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Oberallmeind fasst «goldene Quellen»

Oberallmeind fasst «goldene Quellen» Oberallmeind fasst «goldene Quellen»

Die Oberallmeindkorporation Schwyz verwirklicht im Muotatal das grösste Wasserversorgungsprojekt ihrer Geschichte.

FRANZ STEINEGGER

Das Alpgebiet Mittenwald-Bödmeren- Tor liegt im Karstgebiet, wo das meiste Wasser rasch versickert und unterirdisch abfliesst. Es gibt nur vereinzelt Wasserquellen, die stetig Wasser führen. Die Bewirtschafter mussten sich teilweise mit Hangwasser, Oberflächenwasser oder sogar Dachwasser mehr schlecht als recht behelfen. Situativ musste Trinkwasser für Mensch und Tier zugeführt werden.

Verschärft wurde das Problem durch die länger anhaltenden Trockenperioden. «Nach dem bereits trockenen Sommer 2015 hat der Sommer 2018 nochmals alles übertroffen», heisst es im Bericht zur Baueingabe Alpverbesserungsprojekt und Wasserversorgung Mittenwald-Bödmeren- Brust-Tor-Butzen-Biet. «Praktisch bei allen Alpeinheiten musste Wasser zugeführt werden.» Bei einzelnen Wasserquellen gingen die Schüttmengen im Sommer 2019 nochmals weiter zurück. «Nach den Jahren 2003/2015/2018 und 2019 ist wohl damit zu rechnen, dass wir in Zukunft des Öftern mit solchen trockenen Witterungsverhältnissen konfrontiert werden», folgert der Bericht. 15 Kilometer neue Leitungen im Karstgebiet Die Oberallmeindkorporation Schwyz (OAK) hat in den letzten rund 14 Jahren bereits gegen vier Millionen Franken in die Verbesserung der Wasserversorgung im Alpgebiet investiert. Jetzt gleist sie das mit rund 1,9 Millionen Franken ehrgeizigste Einzelprojekt auf: 15 Alpen mit 465 Normalstössen (Kühe/Rinder) und 34 Alpgebäude südlich der Pragelstrasse sollen eine nachhaltige Wasserversorgung erhalten. Mitbeteiligt sind auch die privaten Alpgebäude- und Landbesitzer sowie die Genossame Muotathal.

«Ohne Wasser keine Alpwirtschaft », begründet Kari Betschart, Sachbearbeiter Alp der OAK, die Dringlichkeit des Vorhabens. Das Projekt ist in drei grosse (Mittenwald, Bödmeren und Brust-Tor) und drei kleinere (Äbnenmatt, Butzen und Biet) Objekte aufgeteilt. Es erfordert den Bau eines insgesamt über 15 Kilometer langen neuen Leitungsnetzes.

Eine Quelle reicht, um grosse Gebiete zu versorgen Dabei sind die Schüttmengen der vorhandenen Quellen mit zwei Ausnahmen eher gering. «Aber bereits zwölf Liter pro Minute ergeben täglich über 17’000 Liter Wasser», rechnet Kari Betschart vor. Dieses soll in neuen Reservoirs oder in den Boden verlegten Tanks gespeichert und sparsam abgegeben werden. «Dann reicht eine einzige Quelle, um ein grosses Gebiet zu versorgen. Gold wert sind jene Quellen, die niemals versiegen », weiss der erfahrene Spezialist. Die Grösse der Reservoirs bewegt sich zwischen 3000 und 15’000 Litern und berechnet sich aus der Quellschüttung, der Bestossung und der Nutzung der Alp. Werden Alpprodukte hergestellt, muss das Wasser in den meisten Fällen aufbereitet werden. Für die Tiertränken reicht die Qualität aus.

Eine solche «goldene Quelle» sind die Himmelbachquellen: Der Zulauf zum Reservoir ist üppig, das Wasser hat Trinkwasserqualität. Damit kann das Gebiet Mittenwald-Gschwänd-Saum ab dem bestehenden Reservoir der Wasserversorgung Himmelbach- Kreuz versorgt werden, wozu ein Leitungsnetz von fünf Kilometern gelegt werden muss. Um das Wasser im Freispiegel zu allen Alpgebäuden und Wassertränken zu leiten, muss das Wasser zum Hochpunkt auf 1500 Meter über Meer in ein Reservoir hochgepumpt werden. Wasser muss von der Fassung hochgepumpt werden «Die grösste Herausforderung bildet die Lage der Quellen», stellt Kari Betschart fest. «Auf Mittenwald, Bödmeren und Tor kann nicht im Freiwasserspiegel genügend Wasser zugeführt werden. » Deshalb muss mit Pumpen gearbeitet werden. Bei jener auf Bödmeren ist die Höhendifferenz mit 305 Metern und die Länge mit 2,2 Kilometern so gross, dass zwei Pumpstationen notwendig sind. Für die Versorgung der Region Brust-Tor-Torstöckli wird die ergiebige Quelle im Rägeloch gefasst. Das Wasser muss aufbereitet werden.

In den kleineren Projektfeldern Äbnenmatt, Butzen und Biet genügt es, wenn bestehende Quellen saniert oder neue gefasst und mit grösserer Reservoirkapazität ausgestattet werden. Die Äbnenmatt wird zusätzlich mit einem 500 Meter langen Alpweg erschlossen.

Das Strukturverbesserungsprojekt erhielt in der Vorprüfung durch die kantonalen Ämter und durch den Bund grünes Licht. Es wird mit Strukturverbesserungsbeiträgen von Bund, Kanton und Bezirk Schwyz unterstützt. Jetzt liegt es zur Einsichtnahme auf der Gemeindekanzlei Muotathal auf. Nach Vollendung werden die gemeinschaftlichen Versorgungswerke in einfache Gesellschaften umgewandelt, welche für den Unterhalt zuständig sind.

Das Wasser wird in solchen in den Boden verlegten Tanks gespeichert und sparsam abgegeben.

Foto: OAK Schwyz

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