Der Fussball ist zurück – und wie

Meisterschaft, 2. Liga interregional, Saison 2020/2021 – 1. Runde : FC Einsiedeln – SC Zofingen, 2:1 (1:1)

Das Fanionteam des FC Einsiedeln durfte letzten Samstag erfolgreich mit einem 2:1 gegen den SC Zofingen in die Meisterschaft starten.

BEAT SUTER

Was für ein Auftakt in die neue Saison! Ein beherzter FC Einsiedeln knöpft dem favorisierten SC Zofingen gleich alle drei Punkte ab. Nach sieben sieglosen Testspielen in der Vorbereitungsphase hätte wohl niemand mit einem solchen Husarenstück gerechnet. Doch die Spieler belehrten die Pessimisten eines Besseren. Fussballerisch zwar unterlegen, aber mit einem riesigen Kämpferherzen ausgestattet, reichten zwei Nadelstiche (Mujanovic in der 3. und D’Alto in der 87. Minute), um den Goliath aus dem Kanton Aargau zu bezwingen.

Urtugend des Einsiedler Fussballs «Mir sind erlöst!» Speaker René Hensler brachte es unmittelbar nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Kilic mit drei Worten auf den Punkt. Was die Mehrheit der rund 350 Zuschauer während der letzten 15 Minuten erlebten, war an Spannung kaum zu überbieten. Der Fussball ist am vergangenen Samstag mit Pauken und Trompeten ins Klosterdorf zurückgekehrt und mit ihm ein Fanionteam, welches diesem Namen alle Ehre machte, welches ganz genau wusste, dass es an jenem Nachmittag nur eine Chance hatte, wenn es gelingen sollte, die «Urtugend» des Einsiedler Fussballs auf den Platz zu bringen: den bedingungslosen Kampf. Mit diesem Mittel schafften es die Einsiedler Bravehearts, den Zofingern den Schneid abzukaufen und das nötige Glück auf die eigene Seite zu zwingen.

An den Sieg glauben

Genau diese Mentalität impfte Trainer Auf der Maur immer und immer wieder ein: «Noch vor dem Spiel sagte ich zu den Jungs, dass jeder, der nicht an einen Sieg glaube, nach Hause gehen könne.» Die Spieler scheinen ihren Trainer verstanden zu haben. Doch nicht nur das. Auch taktisch setzten sie um, was der Trainer vorgab.

Mit Schönbächler, Petrig, D’Alto, Gerlach und Jan Auf der Maur stellte er der Zofinger Offensivabteilung ein Bollwerk vor die Nase, das seinen Namen absolut verdiente. Vor allem in der ersten Halbzeit wankte dieses einige Male bedenklich, fiel aber nur nach Zofingens vierter Ecke (19. Sieber). Es war der Ausgleich, nachdem Mujanovic bereits in der 3. Minute der Zofinger Abwehr einen ungenauen Rückpass abluchste und Torhüter Bossert im Stile eines abgebrühten Goalgetters bezwang.

Ab der 35. Minute gestaltete sich die Partie nach und nach ausgeglichener. Die Techniker aus dem Rüebliland wirkten zusehends ideen- und tatenloser. Mal für Mal endeten ihre Offensivbemühungen in der vielbeinigen Abwehr des FCE oder im Abseits. Kampf, Krampf und Spannung dominierten die zweite Halbzeit. Und dann war sie da, die 87. Minute. Eckball für den FCE nach einem Weitschuss von Samuel Pfyl, dem einen Neuzugang in der Startformation. Marco D’Alto drückte Petrigs Abschluss endgültig über die Linie. Hühnerhautstimmung auf dem Rappenmöösli! Just in der Schlussviertelstunde, in welcher der SC Zofingen nochmals aufs Gaspedal drückte, gelang dem FCE der Knockout! Solidarität von vorne bis hinten. Herausheben in diesem beeindruckenden Kollektiv muss man Torhüter Nützel, der viel Sicherheit ausstrahlte und verlieh. Auch Debütant Marko Prskalo, welcher mit seiner kompromisslosen und leidenschaftlichen Art eine Inspiration für das ganze Team war. Egal welcher Gegner dem FC Einsiedeln auch künftig gegenüberstehen wird, mit Wille und Leidenschaft in den Herzen muss man niemanden fürchten.

Matchtelegramm

Meisterschaft, 2. Liga interregional, Saison 2020/21; 1. Runde: Fussballclub Einsiedeln – Sportclub Zofingen 2:1 (1:1); Sportplatz Rappenmöösli – 350 Zuschauer. Tore: 3. Rusmir Mujanovic 1:0, 18. Sieber 1:1, 87. Marco D’Alto 2:1.

FC Einsiedeln: Robin Nützel, Jan Auf der Maur, Marco D’Alto, Raphael Petrig, Riccardo Gerlach, Manuel Schönbächler (C), Marko Prskalo (69. Linor Sefedini), Kevin Egger, Samuel Pfyl, Lukas Espinosa de la Cruz, Rusmir Mujanovic (80. Michael Nützel)

Ohne Einsatz: Dennis Räber, Pascal Fässler, Jan Rüttimann, Janik Oberholzer, Donik Ajredini

Verwarnungen: FC Einsiedeln 16. Prskalo, 40. Egger, 85. Auf der Maur 90. Sefedini / SC Zofingen 2 gelbe Karten

Randnotizen: Erstmals Coronaregistrierung via QR-Code für Zuschauer, 26. Offsidetor Zofingen, traumhafte äussere Bedingungen

Torschütze zum 1:0 nach 150 Sekunden: Rusmir Mujanovic (rechts).

Marco D’Alto (Mitte) erzielt den Siegtreffer – und löst auf dem Rappenmöösli erstmals in dieser jungen Saison so richtige «Hühnerhautstimmung» aus.

Ehrungen zum Abschied (von links) Präsident Sepp Kälin mit Urs Trütsch, Urs Kälin, Andrin Bisig. Es fehlen Dominik Blöchlinger und Olivier Maurer.

Fotos: Sepp Kälin