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H8-Ausbau droht Rechtsstreit

H8-Ausbau droht Rechtsstreit H8-Ausbau droht Rechtsstreit

An einem runden Tisch ergab sich keine Lösung. Der Moorschutz steht dem H8-Ausbau im Weg.

ANDREAS SEEHOLZER

Zum Ausbau der H8 hat ein runder Tisch stattgefunden. Der wichtigsten Verbindungsstrasse zwischen Inner- und Ausserschwyz fehlt nur noch ein Stück zwischen Rothenthurm und Biberbrugg, welches nicht ausgebaut ist. Die Planung für dieses Teilstück dauert seit 2007 und ist seit Jahren blockiert. Der Schwyzer Alt-Regierungsrat Othmar Reichmuth hätte dieses Projekt gerne noch während seiner Amtszeit abgeschlossen. Daraus wird aber wohl nichts. Denn auch der von ihm kürzlich einberufene runde Tisch mit den Umweltverbänden, allen voran der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK), ist ergebnislos verlaufen.

Da die Strasse durch ein Gebiet des Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung führt, musste ein Gutachten durch die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission erstellt werden. Diese bezeichnete das Projekt bereits 2012 als «eine schwerwiegende Beeinträchtigung im Sinne eines dauerhaften Abweichens von den Schutzzielen».

Diese ablehnende Haltung wurde in einer Stellungnahme vom April bekräftigt. Die ENHK hat in ihrer Beurteilung die Verträglichkeit des Projekts mit den Schutzzielen überprüft – aber keine Interessensabwägung gemacht. Alt-Regierungsrat Othmar Reichmuth bezeichnete dies als «Hammer aus Bern» und hat in der Folge den runden Tisch einberufen.

Wie Kantonsingenieur Daniel Kassubek auf Anfrage ausführte, konnte am runden Tisch keine Lösung gefunden werden. Man habe sich darauf geeinigt, die Thematik Ende September nochmals anzuschauen.

Können sich die Parteien auch im September nicht einigen, wird die Schwyzer Regierung noch 2020 über die Projektgenehmigung beschliessen. Dieser Entscheid kann dann auf dem Rechtsweg infrage gestellt werden. Geht der Weg durch die gerichtlichen Instanzen, würde dies einen Verzug des Bauprojekts auf unbestimmte Zeit verursachen.

Bereits 2010 öffentlich aufgelegt 2010 wurde das Bauprojekt öffentlich aufgelegt. Es gab Einsprachen, unter anderem von den Umweltverbänden. Seither wurde das Projekt intensiv optimiert: Die befestigte Fläche wurde so weit wie möglich redimensioniert, Installationsplätze so verkleinert, dass keine Moorflächen tangiert werden, der geschüttete Strassendamm südwestlich der Hölibrücke wird abgetragen. Eine Unterführung für den landwirtschaftlichen Verkehr ist aus der Moorlandschaft verschoben worden, die 2,5-fache Fläche des für die Strasse benötigten Bodens wurde dem Moor neu zugewiesen. Zudem soll die alte Strasse ganz zurückgebaut werden. Der Rückbau der jetzt bestehenden Strasse ist infolge von jahrelangen neuen Asphaltierungen ein bedeutender Entscheid, denn die Strasse verläuft auf einem geschütteten Damm mit sehr viel Asphalt.

Mit allen privaten Einsprechern wurde verhandelt, Lösungen sind aufgegleist. Auch die Anpassung des kantonalen Nutzungsplans bezüglich der Moorlandschaft ist erarbeitet, aber noch nicht rechtskräftig.

Die H8 führt durch das Rothenthurmer Hochmoor, ein Gebiet im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung.

Foto: Archiv EA

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