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Das kantonale Jugendblasorchester spielte meisterhaft auf

Das kantonale Jugendblasorchester  spielte meisterhaft auf Das kantonale Jugendblasorchester  spielte meisterhaft auf

Hätte es eines Beweises bedurft, dass das Schwyzer Kantonale Jugendblasorchester zu den besten unseres Landes gehört, so hat es dies am Samstag eindeutig belegt. Die eindrückliche Aufführung anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums hätte mehr Publikum verdient, als es der coronagerecht bestuhlte Saal zeigte.

KARL HENSLER

60 junge Frauen und Männer aus dem ganzen Kanton fanden während einer Probenwoche täglich acht Stunden zusammen, um dem Publikum einen genussvollen Konzertabend bieten zu können. Dass solches gelingen konnte, war dem ausgezeichneten Dirigenten Urs Bamert, der seine gut geschulten Musiker wie ein Puppenspieler an einem imaginären Faden zu führen wusste, zu verdanken. Locker berichteten die zwei jugendlichen Moderatorinnen über die Stücke und die freundschaftliche Probenwoche.

Das Konzert – ein Genuss

Die «Romantische Ouvertüre» von Stephan Jäggi war das Startstück. Jäggi, sonst als Marschmusik- Komponist bekannt, überrascht hier mit einem Stil, der fast schon ballettartig klang. Als angenehm empfand das Ohr den Klang, der sich im Wechsel der Register zeigte. Die sehr aktive Stabführung verhalf zu einer sicheren Darbietung.

War es ein Risiko, Hindemiths Musik in das Programm eines Jugendmusik- Konzertes aufzunehmen? Intensive Proben scheinen dahingehend gewirkt zu haben, dass die vordergründig nach Missklang tönenden Dissonanzen melodiös anzuhören waren. Die vier Rhythmik-Vorgaben Allegro – Scherzo – Andantino – Marsch liessen damit das Stück zu einem Genuss werden. Die Anforderungen an die Aufführenden wurden von diesen sicher bewältigt. Das Spiel der angenehm weich klingenden Oboe, Klarinette und Fagott wurde von den neckisch klingenden Tönen des Piccolos und den Flöten abgelöst. Wie rebellisch klangen die Passagen des Blech-Registers, als wollten sie melden: vorwärts! In solcher Weise wurde das Zuhören zu einer spannenden Angelegenheit. Es war geradezu eine Meisterleistung dieser jugendlichen Formation!

Leicht war herauszuhören, zu welchem Zweck die darauffolgende Komposition «The Olympic Spirit» geschrieben wurde. Fanfarenklänge kamen einem Aufruf gleich. Danach klang es, als ob der Einmarsch der Athleten symbolisiert werden sollte. Das abschliessende Gesamtspiel deutet auf Gemeinschaft hin.

Brandenbergers Solo

Mit «Riffs» war der nächste Abschnitt übertitelt. Das Musiklexikon erklärt Riffs als melodiöse Phrase im Jazz. Das Solo von Mathias Brandenberger weckte die Erinnerung an den unvergleichlichen Schlagzeug-Star Gene Krupa aus der Glenn-Miller- Zeit. Den klaren Start zur Karriere als Drummer bedeutete die Zeit in der hiesigen Stiftsschule in den Kreisen der Stiftsmusik. Weitere Ausbildung in diesem Genre liess ihn zum Perkussionsspezialisten werden.

Variationen des Spiels in diesem Musikbereich konnten die Gäste an diesem Abend hören. Das abschliessende Zusammenspiel mit dem Orchester zeigte zudem das Verschmelzen dieses Instruments

mit dem Ensemble.

Stevie Wonder und Deep Purple zum Abschluss

Endgültig Einzug der jazzähnlichen Musik hielt die Erinnerung an Stevie Wonder, den Soul Star. Unvergessliche Melodien aus dieser Zeit waren zu hören. Zum Abschluss groovte es so richtig: Die ganze Aufmerksamkeit galt doch «Deep Purple», seinerzeit als «lauteste Rockband» bezeichnet. Als ob ein Ventil geöffnet worden wäre, klang es durch den Saal.

Verdienter Applaus Eine der geforderten Zugaben war das Lieblingsstück des Orchesterleiters, «Canaria-Song». Dieser gibt nun seinen Dirigentenstab nach einer intensiven Zeit weiter. Das Orchester und das Publikum danken es ihm, dass er die Jugendmusik so eindrücklich geprägt hat. Dass eine Aufführung in der erlebten Qualität gelingt, erfordert viel gegenseitige Geduld bei den Proben. Aber auch ungebrochene Konzentration bei der Aufführung. Es gilt zu hoffen, dass das Jugendblasorchester unseres Kantons auch in Zukunft zu brillieren weiss. Die Gäste honorierten dessen Leistung gerne mit gewiss noch lange nachklingendem Applaus.

Wie «an unsichtbaren Fäden» führte Dirigent Urs Bamert sein Orchester durch das Konzert. Fotos: Franz Kälin

Die Bestuhlung im Einsiedler Kongresszentrum Zwei Raben trug den Corona-Vorschriften Rechnung.

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