Veröffentlicht am

(K)ein Sonderfall

(K)ein Sonderfall (K)ein Sonderfall

Auszug aus der Rede von Harro von Senger: «Die Schweiz ist in vielerlei Hinsicht kein Sonderfall. Kein Sonderfall ist die Schweiz zum Beispiel als Binnenstaat. Vatikanstadt, Bhutan, Weissrussland und weitere etwa 40 Länder sind ebenfalls Binnenstaaten. Aber mit Bezug auf gewisse Aspekte ist die Schweiz «einzigartig» (Marc Tribelhorn) und damit ein «Sonderfall » (Manfred G. Schmidt), wenn nicht gar ein «Unikat» (Österreichs alt Bundeskanzler Alfred Gusenbauer). Wieso darf oder soll man nicht «das Anderssein der Schweiz respektieren » (Ingrid Behringer)?

Nun sollte ich aber etwas konkreter werden. Hinsichtlich welcher Aspekte ist die Schweiz ziemlich einzigartig? Einen Aspekt möchte ich hervorgreifen. Ich beziehe mich auf den Bundesbrief von 1291 zwischen Uri, Schwyz und Unterwalden. Ganz am Anfang, im dritten Satz, des Bundesbriefs heisst es auf Lateinisch: «Malitiam temporis attendentes », zu Deutsch: «In Anbetracht der Arglist der Zeit». Der ganze Satz lautet, in Anbetracht der Arglist der Zeit schliesse man sich «gegen alle und einzelne, die […] irgendetwas Böses im Schilde führen», zusammen. Welcher andere Staat in der Welt verfügt über eine Gründungsurkunde, die von einer derart hochgradigen Wachsamkeit Zeugnis ablegt? Naivitäts- und Illusionsresistenz, «une saine méfiance » (Le Temps), Misstrauen «gegenüber zu viel Staat» (Wolf Linder) kennzeichnen, holzschnittartig gesagt, die Schweiz seit 1291. Im Gegensatz zur Schweizer Wachsamkeit gegen Arglist stehen andernorts Arglosigkeit und Vertrauensseligkeit im Vordergrund …»

«Auch die Schweiz ist einzigartig»: 1.-August-Festredner Harro von Senger in Einsiedeln.

Pfarrer Basil Höfliger (links) und Pfarrer Urs Jäger: «Trotz eigenem Geburtstag sind wir Schweizer nicht alleine auf der Welt.»

Share
LATEST NEWS