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Pfarreiräte Schwyz und Seewen «sistiert»

Die Kirchgemeinde Schwyz reagiert auf die schwierige Suche nach Kandidaten.

ste. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit hat der Pfarreirat Schwyz an der Pfarreigemeinde vom 25. Juni geschlossen seine Tätigkeit sistiert. «Wir sind schon seit über einem Jahr am Suchen von Nachfolgern für den Rat, aber niemand will ein Amt übernehmen», erklärt Pfarreiratspräsident Toni Schuler, der schon seit acht Jahren mitwirkt, den Hintergrund. Gleiches passierte an der Pfarreigemeinde einen Tag zuvor in Seewen. Auch hier waren Demissionen aus dem Pfarreirat seit Längerem angekündigt, und niemand stellte sich für diese Aufgabe zur Verfügung.

Dem Kirchenrat Schwyz ist dieses Nachfolgeproblem nicht entgangen. Schliesslich herrscht ein reger Austausch zwischen der Überbau-Kirchgemeinde und den drei Pfarreien, zu denen noch Ibach gehört und dessen Pfarreirat zumindest vorläufig im Amt bleibt. Deshalb sollen die Abläufe vereinfacht und neue Strukturen aufgebaut werden.

Pfarreiräte haben an Bedeutung verloren Urs Heini, Geschäftsführer der Römisch-katholischen Kirchgemeinde Schwyz, bestätigt: «Wir sind am Aufbauen von neuen Strukturen, um die Aufgaben der Pfarreien zu übernehmen.» Es handle sich um einen laufenden Prozess. Dieser gehe in «Richtung Kommissionen, wie das bei der politischen Gemeinde praktiziert wird». So könne man sich eine Liegenschafts-, Finanz- und Personalkommission vorstellen, in welche die drei Pfarreien künftig Delegierte entsenden und wo die Abläufe koordiniert werden. «Wir müssen das Rad nicht neu erfinden und haben uns in anderen Kirchgemeinden umgeschaut, welche bereits Strukturen mit Kommissionslösungen haben», erklärt Urs Heini.

Er unterstreicht, dass man in den Pfarreien vor allem Gruppen aufbauen oder stärken möchte, welche sich seelsorgerischen Fragen annehmen, am kirchlichen Leben mitwirken und sich nicht um die Verwaltung kümmern müssten. «Wir möchten die Eigenständigkeit der Pfarreien und ihre Kulturen erhalten. » In der Seelsorge wird schon viel koordiniert Nebst der Schwierigkeit, Leute für die Pfarreiräte zu finden, hätten diese auch an Bedeutung verloren. «Die ganze Finanzierung läuft ja schon seit Längerem über die Kirchgemeinde, die Kompetenzen der Pfarreiräte sind von jeher beschränkt», nennt Urs Heini einen weiteren Grund für die Neuausrichtung.

Tatsächlich gibt es Handlungsfelder, wo heute schon koordiniert wird. Vor 30 Jahren war es noch üblich, dass jede Pfarrei einen eigenen Pfarrer hatte. Aufgrund des Priestermangels ist das heute nicht mehr möglich. Die drei Pfarreien arbeiten schon seit längerer Zeit zusammen: Der Schwyzer Pfarrer Peter Camenzind ist zugleich Pfarradministrator von Seewen und Ibach. Die Zahl der Gottesdienste wurde ausgedünnt und sind aufeinander abgestimmt. Der Religionsunterricht läuft über das Rektorat, auch die Erwachsenenbildung wird pfarreiübergreifend organisiert.

Kirchgemeindeordnung muss angepasst werden

Bereits nach den Sommerferien sollen die wichtigsten Aufgabenfelder reorganisiert werden: Eine Finanzkommission wird die Budgetierung für alle drei Pfarreien in Angriff nehmen, ebenso soll eine Personalkommission eingesetzt werden. Für die Liegenschaften sind heute kirchliche Stiftungen zuständig. Diese können zwar nicht aufgelöst werden, weil sie in den Kompetenzbereich des Bistums fallen. Doch soll auch hier die Planung koordiniert werden.

Schliesslich muss noch die Kantonalkirche die Zustimmung geben und die Kirchgemeindeordnung angepasst werden, denn in dieser sind Pfarreiräte vorgesehen. Deshalb spricht Urs Heini in der gegenwärtigen Situation nicht von «Auflösung» sondern «Sistierung» der Pfarreiräte.

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