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Ein Leben für die Filmmusik

Ein Leben für die Filmmusik Ein Leben für die Filmmusik

Am Samstag erhielt der europaweit bekannte Filmkomponist Fabian Römer den Innerschweizer Kulturpreis 2020. Am Festakt in Einsiedeln gab es Einblicke in sein vielfältiges Schaffen und witzige Anekdoten aus seinem Leben.

CHRISTINA TEUBER

Vom Kriegsdrama bis zu Papa Moll: Das musikalische Schaffen des Filmkomponisten Fabian Römer ist vielfältig – und einzigartig. Das haben nicht nur Produzenten und Regisseure erkannt, die bereits über 250 Fernseh- und Filmproduktionen mit ihm realisiert haben. Nun wurde ihm am Wochenende in der Cineboxx in Einsiedeln auch der Innerschweizer Kulturpreis 2020 verliehen. «Fabian Römer versteht es meisterhaft, den Bildern auf subtile Art eine besondere Stimmung zu geben, von spannend bis nervig, von liebevoll bis lustig», sagte Regierungsrat Michael Stähli, der auch Mitglied des Stiftungsrates des Innerschweizer Kulturpreises ist. Den Gewürdigten zeichne eine eigene Handschrift aus, die jeder seiner 250 Fernseh- und Kinoproduktionen einen unverkennbaren Rhythmus gebe.

Diese wurde für die zahlreichen Gäste durch die Live-Band Dave Feusi & Friends auch hörbar. Die fünf Freunde von Römer schlossen sich extra für diesen Anlass zu einem Ad-hoc-Ensemble zusammen und spielten Ausschnitte aus seinem Schaffen.

Eigenständige Klänge Diese unverkennbare Handschrift kennt auch Laudator Niki Reiser gut. Der ebenfalls bekannte Filmkomponist aus Basel schilderte mit viel Humor den steinigen Weg von Fabian Römer bis ganz nach oben. Er erzählte von Tausenden ungehörten Demo- Audiokassetten, das Durchschlagen mit Geigespielen auf Hochzeiten und Beerdigungen – und den ersten Job, den er durch Zufall erhielt: Römer befreundete sich mit dem französischen Regisseur Gabriel le Bomin, der ihm eines Abends anbot, doch die Musik für seinen Film zu schreiben. Er sagte zu, obwohl er noch keine Ahnung hatte, wie das ging, sagt Reiser lachend.

Bald setzte er alles auf die Karte «Komponieren» und wurde immer erfolgreicher. Heute sei er ein einzigartiger Filmkomponist, der über ein aussergewöhnliches, freies musikalisches Denken verfüge. Er entwickle für jedes seiner Werke eigenständige Klänge, mit denen er den Inhalt der Geschichte auf subtile Art und Weise mitgestalte. Drama mit fröhlicher Musik

Doch nicht nur sein Schaffen wurde gelobt, sondern auch seine Persönlichkeit. Mit seiner stets optimistischen Vitalität schaffe es Fabian Römer immer wieder, das oftmals schwierige Business mit einer Prise Humor zu nehmen. Für die Laudatio gab Römer Einblick in seine Anekdotensammlung, in der er die kuriosesten Begegnungen während seiner Arbeitszeit festhält. Dort finden sich Geschichten von Regisseuren, die sich ungefragt am Kühlschrank zu schaffen machten, oder Produzenten, die für ein Drama fröhliche Musik wollten, weil der Film auf einem Comedy-Channel ausgestrahlt wurde. In seiner Dankesrede zeigte sich Römer überwältigt von den vielen Lobeshymnen. Gleichzeitig machte er auch auf die oftmals prekäre Situation von Filmkomponisten aufmerksam, die durch Corona noch verstärkt wurde. «Wenn meine Musik auf Spotify 12’000 Mal angehört wird, erhalte ich am Ende eine Abrechnung von zwölf Franken. Davon kann kein Komponist leben », so Römer. Er wünsche sich sehr, dass sich die Politik diesen Herausforderungen annehme.

Fabian Römer (Mitte) freut sich mit Laudator Niki Reiser (links) und Regierungsrat Michael Stähli über den Zentralschweizer Kulturpreis. Die Ad-hoc-Band Dave Feusi & Friends gab Kostproben von Fabian Römers Schaffen zum Besten.

Foto: Christina Teuber

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