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«Starker Tobak aus dem Rathaus»

«Starker Tobak aus dem Rathaus» «Starker Tobak aus dem Rathaus»

Francisca Eugster, Präsidentin des Vereins für Jugend- und Familienberatung, nimmt Stellung zum Nutzungsstopp

Seit 3. August ist der Hort des Chinderhus Einsiedeln an der Fuchsenstrasse 3 untergebracht. Nun soll der Betrieb aus Sicherheitsgründen geschlossen werden (siehe Bericht unten). «Wir bemühen uns, das Angebot aufrechtzuerhalten, und überlegen uns Alternativen», sagt Francisca Eugster.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Wie kommt der Nutzungsstopp bei Ihnen an?

Wir sind sehr überrascht worden vom Entscheid des Bezirks Einsiedeln. Es wurde uns versprochen, dass man uns keine unnötigen Knebel zwischen die Beine wirft. Und jetzt das! Das ist starker Tobak aus dem Rathaus. Nicht ideal ist zudem, dass wir diese Hiobsbotschaft vom Einsiedler Anzeiger erfahren müssen, anstatt dass man uns vorgängig informiert hätte. Handelt es sich um ein politisches Geplänkel seitens des Bezirks Einsiedeln? Ob das Ganze ein politisches Geplänkel ist, sei dahingestellt. Wir haben von einem Sachbearbeiter im Bezirk Einsiedeln erfahren, dass unsere Vorgehensweise so in Ordnung ist. Dann kommt die Verwaltung und wischt alles durcheinander. Das geht doch nicht.

Fakt ist, dass das Haus an der Fuchsenstrasse 3 Brandschutzvorschriften nicht genügt.

Jede etwas ältere Liegenschaft genügt den aktuellsten Vorschriften kaum. Wir sind seit Mitte Juli mit der Brandschutzbehörde daran, die baulichen Massnahmen umzusetzen. Leider haben die Sommerferien eine schnellere Umsetzung verunmöglicht. Bereits heute werden die zusätzlichen Absturzsicherungen montiert. Was muss denn verändert werden mit baulichen Massnahmen, dass das Haus den Brandschutzvorschriften genügt?

Einerseits muss ein Geländer um fünf Zentimeter erhöht werden. Andererseits werden die Maximalabstände zwischen den Stäben nicht überall eingehalten und müssen ergänzt beziehungsweise eingebaut werden. Zudem muss das Treppenhaus in verschiedene Bereiche unterteilt und Feuermelder angebracht werden. Wieso haben Sie den Betrieb eröffnet, bevor die Baubewilligung vorlag?

Das Schuljahr startete am 10. August. Es ist wichtig, den Eltern und Kindern auf Schuljahresbeginn ein Betreuungsangebot anzubieten. Da keine Einsprachen gegen eine Nutzungsänderung bis zum 9. Juli eingegangen waren, sind wir davon ausgegangen, dass dieser Nutzungsänderung nichts im Wege steht. Am 24. Juli hat der Kanton der Nutzungsänderung zugestimmt. Die entsprechende Baubewilligung mit kantonalen Auflagen und Bedingungen wurde am 1. August erteilt.

Haben Sie in Ihrem Gesuch erwähnt, dass Sie den Betrieb an der Fuchsenstrasse am 3. August eröffnen wollen? Nein, weil das Eröffnungsdatum muss nicht im Gesuch erwähnt werden. Hingegen haben wir den Bezirk in einem persönlichen Gespräch erstmals am 9. Juni auf dieses Datum hingewiesen. Abgesehen davon nimmt der Bezirk ja auch Einsitz im Vorstand unseres Vereins und ist in sämtlicher Korrespondenz involviert. Ich kann mir das ganze Schlamassel nur so vorstellen, dass die Personen innerhalb des Bezirks nicht miteinander reden und verschiedene Ansichten vertreten.

Auch die kantonale Betriebsbewilligung ist ja noch ausstehend.

Bei der kantonalen Betriebsbewilligung ist die Kesb federführend: Dieser Behörde haben wir sämtliche erforderlichen Dokumente eingereicht. Die zuständige Person hat die Unterlagen geprüft, die Fuchsenstrasse 3 am 7. August besucht und bereits eine mündliche Zusage für vierzig Hortkinder erteilt.

Der Bezirk fordert den Verein auf, die betroffenen Eltern «zeitgerecht und in adäquater Weise » zu informieren. Wir informieren die Eltern, sobald wir eine Lösung haben. Wir bemühen uns, das Angebot aufrechtzuerhalten, und überlegen uns Alternativen.

An der Fuchsenstrasse 3 befindet sich neuerdings der «Chinderhort».Weil das Haus Brandschutzvorschriften nicht erfüllt, müssen die Kinder den Hort verlassen.

Foto: Magnus Leibundgut

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