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Vatertag

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ZWISCHENLUEGETEN 3

HASCHI GYR

Es ist mehr als nur angemessen, dass es nicht nur einen Muttertag gibt, sondern auch einen Vatertag. Die Leistungen des starken Geschlechts werden ja ganz generell unterschätzt. Oder meistens auf das Einkommen reduziert. Ich, Haschi automech downtown zurich, weiss ganz genau, wovon ich rede. Schliesslich zahle ich Monat für Monat meine Alimente.

Allerdings müsste der Vatertag aufgepeppt werden.Vor allem in der Schweiz. Oder haben Sie etwa irgendwie mitgekriegt, dass vorgestern Sonntag, am 7. Juni, Vatertag war? Ganz ehrlich: Haben Sie es gewusst? Na also! Das kann ja gar nicht anders sein. Sein Renommee ist dermassen miserabel, da redet man lieber gar nicht darüber. Das wundert mich nicht, wenn der Sinn dieses an sich doch sehr sinnvollen Tages darin besteht, Vätern einen Kaktus zu schenken – aus dem einzigen Grund, dass sie sich nicht daran erinnern müssen, Wasser zu geben. Und die Botschaft? Männer kümmern sich eh nicht um Hausarbeit.

Mit der Männeremanzipation stecken wir in der Schweiz noch tief im Mittelalter. Die Rollenklischees halten sich in den Köpfen wie alte Schnapsflaschen im Küchenkästchen. Hierzulande fehlt mir die tiefe Dimension, das Zwischenmenschliche, die Anerkennung der gesellschaftlichen Leistung.

Da lob ich mir für einmal die deutschen Männer: Die organisieren am Vatertag eine Pferdekutsche, packen ein Fass Bier mit drauf, fahren ins Grüne und lassen sich volllaufen. Dies in umfassender Harmonie mit sich und der – ebenfalls – unschuldigen Natur. Jedenfalls weiss ich, wo ich meinen nächsten Vatertag verbringe.

* In der Schweizer Realität bescherte die «Harmonie mit der Natur» Herrn Hanspeter Gyr einen nasskalten Sonntag am erloschenen Gartengrill. Wenigstens das Bier blieb kalt.

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