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«Das Sanierungspaket sichert unsere finanzielle Zukunft»

«Das Sanierungspaket sichert unsere  finanzielle Zukunft» «Das Sanierungspaket sichert unsere  finanzielle Zukunft»

Vom Sanierungspaket erwartet die Krankenhausstiftung eine nachhaltige Gesundung ihrer Finanzen. Stiftungsratspräsident Markus Hauenstein ist vom langfristigen Engagement der Ameos Gruppe in Einsiedeln überzeugt.

VICTOR KÄLIN

Wie beurteilen Sie aus Sicht der Stiftung das Sanierungspaket?

Der Stiftungsrat wurde nach dem schlechten Geschäftsjahr 2018 und den sich abzeichnenden finanziellen Problemen von der bezirksrätlichen Stiftungsaufsicht aufgefordert, ein Sanierungskonzept zu erarbeiten. Unser Sanierungskonzept basierte auf den zwei Szenarien «selbstständige Zukunft» oder «Zukunft Partnerschaft». Darin haben wir die Eckpunkte, respektive Zielsetzung der Bilanzsanierung aufgezeigt. Das Sanierungskonzept bildete die Basis für die Verhandlungen.

Das nun vorliegende Sanierungspaket hat der Stiftungsrat nach intensiven Verhandlungen mit allen Kreditgebern und dem Bezirksrat geschnürt. Da der Betrieb und somit das finanzielle Risiko des Spitalbetriebes (inklusive Unterhalt der Spitalliegenschaften ausser dem Gesundheitszentrum) an die Spital Einsiedeln AG, respektive an die Ameos Gruppe ausgegliedert wurde und die Stiftung nun nur noch die Liegenschaften verantwortet, ist der langfristige Businessplan von wenigen Faktoren beeinflusst.

Unsere finanzielle Zukunft ist aus unserer Sicht nach der Bilanzsanierung und den zinslosen Darlehen der Kreditgeber gesichert und nachhaltig, was auch von der Revisionsfirma nachvollzogen wurde. Vertragspartner mit der Spital Einsiedeln AG ist ausschliesslich die Stiftung, welche im umfangreichen Vertragswesen mit der Spital Einsiedeln AG klare Bedingungen vereinbart hat – zum Beispiel in Bezug Spitalstandort Einsiedeln, medizinische Grundversorgung (Leistungsaufträge des Kantons), Heimfall, Unterhalt der Liegenschaften und so weiter.

Das Rückgrat der Liquiditätsplanung sind die Mieteinnahmen – insbesondere jene der Ameos Gruppe. Steht und fällt die Sanierung der Spitalstiftung mit dem Engagement von Ameos in Einsiedeln? Die Immobilien verbleiben im Eigentum der Stiftung und daher ist es auch klar, dass die Mieteinnahmen das Rückgrat der Einnahmen der Stiftung bilden. Diese werden gemäss Liquiditätsplan zur Schuldentilgung verwendet. Die Spital Einsiedeln AG ist neben den vielen kleineren Mietern im Gesundheitszentrum der weitaus grösste Mieter und daher für die Stiftung von strategischer Bedeutung. Der Mietvertrag zwischen der Stiftung Krankenhaus und der Ameos Gruppe (Spital Einsiedeln AG) läuft bis minimal 31. Dezember 2024 – auf fünf Jahre. Wie ist man auf diese fünfjährige Dauer gekommen? In unseren Verhandlungen sind wir bis kurz vor Vertragsunterzeichnung von 30 Jahren Mietdauer ausgegangen. Grund für die 5 Jahre Mietdauer war eine rein bilanztechnische Komponente. Aufgrund eines neuen Buchhaltungsstandards (IFRS 16) müssen die Verpflichtungen des Triple-Net-Mietvertrages für die ganze Mietperiode in der Bilanz als Verpflichtung (ROU Asset und Leasing Liabillity) aufgenommen werden. Dies wollte Ameos aus verständlichen Gründen für die vorgeschlagenen 30 Jahre nicht. Im Wissen, dass die Mietdauer bis Ende April 2025 eine relative kurze Mietdauer ist, haben wir als auch die SZKB zusätzliche Sicherungen verlangt. Die Ameos Gruppe ist daher mit der SZKB eine Solidarbürgschaft von 2 Millionen Franken eingegangen.

Die Ameos Gruppe will in der Schweiz Fuss fassen und hat langfristige Absichten mit dem Spital Einsiedeln. Ebenso gilt es zu bedenken, dass Ameos von unserer Stiftung erstens die Spital Einsiedeln AG und zweitens sämtliche beweglichen Güter (Mobiliar) abgekauft hat. Diese Investition der Ameos Gruppe würde bei einer Nichtverlängerung des Mietvertrages verloren gehen. Herr Dr. Paeger, CEO und Ankeraktionär der Ameos Gruppe, welcher seit 20 Jahren im Kanton Schwyz wohnt, hat bekräftigt, dass Ameos noch nie einen Standort aufgegeben hat. Der Liquiditätsplan 2020 bis 2029 rechnet durchgehend mit jährlichen Einnahmen aus der Spitalvermietung von 2,37 Millionen Franken. Der Mietvertrag mit der Ameos Gruppe läuft vorerst bis Ende 2024. Hat die Stiftung irgendwelche Garantien, dass die Mieteinnahmen tatsächlich ununterbrochen und in dieser Höhe bis mindestens Ende 2029 fliessen? Wie vorerwähnt ist der Mietvertrag aus bilanztechnischen Gründen nur auf 5 Jahre festgelegt; daher waren weitere Vereinbarungen (zum Beispiel Verlängerungsoptionen) vertraglich nicht möglich. Wenn Ameos tatsächlich den Vertrag nicht verlängern würde, von dem wir nicht ausgehen, so käme der Heimfall zum Tragen und die Stiftung hätte die Möglichkeit, den Betrieb wieder in eigener Regie zu führen oder einen anderen Betreiber für die Spital Einsiedeln AG zu suchen.

In diesem Falle würde Ameos sämtliche getätigten Investitionen und personellen Aufwände verlieren, die für die Verbesserung des Betriebsergebnisses unseres Spitals notwendig sind. Ende 2024 werden wir unsere Verschuldung auf rund 40 Millionen bereits markant reduziert haben.

Die sich aufdrängende Frage lautet: Bleibt Ameos bis mindestens 2029 Mieterin des Spitals Einsiedeln? Welche Signale nehmen Sie als Stiftungsratspräsident wahr? Wir haben Ameos und insbesondere Herr Dr. Paeger als äusserst faire Geschäftspartner kennen- und schätzengelernt. Wir sind überzeugt, dass diese partnerschaftliche Zusammenarbeit auch nach fünf Jahren Bestand haben wird. Die Ameos Seeklinik in Brunnen wurde auch in einer angespannten Lage durch die Ameos Gruppe übernommen und ist nun sehr erfolgreich unterwegs. Mittlerweile haben sie Stadtpraxen in Luzern und Zug eröffnet und sind auf Wachstumskurs. Wie werten Sie den Umstand, dass die Ameos Gruppe eine Solidarbürgschaft von 2 Millionen Franken übernommen hat?

Siehe Antwort 3.

Markus Hauenstein, Präsident der Stiftung Krankenhaus Maria zum finstern Wald.

Foto: Archiv EA

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