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«Mein Ziel ist es, besser zu sein als die Athleten im Kader»

«Mein Ziel ist es, besser zu sein  als die Athleten im Kader» «Mein Ziel ist es, besser zu sein  als die Athleten im Kader»

Der 19-jährige Ricky Steinauer gehört zu den besten Langläufern unserer Region. Jetzt möchte er mit Vollgas ins Nationalkader aufgenommen werden.

LUKAS SCHUMACHER

Der Einsiedler Ricky Steinauer ist auf einer schwierigen, jedoch realistischen Mission: Er möchte es in der Saison 2021/2022 ins C-Kader der Langlaufathleten von Swiss-Ski schaffen. Schwierig ist dieses unterfangen ohnehin. Die erschwerte Bedingung für Ricky Steinauer ist, dass er sich erst mit 16 intensiv dem Langlaufsport gewidmet hat. Die meisten Kader-Athleten waren mit 16 bereits Mitglied des Sichtungskaders. Wer in diesem Kader gute Leistungen zeigt, schafft es danach ins C-Kader. Doch Ricky war bereits vorher sportlich sehr aktiv und zwar als Fussballer beim FC Rapperswil- Jona und beim Grasshopper Club Zürich. Wenn er 2021 den Sprung ins Kader schaft, dann ist er mit 21 Jahren gut dabei. Dario Cologna (1986) kam mit 20 Jahren ins Nationalkader.

Das aktuelle Kader übertreffen

Doch wie kann es Ricky Steinauer nun ins C-Kader schaffen? «Mein Ziel ist es, besser zu sein, als die Athleten im Kader», erklärt der Einsiedler, welcher in der letzten Saison einen Rückstand von einer bis anderthalb Minuten auf die C-Kader-Athleten hatte – vor zwei Jahren waren es noch fünf bis sechs Minuten. Und im Sprint sei er bereits jetzt auf Augenhöhe. Der angefressene Sportler macht Jahr für Jahr gute Fortschritte und ist deshalb auch zuversichtlich, den Sprung ins Kader zu schaffen. Sobald Ricky Steinauer in den Swiss-Cup- und Continental- Rennen während der ganzen Saison bessere Resultate als die C-Kader-Athleten abliefert, wird Swiss-Ski auf ihn zukommen und ihn ins C-Kader aufnehmen.

Mehr Zeit für den Sport Der 19-jährige meint es wirklich ernst mit seinem Ziel. Deshalb hat er seinen Job als Elektroinstallateur auf 50 Prozent reduziert, um mehr Zeit für sein Training zu haben. Aktuell trainiert er 25 bis 30 Stunde pro Woche. Die Trainings verbringt er auf den Rollskiern, dem Rennvelo oder mit Joggen. Profisportler trainieren etwa 30 bis 35 Stunden die Woche.

Einen Ernährungsplan hat der gelernte Elektroinstallateur nicht. «Ich achte gar nicht auf meine Ernährung und esse eigentlich alles, und das den ganzen Tag lang», sagt er mit einem Schmunzeln. Dabei seien auch Chips, M& Ms, Schoggi und das, was zu Hause gekocht wird. «Es gibt Sportler, welche zum Beispiel ohne Fleisch besser zurecht kommen. Doch mein Körper braucht das alles. » Es liegt in der Familie Ricky Steinauer kann auf die Unterstützung seiner Familie zählen. Sein Bruder Marc ist ebenfalls ein angefressener, starker Sportler und somit ein guter Trainingspartner. Sein Vater Edgar kümmert sich im Winter um das Material und steht ihm mit wertvollen Tipps als Coach beiseite.

Edgar Steinauer kennt sich in der Langlaufszene bestens aus. Er stand nämlich bereits vor der Entscheidung, Profisportler zu werden. Als junger Athlet hatte er die Chance, dem Nationalkader beizutreten. Er entschied sich jedoch dagegen und konzentrierte sich auf seine berufliche Karriere.

Abgesichert

Dass eine Sportlerkarriere nicht so erfolgreich verläuft, wie man sich das erhofft, ist keine Seltenheit. Das weiss auch Ricky Steinauer und will sich deshalb absichern. «Falls mein Plan nicht funktioniert, dann habe ich immer noch meine Stelle bei Elektro Kälin in Einsiedeln. Nächstes Jahr beginne ich zudem die Handelsschule, danach möchte ich die höhere Fachschule absolvieren. Das geht ganz gut neben dem Sport und ist eine schöne Abwechslung», erzählt Steinauer. Somit lässt sich der Einsiedler alle Türen offen.

Finanziell machbar Auch die Finanzen sind bei Ricky Steinauer auf seinem Weg zum Profisport geregelt. Da er bei seinen Eltern wohnt, benötigt er weniger Geld für sich selbst. «Nebst der Arbeit und dem Training hätte ich gar keine Zeit, für mich zu kochen.» Sein Vater ist Inhaber des Sportgeschäfts roleto, mit dem er als Sponsor für Ricky Steinauer auftritt und so für seine Ausrüstung sorgt – und die ist nicht ohne: neun Rennskier, vier klassische Skier und zwei Trainingsskier hat Ricky im Einsatz.

Nur der Anfang Doch das Swiss-Ski-C-Kader ist nur das erste Ziel auf seiner Reise zum Profisport. Schafft er es ins Kader, so muss er sich umso mehr ins Zeug legen, um in die Nationalmannschaft zu kommen. «Im Kader wird man viel mehr betreut und gefördert. Durch den Lohn, den man von Swiss-Ski erhält, kann man noch mehr Zeit ins Training investieren.» Bald kann Ricky Steinauer wieder auf Schnee trainieren. Wir dürfen gespannt sein, wie sich sein Intensivtraining dieses Jahr auf die kommende Saison auswirkt und drücken Ricky die Daumen.

Ricky Steinauer arbeitet intensiv an seinem Traum, Profisportler zu werden.

Fotos: lsc/zvg

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