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«Nicht zu fahren, war der einzig richtige Entscheid»

Auch für die Sihlsee-Schifffahrt AG, Einsiedeln, die am 30. Juni ihre Generalversammlung brieflich abhalten musste, ist dieses Jahr aufgrund der Coronakrise ein Besonderes.

Mitg. Bereits am 4. April 2020 liess die Pressemitteilung der Sihlsee-Schifffahrt AG (SSSF) aufhorchen: «Schweren Herzens muss sich der Verwaltungsrat der SSSF dem Covid-Virus beugen. Die Ungewissheit, wie lange die geltenden Massnahmen im Zusammenhang mit der Corona- Pandemie noch dauern werden, zwingt uns leider, in diesem Jahr keine Rundfahrten auf dem Sihlsee durchzuführen», so Präsident und Geschäftsführer Walter Grämiger. Sicher sei er traurig, dass er mit der MS Angelika in dieser Saison nicht auslaufen könne. Der Entscheid des Verwaltungsrates sei absolut richtig gewesen.

«Grosse Verbundenheit» Der Einladung zur brieflichen Abstimmung und Stellungnahme zu denTraktanden haben erfreulich viele Besitzer von insgesamt 153 Aktien Folge geleistet. «Für mich ein Beweis grosser Verbundenheit mit unserem Unternehmen», so Walter Grämiger. In der Angelika-Familie herrsche «en starche Gäischt». Alle Geschäfte, Jahresbericht, Jahresrechnung, Budget 2020, Bericht der Revisionsstelle, wurden kommentarlos durchgewunken. Der Verwaltungsrat konnte demnach entlastet werden. Selbst die Nachfolgeregelung des bisherigen Vizepräsidenten, Edgar Kälin, konnte mit Ruedi Weber aus Willerzell neu besetzt werden.

Verwaltungsrat ehrenamtlich

Die Bilanz, respektive die Liquidität des Unternehmens präsentiert sich solide. Die Werthaltigkeit der MS Angelika, unter Berücksichtigung der grossen Investitionen in den letzten Jahren, ist zweifelsohne gegeben. Und das Unternehmen erfreut sich einer guten Umsatzentwicklung. Das Ziel: Volle Verrechnung der Kosten inklusive ehrenamtlichen Tätigkeiten konnte erreicht werden.

«Mein Dank gilt den Mitgliedern des Verwaltungsrats. Ohne Ausnahme leisteten sie ihr Engagement ehrenamtlich. Das heisst, ohne Verrechnung ihrer Leistungen», so Grämiger Alle Investitionen konnten mit dem lokalen Gewerbe abgewickelt werden. «Wir attestieren dem Unternehmen gute Zukunftsaussichten, sind aber weiterhin auf lokale Unterstützung angewiesen», so Grämiger.

Drei neue Schiffsführer, das macht vier.

«Unser Mehrheitsaktionär Urs Grätzer hat sich in all den letzten Jahren berechtigte Sorgen um die Zukunft der Sihlsee-Schifffahrt gemacht. «Es war nicht mutig, sondern sehr gefährlich für das Unternehmen, mit nur einem Schiffsführer die ersten Saisons zu betreiben», hält der Präsident fest. Jetzt sei die SSSF mit vier Schiffsführern, darunter zwei ehemalige ZSG-Kapitäne, gut besetzt.

Geplante Rückstellungen

Die im vergangenen Winter durchgeführte zweite Etappe an Renovationen an der MS Angelika konnte gemäss Budget abgeschlossen werden. Nach dem Unterwasserschiff wurde jetzt also der obere Teil der «old Lady» auf Vordermann gebracht. So sind wir die nächsten Jahre vor weiteren grossen Renovationen verschont. Dies heisse aber nicht, dass wir nicht im gleichen Atemzug an Rückstellungen denken müssen, gibt der Präsident zu bedenken.

Das Schiff soll noch viele Jahre auf dem Sihlsee kreuzen. Also gilt es, Rückstellungen zu tätigen. Es müssen genügend Mittel zur Seite gelegt werden, um das Schiff in Schwung halten zu können. Der Verwaltungsrat hat sich daher entschlossen, dem Unternehmen ein drittes Standbein zur Seite zu stellen. 1. Kerngeschäft: die Schifffahrt. 2. Ohne den Verein Angelika-Gönner Einsiedeln geht es nicht. 3. und neu: Es sollen Werbeflächen im und um das Schiff an interessierte Unternehmen vermietet werden. Die Broschüre wird derzeit überarbeitet und soll nach den Sommerferien in den Versand gehen. Das Sponsoring-Konzept verspricht für die Partner eine absolute Win-win-Situation.

Auch unter den Gönnern: «En starche Gäischt» Abschliessend bedankt sich Walter Grämiger bei den Mitgliedern des Vereins Angelika-Gönner, Einsiedeln. «Durch das grosse Engagement unserer Gönner hat die Sihlsee-Schifffahrt immer festen Boden unter den Füssen und glücklicherweise mehr als eine Handbreit Wasser unterm Kiel. Und, dank unseren Gönnern werden wir die Corona-Zeit überleben.» Die SSSF werde aber auch überleben, weil Paul Schönbächler dem Unternehmen alle Mieten während der Corona-Zeit für seine Anlagen erlassen hat. Ebenso habe sich der Fischereiverein bereit erklärt, die Miete für das Winterlager im Chalch zu erlassen.

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