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Ring frei – die Nationalliga A startet mit reduziertem Modus

Ring frei – die Nationalliga A startet mit reduziertem Modus Ring frei – die Nationalliga A startet mit reduziertem Modus

Da nicht alle Klubs zur Teilnahme an der Mannschaftsmeisterschaft zugesagt haben, wird sie in reduzierter Form ausgetragen.

WERNER SCHÖNBÄCHLER

Nach einer über dreistündigen Videokonferenz am Freitagabend, die von den Klubs nach den strengen Vorgaben des Verbandes gefordert wurde, ist der Grundstein für eine verkürzte NLA-Mannschaftsmeisterschaft gelegt. Vier der sechs Klubs gaben grünes Licht für eine Teilnahme. Vor der Beschlussfassung wurden die grössten Problemfelder mit Blick auf die aktuellen Erkenntnisse und Entwicklung des Pandemiegeschehens ausführlich thematisiert. Den Verantwortlichen war eine individuelle Entscheidung ohne Einflussnahme von Dritten wichtig. Verbandsarzt Didi Schmidli, der noch andere Sportverbände betreut und schon für das amerikanische Sommer-Olympiateam für den medizinischen Bereich verantwortlich war, sah keine grösseren Bedenken, die Mannschaftsmeisterschaft auszutragen. Er appellierte aber eindringlich an die Eigenverantwortung. «Ein Ringer, der sich nicht wohl fühlt, darf nicht eingesetzt werden.»

Einsiedler waren das Zünglein an der Waage

Jeder Verein hatte die Möglichkeit, seine Teilnahme abzuwägen und dann verbindlich zu entscheiden. Für die Durchführung eines Starts in den beiden Nationalligen müssen vier Teams dabei sein. In der höchsten Liga wurde diese Vorgabe nach der Absage von Hergiswil und Schattdorf erreicht. Wegen fehlender Raumkapazitäten haben diese beiden Vereine auf eine Teilnahme verzichtet.

Die Ringerriege Einsiedeln, die das Zünglein an der Waage spielte, forderte vor der Zusage noch Anpassungen beim Konzept.

Ersatzturnier statt NLB-Meisterschaft In der Challenge League, NLB, fällt die Meisterschaft wegen fehlender Klubs buchstäblich ins Wasser. Nur gerade das Team Valais, Weinfelden und Ufhusen wünschten den Teamwettbewerb, derweil fünf verzichteten. Der Liga-Ausfall soll durch ein Turnier ersetzt werden. Dasselbe trifft auf die erste Liga mit sechs Teams zu. Einsiedelns Mannschaft ist hier mit seiner zweiten Mannschaft gemeldet.

Ein Turnier kann die Lücke der Mannschaftsmeisterschaft freilich nicht kompensieren. Insgesamt ist es nicht das Wahre, doch können die Athleten nur mit Trainings nicht bei Laune gehalten werden, wie das Beispiel Fussball zeigt. Hoffnung, mit blauem Auge davonzukommen Obschon auf höchster Ebene eine Mini-Mannschaftsmeisterschaft mit Willisau, Freiamt, Kriessern und Einsiedeln mit voraussichtlich sechs Qualifikationsrunden, den Playoffs und den Finalkämpfen stattfindet, war nach der Videokonferenz niemanden zum Feiern zumute, da sich alles wieder sehr schnell ändern kann.

Die Klubs sind bestrebt, das Beste daraus zu machen. Wie sie das Rahmenschutzkonzept umsetzen, liegt in ihren Händen. Fragen, ob mit Schutzmasken für Zuschauer oder nur mit Kontingenten für beide Teams müssen von den Klubs beantwortet werden. Eine nicht gerade leichte Aufgabe. Weiter hofft besonders der Verband, dass er trotz des abgespeckten Austragungsmodus’ finanziell mit einem «blauen Auge» davonkommt. Momentan gestaltet sich nämlich die Sponsorenaquise als grosse Herausforderung – denn ohne planbare sportliche Ereignisse gibt es keine Werbeplätze anzubieten. Und das vom Bund für den Schweizer Sport ausgesprochene Stabilisierungpaket erweist sich als äusserst komplex mit vielen Hürden. Auch bei den Klubs sind Einnahmen wegen der Coronakrise weggebrochen. Zu Geldern zu kommen, ist kein Zuckerschlecken. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, dass überhaupt gerungen werden darf. Ring frei nach Ausarbeitung des Ligaplans Als nächste Herausforderung muss der Ligaplan mit den bereits feststehenden Hallenreservationen in Kürze ausgearbeitet werden. Alle Beteiligten hätten einen langfristigen Planungsverlauf bevorzugt. Allerdings vermag unter den aktuellen Voraussetzungen weder die Politik noch die Sportwelt zu sagen, welche Vorgaben es im Sport noch im September geben wird. Am 5. September heisst es nämlich «Ring frei» für die Mannschaftsmeisterschaft 2020.

Da es in der Saison keine Auf-/Absteiger gibt, wird sich in den nächsten zwei Wochen herausstellen, wie das Kader der Ringerriege Einsiedeln aussehen wird. Der Fokus liegt aber mehrheitlich bei einheimischen Ringern. «Unser Ziel ist es, eine starke Truppe an den Start zu bringen», sagt Trainer Urs Bürgler. Doch ein breit aufgestelltes Kader wird nicht leicht umzusetzen sein. Weiter wird gehofft, dass die beiden Ligakrösuse Freiamt und Willisau sich nicht noch mehr verstärken.

Wenn nichts mehr dazwischenkommt, werden solche Bilder bald wieder zu sehen sein.

Foto: Werner Schönbächler

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