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«Es soll ein sichtbares Zeichen der Zusammengehörigkeit sein»

«Es soll ein sichtbares Zeichen der Zusammengehörigkeit sein» «Es soll ein sichtbares Zeichen der Zusammengehörigkeit sein»

Ausserhalb des ordentlichen Turnus’ führt die Engelweih-Prozession in diesem Jahr ins Dorf. Für Abt Urban Federer ein weiteres Zeichen für «En starchä Gäischt».

VICTOR KÄLIN

Wessen Wunsch ist die Durchführung einer grossen Engelweih- Prozession? Abt Urban Federer: Die Idee einer Prozession durch das Dorf anlässlich der Engelweihe habe ich während des «Lockdowns» im Rahmen eines Treffens zur Lancierung der Aktion «En starchä Gäischt» geäussert. Nach der Unterstützung der Konzerte auf dem Klosterplatz möchten wir im Kloster damit ein zweites Zeichen für den starken Geist in unserem Bezirk setzen. Die Engelweih- Prozession und die illuminierten Fassaden von Kloster und Häusern am Klosterplatz und entlang der Prozessionsroute sollen am Sonntag, 13. September, ein sichtbares Zeichen der Zusammengehörigkeit sein. Warum eine Prozession, welche sonst nur dann durchgeführt wird, wenn der 14. September auf einen Sonntag fällt – aber 2020 ein Montag ist? Viele Menschen – auch aus der Region Einsiedeln – konnten und können noch immer nicht an einem Gottesdienst in der Klosterkirche teilnehmen. Wenn sie also nicht ins Kloster kommen können, möchten wir zu ihnen gehen – und dies an verschiedene Orte. Darum eine «Grosse Engelweihe».

Die Vorverlegung auf den Sonntagabend sollte es ermöglichen, dass mehr Leute die Prozession mitverfolgen können. Gleichzeitig ist es mir aber auch wichtig darauf hinzuweisen, dass die Engelweihe mehr ist als die Prozession am Abend. Die feierlichen Vespern am 13. und 14. September jeweils um 16.30 Uhr, besonders aber auch das Pontifikalamt am 14. September um 9.30 Uhr, sind weitere Höhepunkte. Findet die Prozession auch bei Regen statt? Die klosterinterne Projektgruppe spricht sich für eine starke Vereinfachung der Prozession aus. Wir verzichten deshalb auf das Mitführen von Allerheiligstem in der Monstranz, Traghimmel, Laternen und Fahnen. Wir Mönche werden auch nicht von Chor und Blasmusik begleitet. So kann die Prozession auch bei suboptimaler Witterung durchgeführt werden – ausser es würde wirklich in Strömen regnen. Zudem dürfen wir aus der Engelweihe in diesem Jahr keinen «Event» machen, der grosse Massen anzieht. Sie muss Corona-tauglich sein. Wenn es nicht trocken ist, findet dann die Prozession lediglich im Kircheninnern statt? Oder gar nicht? Entweder gehen wir nach draussen oder wir verzichten ganz auf eine Prozession. Wegen dem erforderlichen Sicherheitsabstand zu den Gläubigen singen wir Mönche an Wochenenden das «Salve Regina» nicht bei der Gnadenkapelle, sondern im Chorraum der Kirche. So vermeiden wir das Gedränge bei der Gnadenkapelle und wir schützen unsere eigenen betagten Mitbrüder. Dies wollen wir auch bei der diesjährigen Engelweihe so handhaben.

Gibt es weitere Corona-Massnahmen?

Der Bezirk verlangt ein Schutzkonzept, welches wir noch einreichen werden. Da wir nur etwas über 200 Personen für die Komplet in die Klosterkirche werden einlassen können, wird dies auch die maximale Anzahl Prozessionsteilnehmer sein. Bei den geplanten vier Stationen (Paracelsuspark, Waldstatt, Sternenplatz und Klosterplatz) können sich zusätzliche Personen einfinden. Mit dieser «Dezentralisierung » hoffen wir auf eine gute Verteilung der mitfeiernden Personen. Aber es ist auch viel Eigenverantwortung der Teilnehmenden gefragt. Wir können wohl erst wieder im nächsten Jahr zu einer Engelweihe im üblichen Rahmen einladen. Wie kann man den Abstand von 1,5 Metern einhalten? Wir erwarten für die diesjährige Engelweihe keine Menschenmassen. Auf unserer Webseite bitten wir Leute von auswärts, auf eine Teilnahme zu verzichten. Auch sind keine Pilgergruppen angemeldet, ausser die (erstmalige) Standeswallfahrt von Schaffhausen am 13. September, deren Teilnehmer jedoch noch vor Beginn der Prozession grösstenteils heimreisen werden.

Man kann die Engelweihe auch noch anders feiern als mit der Teilnahme an der abendlichen Prozession. Die Gottesdienste am frühen Morgen oder am Abend werden kaum überlaufen sein und auch ein privater Besuch der Klosterkirche kann stimmungsvoll sein. Sowohl am 13. als auch am 14. September wird die Gnadenkapelle vom Nachmittag an bis zum Abend festlich illuminiert sein. Wir laden die Menschen aus der Region besonders zum Besuch der Gottesdienste an den Randzeiten ein. Auch das Mitfeiern über Livestream möchte ich empfehlen. Zudem fände ich es schön, die Einheimischen würden uns auf ihrer Route von den Fenstern her begleiten. Irrtum vorbehalten, fand 2014 letztmals eine grosse Engelweihprozession

Viel los am 13. und 14. September

Vi. Am Vorabend des Weihefestes der Gnadenkapelle, am Sonntag, 13. September, findet um 20 Uhr die Komplet mit Prozession durch das Dorf statt. Das Engelweihamt um 19 Uhr entfällt. Am Montag, 14. September, dem eigentlichen Weihefest, feiert im Kloster Abtprimas Gregory Polan (Rom) um 9.30 Uhr das Pontifikalamt. An beiden Tagen findet zudem die Pontifikalvesper um 16.30 Uhr statt.

Auch die Pfarrei wartet am 13. September mit einem speziellen Gottesdienst auf: Um 10 Uhr gestalten die KAB Einsiedeln sowie der Kirchenchor Gross in der Jugendkirche den traditionellen Erntedankgottesdienst.

statt. Stimmt

das?

Ja, das stimmt. Die diesjährige Engelweihe wird jedoch ganz anders sein: schlichter in der Gestaltung, aber dafür reicher in der Begegnung. Wir freuen uns auf die Stationen, welche voraussichtlich von der Pfarrei Einsiedeln, der Reformierten Kirche und der Freien Evangelischen Gemeinde sowie von lokalen Gewerbetreibenden mitgestaltet werden. Als Klostergemeinschaft wollen wir diesen Gruppen begegnen und hören, was für sie dieser starke Geist ist, der uns in Einsiedeln prägt und zusammenhält. Auch für unsere Klostergemeinschaft hält die diesjährige Engelweihe also Überraschungen bereit.

Anders als 2014 (siehe Bild) soll die diesjährige Engelweihprozession kleiner und weniger aufwendig werden.

Foto: Archiv EA

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