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«Frau Ospel gehört genauso zu uns wie der einfache Büezer»

Diesmal wirbeln die vom Kantonsrat vorzunehmenden Wahlen in den Bankrat der Schwyzer Kantonalbank einigen Staub auf. Dies hat vor allem mit der Person der einen Kandidatin zu tun: Adriana Ospel-Bodmer.

STEFAN GRÜTER

Sie ist die Witwe des ehemaligen UBS-CEOs Marcel Ospel. Politisch in Erscheinung getreten ist Adriana Ospel-Bodmer, die mit ihrer Familie seit den 2000er-Jahren in Wollerau wohnt, vor knapp zwei Jahren, als sie als FDP-Neumitglied gegen das bereits beschlossene Dorf- und Bildungszentrum Wollerau antrat. Seit Februar ist sie SVP-Mitglied und seit rund zehn Tagen für die Volkspartei offizielle Kandidatin für einen Sitz im Bankrat.

Sie polarisiert. Nicht zuletzt wegen ihres Parteiwechsels. Die beiden Wollerauer Ortsparteipräsidenten Stefan Hiestand (FDP) und Markus Feusi (SVP) beteuern zwar, dass dies nicht mit der Bankratskandidatur zusammenhänge. Ein Quäntchen Unglaube bleibt aber.

«Mit Zähneknirschen» SP-Kantonalpräsident Andreas Marty (Einsiedeln/Arth) gibt offen zu, «dass es mich schon befremdet, dass jemand aus dem Ospel-Clan im Bankrat der Schwyzer Kantonalbank Einsitz nimmt». Er «ärgere» sich insbesondere darüber, «dass uns die Hände gebunden sind. Die Finanzaufsichtsbehörde Finma hat uns befohlen, dass eine Frau im Bankrat Einsitz nehmen muss, und eine wirkliche Auswahl gab es nicht». Die SP werde sich mit «Zähneknirschen » an die Fraktionsvereinbarung halten und der Wahl wohl zustimmen.

Anders die CVP. «Wir halten uns an die Fraktionsvereinbarung », sagt Kantonalpräsident Bruno Beeler (Goldau). Die Aufsichtskommission über die Schwyzer Kantonalbank (Krak) habe die fachlichen Qualifikationen und Voraussetzungen der Kandidierenden geprüft.

Nicht glücklich mit dem Verfahren ist die FDP, wie sich laut Kantonalpräsidentin Marlene Müller (Wollerau) an der Fraktionssitzung gezeigt habe. «Wir haben drei Bankratssitze zu besetzen, und es werden uns drei Kandidierende vorgesetzt. Das ist keine echte Wahl; wir haben keine Auswahl», sagt Müller.

Ihre Unzufriedenheit richte sich nicht gegen die Personen, sondern gegen das Verfahren. «Kompetenz im Vordergrund»

Der Pfäffiker Alexander Lacher, SVP-Kantonsrat und Präsident der Krak, führt zur Kandidatur Ospel aus, dass die Fachkompetenz im Vordergrund stehe. «Frau Ospel hat Wirtschaft mit Vertiefung Bankwesen studiert. Zudem ist sie erfolgreiche Unternehmerin und kennt sich mit KMU-Finanzierungen aus.» Das sei wichtig für unsere hiesige Wirtschaft. «Dass mit ihr die Frauen im Bankrat vertreten sind, ist zusätzlich erfreulich», so Krak-Präsident Lacher.

Auf die Frage, ob Adriana Ospel denn auch die SVP-Parteibasis vertrete, meint Lacher: «Frau Ospel gehört genauso zu uns wie der einfache Büezer. Uns verbinden politische Ansichten und nicht die Herkunft.»

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