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«Wohl weniger als normal»

«Wohl weniger als normal» «Wohl weniger als normal»

Covid-19-Massnahmen in der Halle beim Ringen, Hand- und Volleyball könnten Zuschauer vergraulen

Morgen Abend beginnt die Hallensaison mit dem ersten Kampf der Einsiedler Ringer in der Sporthalle Brüel. Auch die Handballer und Volleyballer haben bald ihre Spiele. Die Frage ist, wie stark die Covid-19-Schutzmassnahmen Zuschauer abschrecken.

WOLFGANG HOLZ

Bekanntlich pilgerten neulich sage und schreibe rund 350 Zuschauer ins Rappenmöösli-Stadion, um den Saisonauftakt des Fussballclubs Einsiedeln mitzuerleben. Nach dem Corona-Lockdown haben offensichtlich viele im Klosterdorf Lust, wieder Live-Sport zu erleben. Das ist sehr erfreulich.

Bis zu 600 Zuschauer in der Halle Gut 300 Zuschauer – wenn nicht mehr – erwarten laut Präsident Werner Schönbächler auch die Einsiedler Ringer am Samstagabend bei ihrem Auftaktkampf gegen die Sportler aus dem Freiamt. «Bei Playoff-Entscheidungen kommen gut und gerne auch 500 bis 600 Zuschauer zu unseren Heimwettkämpfen», sagt der Chef der Ringerriege Einsiedeln.

Doch diese Saison könnte in Sachen Zuschauer vieles anders aussehen. Das befürchtet auch Werner Schönbächler. «Es ist tatsächlich die Frage, wie viele Zuschauer zu den einzelnen Kämpfen kommen werden.» Grund: Da die Ringer ihren Sport nur in der Halle ausüben können – im Gegensatz zu den Spielern und Zuschauern des FC Einsiedeln, die sich an der frischen Luft aufhalten – musste der Verein auf der Basis der Vorgaben des Verbands ein detailliertes Covid-19-Schutzkonzept ausarbeiten.

Maskenpflicht und Mattendesinfektion Diese Schutzmassnahmen sehen unter anderem ein striktes Kontaktverbot zwischen Ringern, Trainern, Betreuern, Kampfrichtern und Zuschauern vor. Es gibt verschiedene Eingänge und Ausgänge sowie verschiedene Essensausgaben und Kassenstationen – damit sich die Zuschauer so wenig wie möglich begegnen und infizieren können. Die Zuschauer müssen sich auch stets in ihren Sektoren aufhalten.

«Selbst die Kinder dürfen in der Pause nicht mehr Purzelbäume auf den Matten schlagen – vielmehr müssen die Matten in dieser Zeit desinfiziert werden», erklärt Schönbächler. Nicht zuletzt müssen alle Zuschauer Masken tragen. Die Kontaktadressen der Anwesenden müssen erfasst werden. Das Contact- Tracing muss funktionieren. Abstände müssen eingehalten werden. Zuschauerspass sieht anders aus.

«Diese Ausgangssituation ist sicher schwierig und wird Auswirkungen auf unsere Zuschauer haben», macht sich Schönbächler nichts vor. Gleichzeitig ist er aber überzeugt, dass die Einsiedler Ringer «sehr treue Fans» haben, die sich nicht so leicht abschrecken lassen. «Wir werden über den Speaker eben die Covid-19-Regeln durchgeben, um das Verständnis bei den Zuschauern zu wecken», so der Ringer- Präsident.

Wenn allerdings die Coronafälle ansteigen würden, kann er sich schon vorstellen, dass weniger Zuschauer kommen. Deshalb ist es Schönbächler wichtig, dass es möglichst zu keinen Ansteckungen in der Brüelhalle kommt und dass der Verein von vorneherein auf so ein ausgeklügeltes Schutzkonzept bauen kann.

Die Ringerriege Einsiedeln ist dabei noch grosszügig. Stichwort Auswärtsfans. «In Kriessern etwa hat man die Zahl der Auswärtsfans auf total 25 reduziert, bei uns sind alle willkommen», sagt Schönbächler. Dabei will er in der Brüelhalle bei allen fünf Heimkämpfen von Anfang an mit der grossen Tribüne operieren – die ja normalerweise erst bei den Playoffs aufgebaut wird. «Dadurch gibt es mehr Luft – und mit Schutzmaske sollte es dann sicher sein.» Ausserdem sei die Lüftung in der 30 Jahre alten Brüelhalle sehr gut. Fans mit Gratis-Eintritt in die Halle locken möchte Schönbächler nicht. «Erstens ist es sicherer, wenn eher weniger als zu viele Fans kommen, ausserdem entstehen uns ja durch die Covid-19-Schutzmassnahmen auch Kosten.» Belüftung in gutem Zustand Was die Qualität der Belüftung in der Brüel-Halle betrifft, wird diese durch eine Spezialfirma einem jährlichen Service unterzogen. «Alle sicherheitsrelevanten Teile werden jährlich überprüft und getestet. Bis anhin ist es noch nie zu irgendwelchen Beanstandungen gekommen. Die Lüftung ist eine sogenannte Standart- Lüftung und erfüllt die erforderlichen SiA-Normen vollständig », versichert Ariane Schaffer, Leiterin Kommunikation des Bezirks Einsiedeln. Während den Wettkämpfen wird die Lüftung permanent auf der maximalen Stufe laufen. Das System funktioniert so, dass die alte Luft abgesogen wird und vollständig durch neue Luft ersetzt wird. Um die neue Luft zu erwärmen findet ein Wärmeaustausch statt. Auch die Volleyballer des VBC Einsiedeln haben bald ihr erstes Heimspiel in der Brüelhalle – am 27. September. Der Verein ist laut Präsidentin Patrizia Baumgartner ebenfalls bestens instruiert seitens des Verbands und vorbereitet in Sachen Corona- Schutzkonzept.

«Die Schutzmassnahmen sind recht kompliziert, und wir haben die Vorgaben des Verbands erstmal auf sechs Seiten auf unsere Bedürfnisse heruntergekürzt », sagt sie. Das Trainingskonzept sei sogar schon dreimal überarbeitet worden. Auch die Volleyballer müssen darauf achten, dass Zuschauer und Spieler bei den Matches strikt voneinander getrennt sind. «In der Brüelhalle, wo sich die Fans auf der Fläche einer Einfachhalle aufhalten können, während das Spielfeld auf den zwei anderen Dritteln der Halle liegt, ist das kein Problem, weil es genügend Platz gibt für die rund 150 Zuschauer », meint Baumgartner.

Manche Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Da der VBC aber über so viele Mannschaften verfügt und deshalb auch in den Einfachhallen von Bennau, Gross, Euthal, Egg sowie der Stiftsschule spielen muss, hat man beim Verband darum gebeten, solche Matches aus Sicherheitsgründen unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausführen zu dürfen. «Diese Bedingungen sind natürlich insgesamt nicht so attraktiv für die Zuschauer, es werden deshalb sicher weniger als normalerweise kommen », ist die VBC-Präsidentin überzeugt. «Wichtig ist für uns, dass wir spielen können.» Während der Volleyballclub Einsiedeln und die Ringerriege Einsiedeln ihre Covid-19-Schutzkonzepte quasi fertig ausgearbeitet haben, feilt der Handballclub noch an entsprechenden Massnahmen. «Wir sind derzeit dran, unser Konzept auszuarbeiten. Wir haben noch rund zwei Wochen Zeit», sagt Manuel Horat, Leiter Spielbetrieb vom Handballclub Einsiedeln. Maskenpflicht, Separierung von Sportlern und Zuschauern sind dabei Massnahmen, die ebenfalls auf den Verein zukommen.

«Die Zuschauerzahl bei uns ist mit 150 bis 200 Personen noch überschaubar», sagt Horat. «Ich kann mir gut vorstellen, dass in dieser Saison weniger Zuschauer unsere Spiele besuchen.» Sagts und ergänzt im gleichen Atemzug: «Wobei die, die immer in der Halle sind, sich wohl nicht abschrecken lassen und auch mit Maske kommen.»

«Es ist tatsächlich die Frage, wie viele Zuschauer zu den einzelnen Kämpfen kommen werden.»

Werner Schönbächler, Präsident Ringerriege Einsiedeln

«Die, die immer in der Halle sind, lassen sich nicht abschrecken und kommen auch mit Maske.»

Manuel Horat, Handballclub Einsiedeln

Noch ist die Sporthalle Brüel leer: Spätestens ab morgen, wenn die Ringer unter Corona-Schutzmassnahmen ringen, wird man sehen, wie viele Zuschauer mit Masken in die Halle kommen. Auch bei den Handball- und Volleyballspielen herrscht Maskenpflicht. Foto: Wolfgang Holz

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