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Jugendliche begingen mehr Vergehen und Verbrechen

Jugendliche begingen mehr Vergehen und Verbrechen Jugendliche begingen mehr Vergehen und Verbrechen

Im Jahr 2019 wurden im Kanton Schwyz 19 Jugendliche wegen Pornografie verurteilt. Am meisten Verurteilungen gab es aber wegen Vermögensdelikten. Insgesamt stiegen die Verurteilungen stark an.

DANIEL KOCH

Sind Jugendliche im Besitz von pornografischem Material und senden dieses weiter – ebenfalls an Jugendliche unter 16 Jahren, machen sie sich selber strafbar. Durch die Verbreitung des Materials werden sie nämlich selbst zum Anbieter. Gemäss Schweizer Recht können bereits Kinder ab zehn Jahren zur Rechenschaft gezogen werden. Im Jahr 2019 wurden im Kanton Schwyz deswegen 19 Jugendliche zur Verantwortung gezogen. Diese Deliktart hat in den letzten Jahren stark zugenommen, unterliegt aber grossen Schwankungen.

Im Vergleich mit 2018 sind die Verurteilungen im letzten Jahr sprunghaft von 7 auf 19 angestiegen. Damit ist dieses Delikt mittlerweile einer der häufigsten Gründe, weshalb Jugendliche nach einem Artikel des Strafgesetzbuchs verurteilt worden sind. Andere Vergehen oder Verbrechen gegen die Sexuelle Integrität gibt es bei Jugendlichen kaum. Nur eine jugendliche Person wurde im letzten Jahr wegen sexueller Handlungen mit Kindern verurteilt. Vergewaltigungen von Jugendlichen waren bislang sehr selten im Kanton Schwyz. Zum letzten Mal kam es 2014 zu einer Verurteilung, ein weiterer Fall geht auf das Jahr 1999 zurück. «Unrechtmässige Aneignung»

Am meisten begehen Jugendliche nach wie vor Vermögensdelikte. 58 Personen wurden dafür im letzten Jahr verurteilt. Spitzenreiter waren die Deliktarten «Unrechtmässige Aneignung» und «Sachbeschädigung» mit je 21 Fällen, gefolgt von Diebstählen mit 17 an der Zahl. Betrügerischer Missbrauch einer Datenverarbeitungsanlage (3) und Hehlerei (2) komplettieren die Liste der Verurteilungen in diesem Bereich. Da in einem Urteil mehrere Straftaten enthalten sein können, übersteigt die Summe der einzeln ausgewiesenen Straftaten hier mit 64 Fällen das Total.

Tätlich geworden

Verbrechen und Vergehen gegen Leib und Leben werden von Jugendlichen im Kanton Schwyz eher selten begangen. Einen Ausreisser gab es im Jahr 2010 mit 43 Fällen. 18 Jugendliche wurden damals wegen Raufhandels und 16 wegen Einfacher Körperverletzung verurteilt. In diesem Jahr kam es auch zu zwei Morden durch einen Jugendlichen. Damals wurde der Jugendliche verurteilt, der im Jahr 2008 in Ried-Muotathal seine Stiefmutter und seinen Stiefbruder erstochen hatte. Ein Mord wurde seitdem durch Jugendliche nicht mehr begangen.

Im letzten Jahr kam es hingegen nur zu Verurteilungen wegen Tätlichkeiten (6), Einfacher Körperverletzung (3) und Gewaltdarstellungen (1). Die weiteren Verurteilungen erfolgten im letzten Jahr wegen einzelner Delikte. Unter anderem wegen Beschimpfung (8), Drohung (3), Nötigung (4), Hausfriedensbruchs (10), Urkundenfälschung (2), Fälschung von Ausweisen (7), Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte (1), Hinderung einer Amtshandlung (1), Falsche Anschuldigung (1) und Irreführung der Rechtspflege (1).

118 Verurteilungen Insgesamt wurden 2019 im Kanton Schwyz 90 Jugendliche wegen Verbrechen und Vergehen sowie 28 Jugendliche wegen Übertretungen verurteilt. Bei den Verbrechen und Vergehen verzeichnete man zu den Vorjahren einen starken Anstieg. Gegenüber 2018 um 73 Prozent und gegenüber 2017 um 109 Prozent. Der Höchststand geht mit 136 Fällen auf das Jahr 2010 zurück.

17 jugendliche Täter wurden im letzten Jahr im Kanton Schwyz wegen Diebstahls verurteilt. Dies zeigen Zahlen des Bundesamts für Statistik. Foto: Pixabay

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