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Lohnzoff in Schwyzer Kindergärten

Der Kanton Schwyz hat ein Anstellungsproblem. Regierungsrat Michael Stähli will ein neues Gesetz – die Vernehmlassung läuft.

ANJA SCHELBERT

Mehr Lohn. Was sich wohl jeder insgeheim erhofft, dürfte für Kindergartenlehrpersonen bald greifbar nah sein. Zumindest hat sich Bildungsdirektor Michael Stähli dafür ausgesprochen, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Ein entsprechendes Vernehmlassungsverfahren wurde eröffnet. Aktuell existieren im kantonalen Personal- und Besoldungsgesetz des Kantons Schwyz für die Lehrpersonen an der Volksschule zwei verschiedene Lohnklassen: eine für Kindergartenlehrpersonen und eine für Primarlehrpersonen.

Erstere haben zwar genau wie Zweitere auch ein fundiertes Studium an der pädagogischen Hochschule vorzuweisen, gehen Ende Monat aber trotzdem mit deutlich schlankerem Portemonnaie heim.

Schwyz auf den letzten Plätzen im Lohnklassement

Wie Regierungsrat Stähli schreibt, beträgt die Lohndifferenz satte «10 Prozent, obwohl die Ausbildung für Kindergartenlehrpersonen auch zum Unterricht an der 1. und 2. Primarklasse berechtigt».

Stähli sieht im aktuellen Zustand einen «ausgewiesenen Handlungsbedarf». Und gibt zu: «Der Vergleich mit den anderen Kantonen der Deutschschweiz zeigt klar auf, dass die Kindergartenlöhne im Kanton Schwyz weit hinten rangieren.» Man sei so als Arbeitgeberkanton nicht mehr konkurrenzfähig und stelle Probleme bei der Rekrutierung fest.

Das Vernehmlassungsverfahren, das noch bis zum 30. November dauert, soll mit allen direkt Involvierten Abhilfe schaffen. Andreas Luig von der Staatskanzlei des Kantons Schwyz informiert: «Bei einer Vernehmlassung werden grundsätzlich alle politischen Parteien, die Gemeinden und in diesem Fall fünf weitere Beteiligte eingeladen, Stellung zu nehmen. » Erhält der Büezer mehr Lohn, kostet das zwei Millionen Unter den Angefragten befindet sich auch der Verband Schwyzer Gemeinden und Bezirke (VSZGB). Dem «Boten» gegenüber erklärt Martina Joller: «Der VSZGB hat anlässlich des Vernehmlassungsverfahrens nächsten Montag eine Sitzung angesetzt.» Das Thema sei sehr relevant. Auch beim Verband Lehrerinnen und Lehrer Kanton Schwyz (LSZ) sagt Präsident Konrad Schuler: «Aus unserer Sicht gibt es schon lange keine stichhaltigen Argumente mehr, die einen Lohnunterschied rechtfertigen.» Dass eine solche Gesetzesänderung zugunsten der Kindergartenlehrpersonen sich auf der Ausgabenseite bemerkbar macht, ist logisch. Ob die Gemeinden, die den Grossteil der Mehrausgaben von rund zwei Millionen Franken zu tragen hätten, bereit sind, dies auch zu tun, wird sich erst noch zeigen.

Immerhin, Bildungsdirektor Stähli beteuert: «Der Kanton Schwyz beteiligt sich im Rahmen der Schülerpauschalen mit 20 Prozent an diesen Mehrkosten. »

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