«Es gibt jetzt schon viele Verlierer»
Alpthals Gemeindepräsident Adelbert Inderbitzin fordert radikalen Neubeginn in der Kirchgemeinde
Der Frieden im Dorf hat grossen Schaden genommen durch die umstrittene Pfarrhaussanierung und durch die Spaltung im Kirchenrat. Was sagt eigentlich Gemeindepräsident Adelbert Inderbitzin zum weiter schwelenden Streit im Dorf?
WOLFGANG HOLZ
Um es vorwegzunehmen: Der Alpthaler Gemeindepräsident Adelbert Inderbitzin beantwortet die Fragen, die ihm der Einsiedler Anzeiger stellt, nicht explizit im Stil eines Interviews.
Trotzdem nimmt der Gemeindepräsident ausführlich Stellung zum Thema. Auf seine Art. Wobei er unterm Strich einen radikalen Neubeginn in der Kirchgemeinde fordert – angesichts der verfahrenen Situation.
Hier ist der Wortlaut der Antwort des Alpthaler Gemeindepräsidenten: «Es ist Sonntagnachmittag und vor mir habe ich Fragen eines Journalisten des Einsiedler Anzeigers. Es geht um den Streit in der Kirchgemeinde Alpthal und was der Gemeindepräsident dazu sagt. Also, was sagt er denn dazu? «Grosser Riss geht durch die Bevölkerung» Einerseits sind der Staat und die Kirche seit einigen Jahren getrennt, und ich könnte sagen ‹geht mich nichts an, die Kirchgemeinde muss das Problem selber lösen›. Andererseits geht ein Riss durch einen grossen Teil der Bevölkerung, den man nicht einfach ignorieren darf. Darum hier ein paar Gedanken zur ganzen Situation, ohne auf ganz persönliche Fragen einzugehen.
In letzter Zeit wurde viel geschrieben in den Zeitungen, und dabei kamen einige Beteiligte zu Wort. Nun sollte aber wieder Ruhe einkehren, die Probleme aufgearbeitet und die Bevölkerung umfassend informiert werden, was in der Vergangenheit viel zu wenig geschah.
«Bistumsleitung ist für mich ein grosses Fragezeichen» Ein grosses Fragezeichen ist für mich die Bistumsleitung und vor allem die Aufsicht über die kirchlichen Stiftungen, inklusive CONVISA, die mit Geheimhaltung zum Ziel kommen wollen und schweigen.
In der Angelegenheit um Pfarrer Rabeneck und der Kirchgemeinde Alpthal ist inzwischen so viel Geschirr unwiderruflich zerschlagen worden, dass es aus meiner Sicht nicht möglich ist, die Scherben zu kitten und einfach weiterzumachen, als ob nichts gewesen wäre.
«Möglichst rasch eine Lösung»
Ich bin der Meinung, dass möglichst rasch eine Lösung gefunden werden muss, sonst nimmt der Unmut weiter zu. Von der Taktik, das Ganze auszusitzen, halte ich gar nichts.
Ich könnte mir vorstellen, dass alle beteiligten Personen, Pfarrer, kompletter Stiftungsrat, kompletter Kirchenrat und Rechnungsprüfungskommission, ihre Anstellung und oder Amt aufgeben, und so ein Neubeginn möglich würde. Dann stellt sich aber sofort die Frage: Gibt es Leute, die diese Aufgabe übernehmen würden? «Verdiente Mitarbeiter werden belächelt und angefeindet» In der ganzen Geschichte gibt es jetzt schon viele Verlierer, was sehr zu bedauern ist. Langjährige verdiente Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden vom jeweils anderen ‹Lager› belächelt oder sogar angefeindet, und das nach jahrelangen, guten Diensten an der Allgemeinheit. Das haben sie nicht verdient! Für alle Beteiligten ist die ganze Sache schwer belastend und sollte schon deshalb rasch gelöst werden.
Als Optimist hoffe ich auf eine baldige Lösung des Problems – sodass wieder Ruhe einkehrt im Dorf.»
«Es ist inzwischen so viel Geschirr unwiderruflich zerschlagen worden, dass es aus meiner Sicht nicht möglich ist, die Scherben zu kitten und einfach weiterzumachen, als ob nichts gewesen wäre.»
Adelbert Inderbitzin, Gemeindepräsident Alpthal
Alpthals Gemeindepräsident Adelbert Inderbitzin spricht klare Worte zum Streit in der Kirchgemeinde. Foto: Wolfgang Holz