Veröffentlicht am

Corona-Rechnen

ABSTIMMUNGEN

Leserbrief Roland Lutz, EA 64/20

Herr Kantonsrat Lutz hat in seinem Leserbrief im EA am 14. August zwei Rechenaufgaben besprochen. Obwohl als Kopfrechenaufgaben für Schüler etwas gar schwierig, waren sie absolut korrekt gelöst. Überrascht hat mich das Ergebnis, dass die 1713 Todesopfer nur einen kleinen Prozentsatz der 8,57 Millionen Einwohner der Schweiz ausmachen, allerdings nicht. Bei der ersten Rechnung hätte ich sogar eine andere Schlussfolgerung anzubieten: Da viele der zirka 37’000 positiv Getesteten wieder genesen sind, ist der Prozentsatz der aktuell nicht an Covid19 erkrankten Personen in der Schweiz vermutlich sogar höher als 99,569 Prozent. Ist das SARS-CoV2-Virus deshalb epidemiologisch überstanden oder ungefährlich?

Ich weiss es nicht. Wir wissen es nicht. Aber es erscheint unwahrscheinlich: Zum einen ist die auf der BAG-Webseite ersichtliche Positivtestrate seit Anfang Juli wieder im Steigen begriffen, zum anderen hat die Rechenaufgabe auch einen zweiten Teil: Eine sehr vorsichtige Schätzung der Infektionssterblichkeit von Covid19 beträgt nach der aktuellen Datenlage rund 0,36 Prozent. Der bisherige Anteil von Menschen, die die Krankheit bereits überstanden haben, scheint schweizweit bei deutlich unter 20 Prozent zu liegen. Sagen wir nun, dass sich ohne Impfung 60 Prozent der Einwohner der Schweiz mit SARS-CoV2 anstecken würden, dann betrüge die gesamte zu erwartende Opferzahl gut 18’000 Menschen. Menschen, die alle mit und an Covid19 sterben würden. Im Kanton Schwyz wären es nach dieser Rechnung zirka 340 Todesopfer. Was das für politische Konsequenzen zur Folge haben sollte oder hätte haben sollen, darüber mag jede und jeder selbst urteilen – ein Grund achtsam zu sein, ist es aber in jedem Fall.

Diese Zahlen sind grundsätzlich falsifizierbar, und vielleicht wird die Pandemie auch viel glimpflicher ausgehen. Aber es sind nun mal die Daten, die uns die Wissenschaft im Moment liefert. Wenn daher Medien, solange es weder neue Erkenntnisse noch eine erprobte Impfung gibt, zur Vorsicht raten, dann scheint mir das berechtigt. Wenn ich persönlich bis auf weiteres aufklären, durch Abstand und Maskentragen Ansteckungen verhindern, mit der SwissCovid App Infektionsketten erkennen lassen und so im Endeffekt Menschenleben retten kann, dann tue ich das. Warum? Weil mir das Land, in dem ich lebe, und seine Bewohner am Herzen liegen. Klaus Zanker Hintere Luegeten (Einsiedeln)

Share
LATEST NEWS