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Rund 10’000 Übernachtungen weniger

Rund 10’000 Übernachtungen weniger Rund 10’000 Übernachtungen weniger

«Historischer Rückgang» der Logiernächtezahlen aufgrund der Corona-Pandemie im ersten Halbjahr

Der «Lockdown» infolge des Coronavirus hat der heimischen Wirtschaft enormen Schaden zugefügt. Das bekommt insbesondere auch die Hotellerie im Klosterdorf zu spüren. Die Zahl der Logiernächte ist in Einsiedeln von Mai bis Juni um rund die Hälfte eingebrochen.

WOLFGANG HOLZ

Nur noch 10’000 statt normalerweise rund 20’000 Übernachtungen im ersten Halbjahr 2020. So lautet die ernüchternde Bilanz der Logiernächte im Klosterdorf. Geschäftsführer Simon Elsener von der Einsiedeln- Ybrig-Zürich Tourismus AG (EYZ) zeigt sich trotzdem nicht überrascht. «Das ist völlig logisch aufgrund der Corona-Pandemie. » «Einsiedeln besser als in den grossen Städten» Die Übernachtungszahlen liegen laut Elsener in Einsiedeln im ersten Halbjahr auf dem erwarteten, leider sehr tiefen Niveau. «Erfreulicherweise sind die Zahlen besser als in den grossen Schweizer Städten. Im Juni und Juli ist aber bereits eine Erholung spürbar.» Ende Juni 2018 und 2019 lagen die Logiernächtezahlen in Einsiedeln noch bei rund 20’000 Übernachtungen.

«Wir hatten uns eigentlich in diesem Jahr auf sehr gute Zahlen angesichts des geplanten Welttheaters und des Pilgerbesuchs eingestellt», so Elsener. Nun versuche man infolge der Corona-Baisse «halt das Beste aus der jetzigen Situation zu machen. Wir hoffen dabei, dass wir etwa die Gäste aus dem Welschland, die uns jetzt besuchen und besucht haben, auch im nächsten Jahr wieder zu gewinnen.» Elsener: Attraktive neue Angebote Zudem habe man während den Sommerferien attraktive Angebote geschaffen. Elsener: «Zusätzliche Schweizer Gäste können den Rückstand jedoch nicht total kompensieren. Erfreulich sind die Besucherzahlen bei den Tagesgästen, welche jedoch deutlich kürzer verweilen und dadurch weniger Wertschöpfung in der Region generieren. Wir rechnen aus aktueller Sicht, dass die Zahlen sich im Verlauf des Jahres weiter leicht erholen und wir bestenfalls bei 50 Prozent des Vorjahres zu liegen kommen.» Neue Angebote wie der FoodTrail in Einsiedeln, die neue Klosterführung am Sonntag durch die Bibliothek oder der Kabi Bike Park im Ybrig sollen die Frequenzen in der Region weiter beflügeln.

Hoffen auf den Weihnachtsmarkt Was die geplanten Events angeht, so der EYZ-Geschäftsführer, werde man sich in den kommenden Monaten leider weiterhin aufgrund der Covid- 19-Massnahmen mit kleineren Besucherzahlen begnügen müssen. Simon Elsener: «Es ist zu hoffen, dass der Weihnachtsmarkt in Einsiedeln dieses Jahr dann stattfinden kann und dadurch zusätzliche Übernachtungsgäste für das Klosterdorf begeistert werden können.» Laut einer jüngsten Erhebung des Bundesamts für Statistik in Neuchatel verzeichnen die Beherbergungsbetriebe in der Schweiz einen «historischen Rückgang», was die Zahl der Logiernächte angeht. Im Vergleich zur Vorjahrsperiode registrierte die Hotellerie in der Schweiz im ersten Halbjahr 2020 nur noch 9,9 Millionen Gäste. Das bedeutet ein Minus von sage und schreibe 47,5 Prozent. Die Zahl der ausländischen Gäste ist im besagten Zeitraum sogar um gut 60 Prozent zurückgegangen. Unglaublich.

Der Grund für diese verheerenden Zahlen klar: der internationale «Lockdown» infolge der Corona-Pandemie, die das öffentliche und geschäftliche Leben auch in der Schweiz lahmlegte. Gäste blieben fast überall aus.

Kanton Schwyz mit Durchschnittsminus Dabei hatte das Jahr 2020 noch sehr gut angefangen: Im Januar und Februar verzeichneten die Hotelleriebetriebe in der Schweiz noch sehr gute Zahlen in Sachen Logiernächten. Jeweils ein Plus von 5,7 beziehungsweise 5,3 Prozent konnte die Branche im Vergleich zur Vorjahresperiode registrieren. Im März ging die Gästefrequenz dann aber mit dem Beginn des «Lockdowns» stark zurück. Und im April kamen fast gar keine Gäste mehr: das Buchungsdefizit lag bei einem desaströsen Minus von 92,5 Prozent. Die meisten Hotelzimmer blieben quasi komplett leer.

Das Logiernächteminus des Kantons Schwyz im ersten Halbjahr 2020 liegt dabei mit 47,4 Prozent exakt im schweizerischen Schnitt. Härter traf das Gästeminus laut dem Bundesamt für Statistik traditionelle Tourismusregionen beziehungsweise Kantone mit üblicherweise vielen Geschäftsreisenden wie Zug (–57,2 Prozent), Zürich (–61,5), Genf (–60,1) und Basel (–58,7).

Kaum noch Chinesen

Der Kanton Luzern, magischer Anziehungspunkt für Tausende von chinesischen Touristen, die sonst während des ganzen Jahres über die Kapellbrücke flanieren, verbuchte ein Logiernächte- Minus von 60,4 Prozent. Insgesamt wurden rund 54’000 weniger Chinesen im Vergleich zur Vorjahresperiode in der Schweiz registriert.

Im Mai und Juni zeichnete sich dann infolge der «Lockdown»Lockerungen des Bundesrats eine zögerliche, aber stetige Verbesserung der Schweizer Nachfrage bei den Logiernächten ab. Nach einer weiteren Lockerung der Covid-19-Massnahmen am 6. Juni und der Aufhebung der Einreisebeschränkungen für alle Schengen-Staaten ab dem 15. Juni verbuchte die Schweiz im Juni dann immerhin wieder insgesamt 1,4 Millionen Logiernächte. Ein Tropfen auf den heissen Stein allerdings – denn dies waren immer noch 62 Prozent weniger Übernachtungen als im Juni 2019.

Die Zimmerschlüssel respektive Badges werden nicht mehr so häufig gewechselt wie zuvor. Foto: Victor Kälin

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