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Von Wädenswil nach Einsiedeln – alle haben eine Schutzmaske getragen

Im öffentlichen Verkehr gilt seit gestern schweizweit eine Maskenpflicht, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen. Sie gilt in Bahnen, Trams und Bussen, aber auch in Seilbahnen und auf Schiffen. Ein Augenschein vor Ort zeigt auf: Im Klosterdorf halten sich die Passagiere einhellig an das Maskengebot.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Endlich ist es so weit: Die von breiten Kreisen in der Bevölkerung geforderte Maskenpflicht ist definitiv eingeführt worden. Schutzmasken im öffentlichen Verkehr sind seit gestern Montag die neue Normalität. Von der Pflicht ausgenommen sind Kinder unter zwölf Jahren und Personen, die aus medizinischen Gründen keine Masken tragen können.

Ein kleine Umfrage vor Ort weist nach, dass die Maskenpflicht mehrheitlich auf eine positive Resonanz stösst und befürwortet wird. Der von der Schweizerischen Südostbahn (SOB) am frühen Montagmorgen geführte Zug von Wädenswil nach Einsiedeln ist mässig belegt – bereits machen sich die Sommerferien in vergleichsweise niedrigen Fahrgastfrequenzen bemerkbar. Was augenfällig ist: Sämtliche Passagiere sitzen mit einer Maske im Zug, wenn auch einige unter ihnen erst nach der Abfahrt des Zuges die Maske montieren.

Offensichtlich wirkt die Drohung, im schlimmsten Fall aus dem Zug geworfen zu werden, wer ohne Maske vor dem Gesicht reist. Nicht alle haben Sinn und Zweck der Schutzmaske verstanden: Da wird die Maske bewegt wie ein Scharnier eines mittelalterlichen Ritterhelms, sie wird beliebig an- und abgezogen und mit den Händen ungeniert berührt.

Entweder man hat noch immer nicht begriffen, wie man die Maske richtig trägt und danach entsorgt. Oder man foutiert sich schlicht darum, weil man die Maske nur deswegen anzieht, weil man muss und eine Busse befürchtet. Dass der öV kein Hotspot wird

Dabei zeigt eine kleine Umfrage unter Zugspassagieren, die von Wädenswil nach Einsiedeln unterwegs sind, auf, dass das Maskenobligatorium mehrheitlich gut ankommt. Einige unter ihnen fühlen sich dank des Obligatoriums sicherer im Zug. Obwohl die meisten bereits vor dem 6. Juli regelmässig mit dem öffentlichen Verkehr unterwegs gewesen sind, gibt es Vereinzelte, die just aufgrund der Einführung der Maskenpflicht wieder mit dem Zug fahren.

Einhellig lautet der Tenor: Das Prinzip der Eigenverantwortlichkeit funktioniert in der Schweiz nicht. «Es handelt sich um eine kollektive Anstrengung, das Virus einzudämmen», sagte ein Reisender: «Kollektiv bedeutet: Wir machen es alle zusammen. Ich trage eine Maske, wenn alle anderen es auch tun. Andernfalls komme ich mir komisch vor.» Ob der Bundesrat das Maskenobligatorium schon längst hätte einführen sollen? Zu dieser Frage gehen die Meinungen weit auseinander. «Ich zweifle, ob Masken im öffentlichen Verkehr das Wichtigste ist, was man jetzt tun muss», sagte ein Passagier: «Man sollte die Clubs schliessen, denn dort gab es nachweislich viele Ansteckungen. » Einige zweifeln daran, ob das Maskenobligatorium einen Einfluss auf die Infektionsrate durch das Coronavirus hat. Verwiesen wird unter anderem auf Österreich. «In diesem Land steigen die Zahlen ebenfalls – und dort gibt es schon lange eine Maskenpflicht, und dies nicht nur im öffentlichen Verkehr», betont ein Pendler: «Das ist meines Erachtens ein Indiz, dass eher Clubs oder Ferienreisen in stark betroffene Länder Gründe für den Wiederanstieg sind. Aber Masken verhindern vielleicht, dass auch der öffentliche Verkehr zu einem Hotspot wird.»

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