«Wir wollen schon»
Kanton muss entscheiden, ob Einsiedler Weihnachtsmarkt staffindet
Wegen Corona mussten schon zahlreiche traditionelle Veranstaltungen im Klosterdorf abgesagt werden. Was den Weihnachtsmarkt anbelangt ist die Botschaft der Veranstalter klar. Sie haben auch schon ein Konzept.
WOLFGANG HOLZ
«Wir wollen den Weihnachtsmarkt schon durchführen. Man kann ja wegen Corona nicht alles absagen, sondern muss damit leben und das Beste daraus machen », sagt Sepp Birchler überzeugt. Birchler ist der Teamchef der Marktfahrer im dreiköpfigen Organisationskomitee (OK) des Einsiedler Weihnachtsmarkts – neben Cäsar Kälin (Teamchef Administration) und Beda Kälin (Teamchef Bau). Doch noch müsse man mit der endgültigen Entscheidung abwarten. Grund: «Vor allem der Bundesrat und die Behörden müssen sagen, ob ein Weihnachtsmarkt stattfinden kann und in welcher Form», so Birchler. Veranstalter in ganz Europa bangen: Köln hat abgesagt Die Frage, ob der Weihnachtsmarkt gekippt wird oder nicht, beschäftigt derzeit nicht nur die Organisatoren im Klosterdorf. In ganz Europa bangen die Veranstalter von Weihnachtsmärkten, um «grünes Licht» für die Möglichkeit zu erhalten, Menschen mit Kerzenlicht, Lebkuchen und Weihnachtslieder auf die Adventszeit einzustimmen. Ganz zu schweigen von den vielen Geschäftsleuten, die um ihre Umsätze fürchten. Umsätze, die wegen des Pandemie-Lockdowns dieses Jahr bereits bedrohlich in den Keller gerutscht sind und die deshalb an den Weihnachtsmärkten «aufpoliert » werden sollen.
In Köln etwa wurde der traditionelle grosse Weihnachtsmarkt mittlerweile abgesagt, In Nürnberg soll er in eingeschränkter Form stattfinden. In Basel ist man gewillt, den Weihnachtsmarkt auf jeden Fall durchzuführen. In Rapperswil am nahen Zürichsee wartet man derzeit noch ab. «Die Entscheidung soll Mitte Oktober gefällt werden, ob der Weihnachtsmarkt stattfindet», teilt ein Mitarbeiter des Rapperswiler Tourismusbüros unserer Zeitung auf Anfrage mit. Kanton muss Markt absegnen
In Einsiedeln soll die Entscheidung darüber, ob der Weihnachtsmarkt in Zeiten von Corona über die Bühne gehen kann, spätestens bis Ende September fallen. «Wir haben nächsten Freitag ein Treffen mit dem Detaillistenverein und der Einsiedeln-Ybrig-Zürichsee- Tourismus AG», verrät Cäsar Kälin, Teamchef Administration des OK. Danach reiche man beim Kanton das Bewilligungsgesuch ein. Sprich: Der Kanton müsse dann entscheiden, so Kälin, ob das Corona-Schutzkonzept, welches das OK des Einsiedler Weihnachtsmarkts präsentiere, eine Genehmigung des Weihnachtsmarkts ermögliche oder nicht. «Denn der Bundesrat hat ja bereits mitgeteilt, dass ab September Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen wieder möglich sind – wobei ein Markt ja eigentlich keine Veranstaltung ist», gibt Cäsar Kälin zu bedenken. Es liegt also in der Hand des Kantons, den Einsiedler Weihnachtsmarkt abzusegnen.
Wie von Sepp Birchler zu erfahren ist, könnte eine Variante des Corona-Schutzkonzepts darin bestehen, den Weihnachtsmarkt zu «halbieren». Damit ist nicht die Reduktion der rund 140 Hüttlibetreiber beabsichtigt. Vielmehr soll mehr Platz geschaffen werden für die Besucher.
Konkret heisst das: Man würde die Holzbuden so aufstellen, dass sich die Besucher des Weihnachtsmarkts «weniger begegnen und nicht kreuzen », erklärt Birchler. In der Mitte der Hauptstrasse etwa soll eine Absperrung gezogen werden. Auf der einen Seite der Strasse flanieren die Zuschauer dann an den Hütten entlang nach oben Richtung Kloster – auf der anderen Seite gehts nach unten. Was eine allfällige Maskenpflicht angeht, dazu sagt Birchler: «Wir planen derzeit ohne Maske.» Druck der Detaillisten Dass in Einsiedeln viele hoffen, der Weihnachtsmarkt möge stattfinden, sei nicht zuletzt seitens des Detailhandels spürbar, lässt Birchler wissen. «Überall, wo wir hinkommen heisst es: ‹Macht ihn, macht ihn!›»
«Wir planen derzeit ohne Maske.»
Sepp Birchler, Teamchef Einsiedler Weihnachtsmarkt
So wird der Einsiedler Weihnachtsmarkt coronabedingt wohl nicht stattfinden – wenn er genehmigt wird. Foto: Archiv EA