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Milchmanufaktur verzeichnet etwa gleich viele Führungen wie das Kloster

Milchmanufaktur verzeichnet etwa gleich  viele Führungen wie das Kloster Milchmanufaktur verzeichnet etwa gleich  viele Führungen wie das Kloster

Von 100 auf 850 Gruppenbesuche jährlich hat die Milchmanufaktur die Nachfrage steigern können. Doch das Coronavirus sorgte für eine merkliche Zäsur.

VICTOR KÄLIN

Seit der Eröffnung im Mai 2015 bietet die Milchmanufaktur Einsiedeln auch Führungen an – mit zunehmender Nachfrage. Wollten im ersten Jahr noch 100 Gruppen die Schaukäserei besichtigen, lagen für dieses Jahr bereits 850 Buchungen vor! Das entspricht 15’000 bis 20’000 Besuchern und Besucherinnen, wie Geschäftsführer René Schönbächler hochrechnet. Was die begleiteten Führungen betrifft, bewegt sich die Milchmanufaktur damit ungefähr auf Augenhöhe mit dem Kloster Einsiedeln. Ein beachtlicher Erfolg, selbst für Schönbächler: «Unsere Erwartungen wurden doppelt bis dreifach übertroffen.» 238 Absagen wegen der Corona-Pandemie Doch 2020 ist auch bei der Milchmanufaktur nicht mit den Vorjahren vergleichbar. Das Coronavirus macht sich an der Alpstrasse ebenfalls bemerkbar. Vom 16. März bis zum 6. Juni durften keine Führungen durchgeführt werden. Nicht weniger als 238 Absagen oder Verschiebungen musste das Einsiedler Unternehmen zur Kenntnis nehmen. Weitere 60 Anlässe fielen im Restaurant aus. Auch dieses blieb für den Publikumsverkehr geschlossen.

«Das tut weh», bedauert René Schönbächler. Jammern will er deswegen nicht: «Es geht uns allen gleich. Der Tourismus und die ganze Reisebranche liegen wirklich noch am Boden.» Schönbächler, der auch Präsident von Einsiedeln Tourismus ist, geht davon aus, dass sich die Situation erst wieder im September normalisieren wird.

«Um zwei, drei Jahre zurückgeworfen»

Zwar machen die Führungen nur rund 10 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Da die Besucher meistens im Laden noch etwas kaufen und im Restaurant konsumieren, sind die Führungen für Schönbächler jedoch «ein ganz wichtiges Puzzleteil des Gesamtunternehmens ». Mit entsprechenden Konsequenzen für Umsatz und Ertrag: Für dieses Jahr budgetierte die Milchmanufaktur einen Umsatz von rund 5 Millionen Franken. Schönbächler rechnet aktuell mit einer Umsatzreduktion von bis zu einer Million Franken, einer Ertragsminderung von 200’000 Franken sowie letztlich mit einem kleinen Verlust.

«Finanziell wirft uns die Pandemie um zwei bis drei Jahre zurück.» Dank der Kurzarbeit musste in der Krisenzeit keinem der 55 Angestellten gekündigt werden; und dank des erhaltenen Corona-Kredites war auch die Liquidität jederzeit gewährleistet. Rückzahlbar bleibt die geliehene Summe dennoch. Zulasten kommender Jahresrechnungen.

Alpkäser, Milchlieferant und Schaukäser in einem: Hans Ruhstaller. Foto: zvg

«Zwei bis drei Jahre zurückgeworfen»: Geschäftsführer René Schönbächler. Foto: Victor Kälin

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