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Solidaritätsmarsch von Biberbrugg nach Einsiedeln

Solidaritätsmarsch von  Biberbrugg nach Einsiedeln Solidaritätsmarsch von  Biberbrugg nach Einsiedeln

Wegen des Coronavirus fällt die Afrikanische Jubiläumswallfahrt im Klosterdorf heuer ins Wasser. Stattdessen geht nun am Samstag ein Solidaritätsmarsch gegen Rassismus über die Bühne: Der Marsch steht ganz im Zeichen von «Black Lives Matter» und findet im kleineren Kreis statt.

MAGNUS LEIBUNDGUT

«Es ist unmöglich, in diesem Jahr die Wallfahrt durchzuführen», sagt Marco Schmid, OK-Präsident der Afrikanischen Wallfahrt: Es sei nicht ideal, wenn Menschen in Zeiten des Coronavirus gemeinsam im engen Car anreisen würden. Absehbar wäre, dass Familien aus Sorge um die Gesundheit dem Anlass fernbleiben würden. «Den Kreuzweg mit Schutzmaske zu begehen, ist nicht wirklich stimmungsvoll», schildert Schmid.

Nach langen Gesprächen im OK haben man schliesslich entschieden, die Jubiläumswallfahrt um ein Jahr zu verschieben. Ausgerechnet bei der zehnten Durchführung hätte es zahlreiche Schutzmassnahmen gebraucht. Dabei habe sich die Frage gestellt, ob dann der Anlass Sinn macht. «Anschliessendes Essen, Tanzen und die Gemeinschaft zu feiern ist ein wichtiger Teil der Wallfahrt», führt Schmid aus: «Die Aussicht auf massive Einschränkungen nimmt uns die Freude.» Fünfzig Teilnehmer am Marsch

So wird nun die Afrikanische Wallfahrt in bisheriger Form auf den August im Jahr 2021 verschoben. Die Organisatoren hoffen, dann das zehnjährige Bestehen gebührend feiern zu können.

Doch ganz ersatzlos wird die diesjährige Durchführung nicht gestrichen: Ein limitierter Personenkreis begibt sich am Samstag auf einen Marsch von Biberbrugg nach Einsiedeln.

Aus jeder Region beziehungsweise jedem Kanton sind nur wenige Personen eingeladen. Insgesamt werden es laut Schmid zwischen vierzig und fünfzig Personen sein. An den Wallfahrten nahmen in den vergangenen Jahren jeweils mehrere hundert Personen teil. Einer abschliessenden Eucharistiefeier im Klosterdorf wird Abt Urban Federer vorstehen.

Marco Schmid, Begründer der Afrikanischen Wallfahrt, erklärt, wie es nun dazu kommt, dass ein Soldidaritätsmarsch über die Bühne geht: «Ausgelöst hat das Ganze der Todesfall George Floyd am 25. Mai.» Nach den von rassistischen Gewalttaten in den USA ausgelösten weltweiten Demonstrationen gegen jegliche Form von Rassismus hätten sich die Mitglieder des OK entschlossen, ein Zeichen zu setzen und stellvertretend für die üblichen Pilger eine Wallfahrt im kleinen Kreis durchzuführen.

Beten statt Parolen rufen «In diesem Sinn steht der Marsch ganz im Zeichen von ›Black Lives Matter›, ‹Schwarze Leben zählen›», sagt Schmid: Schliesslich hätten viele Schwarze in der Schweiz selber bereits Rassismus erlebt. «Sogar in den Kirchen selbst kommt Rassismus vor», konstatiert der theologische Mitarbeiter in der katholischen Kirche der Stadt Luzern.

Der Marsch sei weniger eine Demonstration, an der laute Parolen gerufen und Transparente gezeigt würden, fasst Schmid zusammen: «Unsere Waffen am Marsch sind nicht Worte. Vielmehr wird er im stillen Gebet durchgeführt, unterbrochen von zwei, drei Liedern, die gesungen werden.»

Am Samstag, 29. August, startet am Bahnhof Biberbrugg, um 10 Uhr, der Solidaritätsmarsch nach Einsiedeln.

Heuer hätte die 10. Afrikanische Wallfahrt in der Klosterkirche Einsiedeln stattfinden sollen: Die Jubiläumswallfahrt wird definitiv auf das kommende Jahr verschoben.

Statt Singen, Musizieren und Tanzen auf dem Klosterplatz sind in diesem Jahr Marschieren, Schweigen und Beten angesagt: Ein Solidaritätsmarsch führt vom Bahnhof Biberbrugg nach Einsiedeln.

OK-Präsident Marco Schmid bedauert die Absage der Afrikanischen Wallfahrt nach Einsiedeln: «Es gibt am Samstag als Ersatz einen Solidaritätsmarsch im kleinen Kreis von Biberbrugg ins Klosterdorf.» Fotos: zvg

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