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«Höchststand bei den Lehrverträgen»

Der Ausbruch des Virus führte im Kanton Schwyz keineswegs zum Einbruch an Ausbildungsmöglichkeiten.

ANJA SCHELBERT

Steigende Arbeitslosenzahlen, Umsatzeinbrüche, drohende Rezession. Praktisch jeder vierte Schweizer Arbeitnehmer leistet Kurzarbeit. Der Ausbruch des Coronavirus hat den Arbeitsmarkt fest im Griff. Ein Wirtschaftszweig verzeichnet aber zumindest im Kanton Schwyz Hochkonjunktur: der Lehrstellenmarkt.

Das weiss Benno Kälin, Leiter Grundbildung und stellvertretender Vorsteher des Amtes für Berufsbildung: «Bis Ende Mai haben wir 963 Lehrverträge genehmigt. Dies sind 23 mehr als vor einem Jahr. Das ist Höchststand. » Das Amt für Berufsbildung habe «bis jetzt corona-bedingt keine wesentlichen Veränderungen » bemerkt.

Offene Lehrstellen und fehlende Bewerber Wie gut es um die beruflichen Ausbildungsmöglichkeiten im Kanton Schwyz wirklich steht, bewiesen zudem Rückmeldungen von Lehrbetrieben, die hilfesuchend ans Amt gelangten: «Wir hatten mit einigen Lehrbetrieben in unterschiedlichen Branchen Kontakt, die noch intensiv auf der Suche nach Lernenden sind, jedoch keine geeigneten Jugendlichen finden», sagt Kälin. Stand Ende Mai seien zudem noch 382 freie Lehrstellen gemeldet gewesen – die Dunkelziffer dürfte aber höher liegen, weil nicht alle Betriebe ihre freien Ausbildungsplätze offiziell meldeten, so Kälin weiter.

Zum Vergleich: Letztes Jahr seien zu derselben Zeit ganze 74 Lehrstellen weniger gemeldet gewesen. Während Arbeitgeber wegen des Virus ihre Personalkosten beim fest angestellten Personal aus wirtschaftlichen Gründen knapphalten, scheint es, als ob für die Ausbildung von Fachkräften allerdings keine Abstriche gemacht werden sollen. Der stellvertretende Leiter des Amtes für Berufsbildung mahnt: «Entgegen verschiedener negativer Meldungen sieht bei uns und generell in der Deutschschweiz die Lehrstellensituation für die Jugendlichen auf diesen Sommer sehr gut aus.» Vermehrte Auflösungen von Lehrverhältnissen gebe es zudem aktuell keine: «Im Moment spüren wir davon noch nichts. Die Lehrvertragsauflösungen bewegen sich im Rahmen der Vorjahre.»

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