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Denkmal

Denkmal Denkmal

ZWISCHENLUEGETEN 3

MARTHA EMMENEGGER

Zwischen Denkmal und denk mal besteht nur ein kleiner Unterschied. Ein Leerschlag. Ich interpretiere dies als kurzen Moment für innehalten und im besten Falle nachdenken.

Sicher haben auch Sie die aktuelle Geschichte des Klosterplatzes verfolgt. Obwohl ich eine auswärtige Einheimische bin, stimmte ich dem Grossprojekt freudvoll und überzeugt zu.Auch die Entstehung mit den Pflastersteinen rund um den «Platz im Platz» beobachtete ich mit grosser Neugier sowie Freude und noch grösserer Hochachtung für die offensichtlich körperlich und handwerklich anspruchsvoll tätigen Berufsleute. Der Baustopp liess auch mich nachdenklich werden. Dürfen wir Schützenswertes aus der Vorzeit abändern, im Wissen, dadurch Sicherheit und Nachhaltigkeit erhöhen zu können? Jeder neue unebene Pflasterstein kann im Falle eines wirklichen Falles zur Haftungsfalle für den Grundbesitzer werden. Bis anhin zahlte wahrscheinlich meistens der persönliche Unfallversicherer.

Nun ruht der Platz. Und gibt somit allen Beteiligten Zeit zum Nachdenken. Ich weiss, meine Meinung interessiert nicht sonderlich, ich schreibe sie trotzdem. Ernst Friedli und Haschi tun dies schliesslich allig auch.

Die Sandspuren nach jedem etwas stärkeren Regen über Treppe und auf Platz sind irgendwie Mahnmal und rufen zu «denk mal!». Nur Sisyphus könnte es verstehen. Und bevor es zum Mahnmal kommen sollte, hoffe ich auf weise Erkenntnis. Denn die Erbauer hätten, wenn sie hätten können, sicher auch stabileres Material benutzt. Und Nachgeben aufgrund kluger Ein- und Weitsicht verdient meiner Meinung nach dann auch ein bleibendes Denkmal!

* Martha Emmenegger, 45, würde dann den Verantwortlichen speziell schöne Pflastersteine im Boden mit Gravur «Denkmal den klugen Denkern, die dachten: denk mal» widmen.

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