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Ida Bellmont-Fässler

Ida Bellmont-Fässler Ida Bellmont-Fässler

NEKROLOG

Ida Bellmont- Fässler wurde am 3.

Februar 1945 als viertes von neun Kindern von Josef und Ida Fässler- Fuchs auf der Karrenboden- Sagi geboren. Ihre Kindheit verlief für damalige Verhältnisse ziemlich normal. Die Knaben mussten auf der elterlichen Sägerei mithelfen, die Mädchen im Haushalt.

Ein erstes tragisches Ereignis in ihrem Leben war der Unfalltod ihres Bruders Arnold, welcher schon als Kind im Sagenbach ertrank. Ein einschneidendes Unglück für sie und die ganze Familie! Ida besuchte die Schule in Unteriberg. Sie war eine sehr gute Schülerin und hätte auch gerne die Sekundarschule besucht, welche es damals schon gab. Nach ihrer Schulzeit blieb sie zuerst noch auf der Sagi und half im Haushalt mit.

Ihre erste Stelle hatte sie als Serviertochter im Hirschen in Euthal angenommen. Sie war in ihrem ganzen Leben stets gerne unter Leuten und schätzte den menschlichen Kontakt. Das Gastgewerbe entsprach schon damals ihrem Wesen und später wurde sie auch privat zur Gastgeberin – im Steinbächli. Im Verlaufe ihres Berufslebens war sie dann in jungen Jahren noch in anderen Restaurants tätig, unter anderem in der Metzgerei Kläger oder zusammen mit ihrer Schwester Verena in Oerlikon. Ein Abstecher in den Verkauf eines Haushalts- und Eisenwaren Geschäftes kam auch noch dazu.

Ihren Ehemann Leo lernte sie kennen, als sie beide gleichzeitig Nebenhochzeiter bei der Trauung von Margrit und Walter Fässler- Bellmont waren. Auf die damaligen Verkupplungsversuche ihrer Schwägerinnen reagierte sie zuerst mit der Aussage: «So einen Kinderschreck will ich sicher nicht.» Trotzdem kam es am 23. Mai 1970 zur Hochzeit der beiden. Am 23. Mai dieses Jahres hatten sie ihren 50. Jahrestag. Und, auch wenn sie jetzt nur wenige Tage später starb, wusste sie noch ganz genau, was für ein Tag das eben war (oder gewesen wäre).

Nach einer tragischen Totgeburt folgten später drei gesunde Kinder: Andi, Urban und Doris. Den grössten Teil ihres Lebens verbrachte sie zusammen mit ihrer Familie im eigenen Haus im Steinbächli in Unteriberg. Rund 20 Jahre lang teilten sie das Haus mit ihren Schwiegereltern.

Im Hause Bellmont war jeder herzlich willkommen. An Wochenenden herrschte oftmals mehr Betrieb, als in manch einem Restaurant mitten im Dorf. Der Pöstler bekam jeden Tag ein feines «Znüni» und selbst komplett fremde «Reisende» wurden zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Eine ganz spezielle Gastfreundschaft kam aber Jahr für Jahr den Jägern zugute. Im September kochte Ida jeden Tag ein komplettes Menü für die Jäger und deren Familien. Sie machte dies stets gerne und mit viel Herzblut. Die Jäger genossen diese allabendliche Kameradschaft sehr. Noch heute sind einige Menüs unvergessen: Die feinen «Hirschleberli », «Gummelmöckli und Magronen » oder ganz berühmt, der legendäre «Gummelchuächä» direkt aus dem Backblech. Besonders gefordert wurde sie, als die Schwiegereltern nach und nach altershalber pflegebedürftig wurden. Nebst Haus und Garten sowie einer fünfköpfigen Familie war Ida jahrelang auch noch Tag und Nacht für die Schwiegereltern da. Rückblickend fast nicht zu glauben, dass sie das alles gleichzeitig meistern konnte.

Im Verlaufe der Zeit kamen ihre vier Grosskinder zur Welt: Milena, Alessia, Leandra und Livia. Das sicher tragischste Ereignis in ihrem Leben war der Freitod ihres Sohnes Urban. Sein eigenes Kind beerdigen zu müssen, ist für alle Eltern das Schlimmste, was überhaupt passieren kann. Sie war aber eine passionierte Sängerin im Kirchenchor. Der eine Probenabend pro Woche war ihr immer sehr wichtig gewesen. Sie liebte das Singen, die Kameradschaft und auch die kurze Einkehr ins Restaurant nach der Probe.

Ihren Lebensabend verbrachte sie zusammen mit Leo vor allem in ihrer geliebten Jagdhütte, wo sie wiederum als Gastgeberin und Hüttenwartin weitherum bekannt war. Jeder, der wollte, bekam einen Kaffee und Kuchen oder auch ein Gläschen Wein. Das war wohl die schönste Zeit in ihrem Leben.

Im Frühling 2017 fing ihre Stimme langsam an zu lahmen. Niemand wusste, was genau los war. Bis sie im Dezember 2017 die Diagnose ALS bekam. Als dann im Frühling 2018 bei Leo auch noch Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wurde, musste man sich langsam mit dem Schlimmsten befassen. Im November letzten Jahres kam sie dann ins Alters- und Pflegeheim in Unteriberg. Da sie immer schwächer wurde und intensive Pflege brauchte, war das die beste Lösung. Das sah sie zum Glück selber auch so. Leo ging fortan jeden Tag zu ihr, so lange er nur konnte. Später, als die Corona-Situation immer schlimmer wurde, durfte auch er nur noch rund eine Stunde pro Tag hingehen. Die Kinder und Grosskinder durften sie gar nicht mehr besuchen. Dies blieb so bis zu ihrem Tode vom 29. Mai 2020.

Ida glaubte stets an Gott. Natürlich hatte auch sie zwischendurch ihre Zweifel. Aber sie glaubte. Sie hatte Angst vor dem Sterben, nicht aber vor dem Tod. Denn, wie Jesus versprochen hatte: «Wer an mich glaubt, der wird ewig leben.» Zum Schluss noch eine Anekdote: Leo und Ida sassen zusammen in der Küche, als Leo sagte: «Miär sind wiä zweii Vögel, wo beiid 1 Flügel verlorä hend.» Idas Antwort darauf: «Na und, wägä dem singed miär trotzdem wiiter.» Ida, wir danken Dir für alles und schon bald sehen wir uns wieder.

Deine Familie

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