Gewohnte nachdenken und neue Wege suchen. Das ist die gute Seite der Pandemie.

Wohin bewegt sich die Welt Ihrer Meinung nach? Die Menschheit wächst weiter, verbraucht Ressourcen und plant unterdessen schon, auf den Mars auszuwandern. Die Zahl aller Wildtiere hat sich in den letzten 50 Jahren um zwei Drittel reduziert. Das sind zwei deutliche Hinweise, in welcher Richtung die Welt und damit die Menschheit sich bewegen könnten. Bestenfalls kommt es anders.

Foto: Magnus Leibundgut Zeno Schneider

Jahrgang: 1951 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Pensionierter Arzt Hobbys: Kunst, Schauspiel Musik, Wandern

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