Sihlseerundweg ist auf dem Weg
Einsiedeln Tourismus macht Mut und Hoffnung für die laufende Corona-Saison
Der Corona-Schock lastet auf der Tourismusbranche und lähmt die Geschäfte. Einsiedeln Tourismus will trotzdem das Beste aus der prekären Situation machen. Dabei wurden an der 117. GV des Traditionsvereins einige Neuigkeiten bekannt gegeben.
WOLFGANG HOLZ
«2020 wird das schlechteste Tourismusjahr seit dem Zweiten Weltkrieg», sagte Präsident René Schönbächler – und nahm damit kein Blatt vor den Mund, wie dramatisch die aktuelle Situation für die Tourismusbranche vor und nach dem Lockdown infolge der Corona-Pandemie einzuschätzen ist. «Wir wollen den Kopf trotzdem nicht in den Sand stecken», machte Schönbächler den rund 30 Besuchern der Generalversammlung am Montagabend im neuen Café Tulipan am Klosterplatz Mut.
Solidaritätskampagne
Dazu gehört für ihn zum einen die neue Solidaritätskampagne «En starche Gäischt – zämä für d’Region Einsiedlä» im Klosterdorf – bei welcher die einheimischen Geschäfte unterstützt werden sollen und die am vergangenen Wochenende bereits gut gestartet ist. Einsiedeln Tourismus habe bei dieser Kampagne den Projektlead inne und werde sich weiterhin mit «Begäischterung » für die Anliegen des Tourismus einsetzen, so Schönbächler.
Zum anderen schöpft der Verein Hoffnung aus dem vergangenen Rekordjahr 2019 für den Schweizer Tourismus mit 40 Millionen Logiernächten und aus der «hervorragenden Arbeitsteilung » mit der Einsiedeln-Ybrig-Zürichsee Tourismus AG (EYZ AG), welche die Region über eine einheitliche Plattform an die Gäste und Besucher vermittle – und das nun schon im zweiten Jahr. Allerdings verschweigt Schönbächler nicht, dass das Klosterdorf gerade bei den Logiernächten «nicht so profitieren konnte vom Boom und sich auf einem tiefen Niveau mit rund 55’000 Übernachtungen stabilisiert hat». Zum Vergleich: Im Jahr 1968 waren es, wie in der Schrift zum 125-Jahr-Jubiläum des Vereins nachzulesen ist, beispielsweise noch rund 85’000 Übernachtungen. Schönbächler: «Dafür haben wir sehr viele Tagesgäste, die zu ins Klosterdorf kommen.»
Kloster-Sonntagsführungen
Gerade diese Tagesgäste will man neu etwa, wie EYZ-Geschäftsführer Simon Elsener ausführte, durch zusätzliche Sonntagsführungen im Kloster mit einem Rundgang durch die Bibliothek anlocken – neben den weiter im Programm bestehenden Führungen durch die Klosterkellerei. «Denn die Tagesgäste kommen schnell wieder zurück, die Übernachtungsgäste dagegen nicht so schnell», so Elsener.
Pater Philip Steiner, neu im Vereinsvorstand als Delegierter des Klosters Einsiedeln, meinte, man müsse nicht zuletzt Sorge tragen zu den Pilgerwegen. «Es könnten noch mehr Leute zu uns kommen, vor allem Familien mit Kindern.» Die individuellen Segensfeiern seien im letzten Jahr sehr gut angekommen und seien deshalb weiter im Angebot. Auch sei der Info-Pavillon in den Klosterarkaden eröffnet worden.
Die Sache mit dem «Siedler-Pfad» Wie im letzten Jahr angekündigt, konzentriert sich Einsiedeln Tourismus auf langfristige touristische Projekte. Mit dem «Siedler- Pfad» sei ein erstes Projekt angestossen worden. Der Pfad soll ja künftig rund um den Sihlsee führen. Die Aufgabenteilung mit dem Verkehrsverein Euthal und der Einsiedeln-Ybrig-Zürichsee Tourismus AG (EYZ-AG) sei abgesprochen.
Stefan Kälin erläuterte den Besuchern der Generalversammlung, dass seit letztem Jahr das Projekt im Internet aufgegleist und bei der Veranstaltung «Weekend am See» vielen Einsiedlerinnen und Einsiedlern erstmals vorgestellt worden sei – die ihrerseits bereits tolle Ideen zur Ausgestaltung des Sihlseerundwegs geäussert hätten.
Gleichzeitig machte Kälin klar, dass die realistische Verwirklichung eines Sihlseerundwegs nicht in einem Weg rund um das Ufer zu suchen sei, «sondern mittels eines Wegs rundum, von dem aus man den Sihlsee aber immer sehen kann.» Bei der Bespielung des Sihlseerundwegs mit Thementafeln wolle man diese alle paar Jahre wechseln, um den «Siedler-Pfad» interessant zu gestalten. «Wir suchen jetzt die Zusammenarbeit mit dem Bezirk – denn dieser muss den Weg letzten Endes realisieren – wir können ihn dabei nur unterstützen.» Notter gibt sich zuversichtlich
Bezirksrat Patrick Notter, der bei der GV anwesend war, gab sich denn zuversichtlich in Sachen Realisierung «der schon 40 Jahre alten Idee eines Sihlseerundwegs » – nicht zuletzt aufgrund der Fortschritte des Projekts zwischen Willerzell und dem «Grüene Aff». Wie lange das Ganze noch tatsächlich dauert, steht in den Sternen. Im schriftlichen Jahresbericht von Einsiedeln Tourismus ist auf jeden Fall zu lesen, «dass der Weg zum Sihlseerundweg steinig und lang ist, aber es wird sich lohnen, ihn gemeinsam zu gehen». Auf dem Weg ist der Sihlseerundweg zumindest schon mal seit der jüngsten GV – der Anfang scheint gemacht.
Neu im Vorstand
Bei den Wahlen wurden neu Peter Meier als Nachfolger des langjährigen Kassier Theo Rohner und Pater Philipp Steiner als Delegierter des Klosters Einsiedelnin einstimmig in den Vorstand gewählt. Peter Kälin als Revisor bestätigten die anwesenden Mitglieder einstimmig im Amt. Peter Meier, von Beruf Financial Consultant bei der VZ VermögensZentrum AG und gesellschaftlich gut vernetzt, ist gebürtiger Einsiedler und will nach eigenen Worten «neuen Schwung» der jungen Generation in den Vorstand miteinbringen.
Vorstand Theo Rohner, der die letzten neun Jahre lang unermüdlich und ehrenamtlich mit Herzblut als Kassier von Einsiedeln Tourismus arbeitete, bedankte sich beim Vorstand und bei den Mitgliedern. «Es war eine spannende Zeit, mit Tiefen und Höhen. Mein grösster Wunsch: Bleibt gesund.»
«Wir suchen jetzt die Zusammenarbeit mit dem Bezirk – denn dieser muss den Weg letzten Endes realisieren.»
Stefan Kälin, Einsiedeln Tourismus
Zeitenwende im Vorstand: Peter Meier (links) folgt dem langjährigen Kassier Theo Rohner (Mitte) nach, der sein Amt abgibt. Rechts: René Schönbächler, Präsident von Einsiedeln Tourismus.
Foto: Wolfgang Holz