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Doppelte Besinnung zum 1. August

Doppelte Besinnung zum 1. August Doppelte Besinnung zum 1. August

Offizielle Einsiedler Bundesfeier im Zeichen auch der Corona-Schutzmassnahmen

Gut 130 Gäste bildeten einen überblickbaren Rahmen, um die Einsiedler 1.-August-Feier trotz Corona vorschriftsgemäss durchführen zu können.

KARL HENSLER

Die Buuremusig Wollerau gab mit einem unterhaltsam gestalteten und schmissig dargebotenen Melodienstrauss den gekonnten Startschuss zur diesjährigen Bundesfeier. Ihr Musikvortrag hätte ein grösseres Publikum verdient, als es wegen der Corona-Situation zu verantworten war. Für das leibliche Wohl sorgten Mitglieder des Vereins Chärnehus.

Ökumenische Andacht

Pfarrer Basil Höfliger glaubt im Zusammenhang mit Corona einem Lichtschein gleich, etwas Positives zu sehen. Die Schutz-Empfehlungen hätten dazu geführt, dass sich die Bevölkerung dank der elektronischen Mitteln näherkämen. Somit hätte in gewissem Sinne ein kleines Ding, das Virus, ei-ne grosse unerwartete Wirkung ausgelöst. Sein Bibelzitat: Glaube ist, überzeugt sein, von dem, das man nicht sieht, habe somit besonderes Gewicht erhalten.

Pfarrer Urs Jäger erläutert, dass aufgrund von Corona innerhalb der reformierten Kirche vermehrt über die elektronischen Medien biblische Texte und auch Gottesdienste weitergegeben werden. Das für den 1. August ausgewählte Bibelwort heisst: «Ich komme, um alle Völker zu vereinen. Gott macht keinen Unterschied unter den verschiedenen Glaubensrichtungen.» Das passt gut zu diesem Anlass. Trotz eigenem Geburtstag sind wir nicht allein auf dieser Welt. Gerade weil wir in einem wunderbaren Land leben dürfen, hätten wir auch den Auftrag mitzuhelfen, dass es auch Menschen in anderen Ländern gut geht.

Harro von Senger: Die Schweiz im Vergleich zur Welt

Mit dem Gruss in allen Nationalsprachen, und für einen Sinologie- Professor (Lehre zur chinesischen Sprache) selbstverständlich auch in Chinesisch, begrüsste Harro von Senger (Willerzell) die Festgemeinde. Er begründete diese Begrüssungsform mit dem Hinweis auf die multikulturelle Schweiz und gleichfalls auch auf Einsiedeln. In einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und etwas Schalk wusste er den Anwesenden ein aktuelles Bild der Schweiz aus heutiger Sicht hinzuhalten.

In der «NZZ» hätte Peter von Matt angeführt: Menschen mit Masken sind austauschbar. Diese Aussage veranlasste den Festredner zur Frage: Sind Abt Urban und Präsident Trump, wenn sie eine Maske tragen, austauschbar? Er verneint diese Aussage, indem er festhält, dass jeder Mensch einzigartig sei, ob mit oder ohne Maske.

Er sieht unser Land in gewissen geschichtlichen Bildern als einzigartig, ja sogar als Sonderfalö (siehe Box).

«Zwei-Raben-Forum» Das Bild über die alten Schwyzer hätte seiner Meinung nach Meinrad Lienert bildhaft gezeichnet, als er im Schwäbelpfyffli geschrieben habe: «Wer sind die alte Schwizer gsy, e zäch wie buechi Chnebel. Verschlosse wien ä Opferbüchs, Durtribe wien äs Näscht voll Füchs Und gschliffe wie nü Säbel. » Viel Schmunzeln löste seine Feststellung aus, dass es eigentlich nicht so schlimm gewesen sei, wenn die Schweizer-Militär- Delegation am diesjährigen Pariser Defilee nicht im Gleichschritt marschiert wäre. Dies käme eher einer Botschaft gleich. Gewiss hätten die anderen Nationen den Gleichschritt besser beherrscht. Demgegenüber stellt er fest, dass infolge glücklicher Umstände die Schweizer Armee seit über 200 Jahren unbesiegt sei. Sein Résumé läuft darauf hinaus, dass die Schweizer Armee die beste Armee der Welt wäre.

Mit einem überraschenden Bild kehrt Harro von Senger in unsere engere Heimat zurück. Es dürfte kaum bekannt sein, dass in der germanischen Mythologie die zwei Raben Hugin und Munin auf Spähmission geschickt wurden. Dieses Geschichtsbild brachte von Senger auf den Gedanken, dass in Einsiedeln alle paar Jahre ein «Zwei-Raben-Forum », mit Vorträgen, Filmvorträgen, Podiumsdiskussionen der Aufklärung zu den neuesten Techniken und deren Geräte dienen könnte. In solcher Weise könnte gegen die Arglistigkeit der heutigen Zeit, der Missbrauch der digitalen Technik, entgegengewirkt werden.

Mit dem Aufruf zur Beachtung des Artikels 6 in unserer Bundesverfassung, der besagt: «Jede Person nimmt Verantwortung für sich selber wahr und trägt nach ihren Kräften zur Bewältigung der Aufgaben in Staat und Gesellschaft bei», schliesst Harro Von Senger seine eindrückliche 1.-August-Ansprache und setzt als Schlusspunkt hinzu: Setzen wir uns für Einsiedeln ein, indem wir uns zurufen: «Hopp Schwiz», und Ä starche Gäischt – zäme für d’Region Einsiedlä!» Das Schlussbouquet bot das Trio Suter – Girard – Küng an.

Dass die Kultur-Kommission, trotz der speziellen Situation, ein Interesse weckendes Programm zusammenstellen konnte, ist ihr zu verdanken.

Wegen Corona hielt sich der Aufmarsch in Grenzen. Die Sicherheits-Abstände konnten gut eingehalten werden. Fotos: Karl Hensler

Bekannte Gesichter auf der Bühne: Die Buuremusig Wollerau intonierte unter anderem auch die Nationalhymne.

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