«Wir müssen nachbessern»
Sicherheitsabstände auf der Tribüne bei Heimspielen des FC Einsiedeln sollen künftig eingehalten werden
Super ist das erste Saisonspiel des FC Einsiedeln gelaufen: Der Sieg gegen Zofingen am Wochenende bescherte drei Punkte und den zweiten Tabellenplatz. Und 350 Fans im Rappenmöösli zeigten, dass sie den Verein zahlreich unterstützen. Und doch gibt es noch ein Problem.
WOLFGANG HOLZ
Es war fast wie in Zeiten vor Corona: Die Spieler wälzten sich nach dem 2:1-Siegtreffer von Marco D’Alto in der 87. Minute gegen den SC Zofingen vor überschäumender Freude auf dem Rasen – über- und untereinander. Und die rund 120 Zuschauer, die dicht gedrängt auf der Tribüne im Rappenmöösli sassen, waren ebenfalls völlig begeistert über den unerwarteten Erstrundensieg.
Das Problem bei dem erfreulichen Siegestaumel der FCE-Kicker und der FCE-Fans ist: Der nicht eingehaltene Abstand auf der Tribüne sowie die Spielertraube infolge des Jubels sind in augenblicklichen Zeiten von Corona «No-gos». Das weiss keiner besser als Covid-19-Beauftragter und Spiko-Chef des FC Einsiedeln, Indra Kusuma. Deshalb ist es ihm auch ein «Dorn im Auge», dass die Sicherheitsabstände auf der Tribüne beim Heimauftakt nicht dem Schutzkonzept des Vereins und des Fussballverbands der Region Zürich (FVRZ) entsprachen – ebenso wenig wie die Art und Weise des körperkontaktintensiven Torjubels der Einsiedler Spieler. «Deshalb müssen wir bis zum nächsten Heimspiel in zwei Wochen unbedingt nachbessern», ist Kusuma überzeugt.
Per QR-Code registrieren
Dabei könnte der Einsiedler Spiko- Chef durchaus zufrieden sein mit der Umsetzung des Schutzkonzepts beim ersten Heimspiel. «Wir haben ein sehr ausgefeiltes Schutzkonzept ausgearbeitet – nicht jeder Verein hat sich so bemüht wie wir. Das Ein- und Austragen der Fans auf den erforderlichen Zuschauerlisten wurde bereits recht gut eingehalten – man kann davon ausgehen, dass sich rund 90 Prozent der Zuschauer auf den Listen eingetragen haben », so Kusuma. Zudem wolle der FC Einsiedeln den Gebrauch von Zuschauerregistrierungen per Smartphone und per «QR-Code » forcieren. «Auf diese Weise sind wir auf der sicheren Seite, wenn es darum geht, den Behörden entsprechende Informationen weiterzuleiten und Personendaten bis zu 14 Tagen intern abzuspeichern. » Geplant sei, dass sich irgendwann alle Zuschauer über den speziellen QR-Code für den FC Einsiedeln registrieren lassen.
1,5 Meter Abstand Doch noch steht eben ein anderes Problem im Vordergrund: Besagte fehlende Abstände auf der Zuschauertribüne. «Es ist nicht einfach so etwas durchzusetzen, aber wir müssen darauf beharren, dass die Zuschauer diese Vorgaben einhalten», sagt der Einsiedler Spiko-Chef. Will heissen: Jeder Zuschauer sollte einen Sitzplatz zum Nachbarn auf der Tribüne freihalten beziehungsweise einen Abstand von 1,5 Metern einhalten. Kusuma verhehlt aber auch nicht, dass im Verein seit dem 6. Juni, seit dem Datum also, an dem der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen werden konnte, nicht alle bei den Covid-19-Schutzmassnahmen mitziehen würden. «Ich appelliere einfach an unsere Mitglieder, sie sollen unsere Covid Schutzmassnahmen ausnahmslos unterstützen. Hier wird sich zeigen, wie wichtig den Mitgliedern ihr Fussballclub ist!» Wie also sollen die Covid- Schutzmassahmen noch konsequenter umgesetzt werden bei den nächsten Heimspielen? Diese Frage treibt Indra Kusuma durchaus Sorgenfalten auf die Stirn – nicht zuletzt, weil er bei Nichteinhaltung der Schutzmassnahmen Strafen vom Verband fürchtet oder gar Spielsperren. Und auch, weil die Corona-Massnahmen im Kanton Zürich verschärft würden.
Lautsprecherdurchsagen «Ich habe erfahren, dass ein Verein jüngst eine Strafe aufgebrummt bekommen hat, weil er keine Zuschauerlisten führte.» Also womöglich Aufseher im Rappenmöösli einsetzen, welche die Zuschauer auf die Abstände hinweisen? Indra Kusuma baut vorerst darauf, an die Vernunft der Zuschauer zu appellieren. «Wir planen, einen Text zu entwerfen, der per Lautsprecher vom Band vor jedem Spiel abgelesen wird und die Zuschauer auffordert, die Sicherheitsabstände und die Covid-19-Massnahmen einzuhalten – egal, ob es sich um ein Spiel der ersten Mannschaft oder um ein Spiel der Jugend handelt.» Beim Fussballverband der Region Zürich (FVRZ) ist man derweil zufrieden über die Umsetzung der Covid-19-Massnahmen am ersten Saisonwochenende. «Man muss die Vereine im Grunde loben. Wir haben einzelne Spielplätze inspiziert, und es gab nur ganz vereinzelte Vorkommnisse zu beanstanden», teilt Willy Scramoncini, Leiter des FVRZ-Spielbetriebs, auf Anfrage unserer Zeitung mit. «Die Vereine haben alle Schutzkonzepte – die einen setzen sie schon gut um, die anderen müssen noch deutlich forscher zu Werke gehen.» Spielabsagen habe es in zwei, drei Fällen gegeben – weil zu viele Spieler einer Mannschaft in Quarantäne steckten und kein spielfähiges Team mehr aufzubieten war. «Bei Kosova II in der dritten Liga etwa waren sieben oder acht Spieler in Quarantäne.» Teils Chaos im Welschland Wobei Scramoncini noch von Glück spricht, was die Spielsituation der Vereine des FVRZ im Corona- Betrieb angeht. «Im Welschland stecken ganze Vereine in der Quarantäne.» Damit es nicht zu Spielabbrüchen und -absagen komme, so Scramoncini, müssten sich die Vereine und die Zuschauer an die Schutzkonzepte halten. «Und wenn beispielsweise auf der Tribüne der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, müssen die Zuschauer eben Masken tragen.» FCE-Präsident Sepp Kälin unterstützt derweil voll und ganz die Corona-Schutzmassnahmen, die der Spiko-Chef angeordnet hat. «Man muss übrigens auch sehen, dass zahlreiche Zuschauer auf der Tribüne Fans des SC Zofingen waren, die schon sehr früh angereist waren und die Plätze in Beschlag genommen haben.»
«Wir haben ein sehr ausgefeiltes Schutzkonzept ausgearbeitet. »
Indra Kusuma, Spiko-Chef
Im Prinzip ist klar, wo man auf der Tribüne sitzen darf. Foto: Holz