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«Wir sind zwar optimistisch, aber nicht blauäugig»

«Wir sind zwar optimistisch,  aber nicht blauäugig» «Wir sind zwar optimistisch,  aber nicht blauäugig»

Die Entwicklung rund um das Coronavirus lässt auch die Welttheatergesellschaft im Ungewissen. Sie spielt auf Zeit.

VICTOR KÄLIN

Die für den 5. September geplante Wiederaufnahme des Welttheaters ist abgesagt. Dies haben der Vorstand und die künstlerische Leitung am 3. August bekannt gegeben. Nach Analyse der äusseren Umstände sind sie zum Schluss gekommen, «dass der vorgesehene Zeitpunkt für den Neustart zu früh ist». «Die Spielzeit 2021 entsprechend konzipieren …» Besonders gravierend ist die Ungewissheit, unter welchen Bedingungen das Welttheater 2021 gespielt werden kann. Die Verantwortlichen erinnern daran, dass Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen mindestens bis Ende August 2020 verboten sind. «Wir gehen davon aus», teilt die Welttheatergesellschaft mit, «dass der Bundesrat erst kurz vor diesem Termin eine Verlängerung, eine Lockerung oder gar eine Aufhebung dieser Massnahme beschliessen wird».

Die sich daraus ergebenden Konsequenzen – nicht nur für die Aufführungen, sondern auch für die Proben – möchten der Vorstand und die künstlerische Leitung gründlich diskutieren und die Spielzeit 2021 entsprechend konzipieren. Dazu dürfte aber die Zeit bis zum 5. September 2020 nicht reichen. Deshalb ist dieser Termin gestrichen – vorerst ersatzlos. Das neue Datum für den Neustart soll «so rasch wie möglich kommuniziert werden».

«Wir haben derzeit zu wenig schlüssige Antworten» Auch Präsident Hanspeter Kälin bedauert die Absage des Re-Starts: «Diese Ungewissheit ist für alle unangenehm – auch für die Mitwirkenden, deren Terminplanung sich nun ebenfalls verzögert ». Eine Durchführung hätte allerdings keinen Sinn ergeben: «Wir haben noch zu wenig schlüssige Antworten.» Aus probentechnischer Sicht sei der Welttheatertag allerdings nicht zwingend. Aufgrund der bereits absolvierten intensiven Proben ist Kälin der Ansicht, dass die neue Probenzeit «durchaus verkürzt werden kann». Der Welttheatertag hat sodann «primär einen emotional-symbolischen Wert».

Trotz aller aktuellen Unsicherheiten ist Hanspeter Kälin «vorläufig zuversichtlich, 2021 spielen zu können». Freudig hat er vernommen, dass Theater selbst in diesen Tagen möglich ist, wie die Eröffnung der Salzburger Festspiele kürzlich gezeigt habe. «Wir sind zwar optimistisch, aber dennoch nicht blauäugig.» «Ansonsten eher 2024 ins Visier nehmen …» «Eine Analyse braucht Zeit», verweist Kälin auf das Dilemma, heute schon wissen zu müssen, was in den nächsten Monaten möglich ist – oder eben nicht. Welche Entscheide Vorstand und künstlerische Leitung fällen werden, kann auch der Präsident nicht vorhersagen. Aus persönlicher Sicht kommt für ihn eine nochmalige Verschiebung auf 2022 eher nicht in Frage: «In diesem Fall sollten wir das Jahr 2024 anvisieren » – jenes Jahr, in welchem die Gesellschaft ihren 100. Geburtstag feiern kann. Und auch eine «Light-Version» mit kleinerer Zuschauertribüne funktioniert laut Präsident Kälin nicht: «Schon rein wirtschaftlich rechnet sich das nicht.» Wann die Entscheide zur Spielzeit 2021 gefällt werden, ist noch offen. Die Antworten werden nicht nur in Einsiedeln gegeben, sondern vorab in Bern. Vom Bundesrat.

Mit dem Welttheatertag wurde die Spielzeit 2020 am 31. August des Vorjahres schwungvoll eröffnet. Wann der Re-Start erfolgt, ist noch nicht bestimmt.

Foto: Archiv

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