«Ich möchte einen frischen Wind ins Klosterdorf bringen»
Das Chinderhus Einsiedeln erhält eine neue Leitung. Carmen Hanke übernimmt ab August die Krippenleitung. «Gerne möchte ich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter fördern», sagt die 28-jährige Wollerauerin: «Ich empfinde die Menschen im Klosterdorf als überaus offen und freundlich.»
MAGNUS LEIBUNDGUT
Was erwarten Sie von Ihrer Arbeit als Krippenleiterin im Chinderhus Einsiedeln? Gemeinsam mit dem Team werde ich mir einen Überblick verschaffen, wenn ich am 3. August meine neue Stelle antrete. Gerne möchte ich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter fördern und helfen, das Angebot in der familienergänzenden Betreuung auszubauen. Sicherlich kommen Veränderungen auf das Chinderhus Einsiedeln zu. Übernehmen Sie das Pflichtenheft von Ihrer Vorgängerin oder ergeben sich Veränderungen im Stellenprofil? Diesbezüglich verändert sich kaum etwas. Auch das Pensum von hundert Prozent bleibt dasselbe. Hinzu kommt, dass ich noch meine berufsbegleitende Weiterbildung absolvieren
werde.
Welche Fähigkeiten und Kompetenzen zeichnen Sie im Besonderen aus? Ich bin führungsstark in Sachen Teamführung. Mit viel Empathie kann ich mich gut in mein Gegenüber einfühlen. Ich besitze viel Führungserfahrung. Ich kann eine Situation, in der viel Arbeit anfällt, ruhig und gut anpacken. Als eine Schwäche von mir würde ich meinen Perfektionismus bezeichnen. Ich arbeite lieber zu viel, wenn es notwendig ist. Wie haben Sie Ihren Arbeitsplatz im Kinderhort Wollerau erlebt? Ich hatte in Wollerau eine wunderbare Zeit und habe in meiner Funktion als stellvertretende Krippenleiterin viel Erfahrung sammeln können – sowohl in der Führung wie auch im administrativen Bereich.
Welcher Grund steht im Vordergrund, dass Sie nun von Zug in den Bezirk Einsiedeln wechseln?
Ich habe während zwei Jahren in Zug als pädagogische Leiterin einer bilingualen Kinderkrippe gearbeitet. Der Wunsch ist aber immer grösser geworden, nicht nur eine Filiale zu leiten, sondern die Gesamtleitung einer Kindertagesstätte innezuhaben – mit allem, was dazu gehört. Zudem ist es mein Wunsch, wieder für eine Non-Profit-Organisation tätig zu werden. In Zug ist die Krippe demgegenüber ein privates Unternehmen. Welchen Eindruck haben Sie vom Klosterdorf? In Einsiedeln gibt es noch so etwas wie ein Dorfleben, währenddem es in Zug um einiges anonymer, distanzierte zu- und hergeht. Ich empfinde die Menschen im Klosterdorf als überaus offen und freundlich. Festzustellen bleibt, dass sich auch in Einsiedeln einiges gewandelt hat: Es ist gewachsen. Das hat sicherlich auch mit den Neuzuzügern zu tun, die aus anderen Regionen ins Klosterdorf zugezogen sind. Für Eltern, die des Öftern beide einer Arbeit nachgehen, sind Kindertagesstätten sowie schulergänzende Betreuungsmöglichkeiten wesentlich.
Welchen Eindruck haben Sie vom Chinderhus Einsiedeln?
Es platzt aus allen Nähten, was Ausdruck davon ist, dass die Nachfrage grösser ist als das Angebot. Schön ist, dass das Chinderhus in Einsiedeln bereits eine schulergänzende Betreuung anbietet. Das ist wichtig, weil es keine Tagesstrukturen im Klosterdorf gibt. Mein Ziel ist es, noch stärker auf die Bedürfnisse der Schulkinder und Eltern einzugehen und bereits bestehende Module weiter auszubauen.
Erkennen Sie Optimierungspotenzial im Chinderhus Einsiedeln?
Gerne möchte ich einen frischen Wind ins Klosterdorf bringen und den Mittagstisch mit der schulergänzenden Betreuung unter ein gemeinsames Dach bringen. Der Start des Mittagstisches fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. Ich bin guten Mutes, dass sich zukünftig mehr Kinder für den Mittagstisch anmelden werden. Sind Ihrerseits Projekte in Sicht, mit denen Sie das familienergänzende Angebot ausbauen möchten? Ich kann Ihnen hierzu noch nichts Konkretes verraten. Fakt ist, dass ein grosses familienergänzendes Angebot relevant ist für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wir sollten Kindern wie Eltern noch mehr entgegenkommen und dementsprechend Strukturen anbieten, um die Standortattraktivität zu fördern. Welche Motivation hat Sie in diese Arbeit geführt? Es war schon immer mein Mädchentraum, dereinst in der Betreuung von Kindern arbeiten zu dürfen. Jetzt hat sich mein Traum erfüllt. Es gibt kaum etwas Erfüllenderes, als dank dieser Arbeit in glückliche Kinder- und Elternaugen schauen zu dürfen.
Von Wollerau via Zug im Klosterdorf gelandet: Carmen Hanke übernimmt ab August die Krippenleitung des Chinderhus Einsiedeln. Foto: zvg