Feucht-fröhliches Fliegen
Die beiden Skisprung-Lokalmatadoren Andreas Schuler aus Rothenthurm und Killian Peier aus Einsiedeln sind auch bei Regenwetter top motiviert.
LUKAS SCHUMACHER
Die Einsiedler Skispringer wären Mitte März in Norwegen an der Wettkampfserie Raw Air im Einsatz. Auf zwei Schanzen von vieren konnte gesprungen werden, dann kam der Lockdown – in Norwegen einige Tag früher als in der Schweiz. Seit dem 12. Mai kann auf der Einsiedler Skisprungschanze wieder gesprungen werden und seit einigen Tagen herrscht wieder normaler Trainingsbetrieb ohne Einschränkungen. Dass unsere Skisprungelite heiss aufs Fliegen ist, zeigte sich eindrücklich letzten Mittwochmorgen bei strömendem Regen im Training. Killian Peier aus Einsiedeln, Simon Ammann, der Rothenthurmer Andreas Schuler, Lars Kindlimann und Dominik Peter zeigten im Training, dass sie nach dem Lockdown top motiviert sind und sie nicht aus Zucker sind. Alle bis auf Simon Ammann trainierten auf der zweitgrössten Simon-Ammann-Schanze. Der Olympiasieger unternahm auch ein paar Sprünge auf der Andreas- Küttel-Schanze.
Andreas Schuler freut sich auf die Weltmeisterschaften
Der Rothenthurmer Andreas Schuler sprang am Mittwoch im schwarzen Skisprunganzug. Er war bestens gelaunt, auch wenn er lieber bei schönem Wetter springen würde. Immerhin sei es nicht so heiss … Während des Lockdowns zog es ihn in die Natur zum Biken oder Joggen. Nach einer Weile konnten die Skispringer wieder trainieren, jedoch nicht wie gewohnt im Kloster Einsiedeln, sondern bei der Schanzenanlage. Die Geräte wurden kurzerhand dorthin gezügelt. Der Rothenthurmer Andreas Schuler erlebte den Lockdown nicht nur als Sportler, sondern auch als Teilzeitstudent im Studium Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Luzern. Der B-Kader-Athlet hatte den Bogen nach der zweimonatigen Sprungpause schnell wieder raus. «Normalerweise pausieren wir etwa einen Monat mit dem Springen. Da ich die Schanzen fast jeden Tag sehe, war bei mir die Vorfreude riesig, endlich wieder zu springen», sagt Andreas Schuler, welcher nun seit einem Monat wieder Sprungtrainings absolviert. In der kommenden Saison freut er sich vor allem auf die Skiflug-WM in Planicia (Slowenien) vom 11. bis 13. Dezember sowie auf die Skisprung-WM vor heimischem Publikum in Engelberg vom 19. bis 20. Dezember.
Was geht Schuler eigentlich vor einem Sprung durch den Kopf? «Zum einen die Vorfreude auf den Sprung, welche auch nach 15 Jahren noch vorhanden ist. Zum anderen konzentriere ich mich auf die Anweisungen des Trainers.» Killian Peier sprang im Alpinanzug Als positiv am selbstständigen Training während des Lockdowns empfand Killian Peier (Nationalmannschaft), dass man mehr auf sein Körpergefühl achten musste, da kein Trainer da war, der einem sagte, was man machen soll. In Intervallen trainiert Peier mit einem alpinen Skianzug. «Mit diesem Anzug muss man in der Luft viel präziser an seiner Technik arbeiten.» In drei Wochen wird der aktuell beste Schweizer Skispringer auf der Grossschanze in Oberhof trainieren.
Auch bei Regen motiviert (von links): Dominik Peter, Killian Peier, Lars Kindlimann und Andreas Schuler.
… «ich springe lieber von der grossen Schanze», sagt der Rothenthurmer. Fotos: Lukas Schumacher
Simon Ammann in Kontakt mit den Trainern.
Mit dem Sprung von der kleineren Schanze im alpinen Skianzug wird stark an der Technik gefeilt.
Gut eingepackt geht es für Simon Ammann den Berg hinauf.
Die Sprünge werden sofort am Laptop analysiert.
Andreas Schuler konzentriert sich vor dem Absprung von der Simon-Ammann-Schanze …