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Pfarrei Schwyz wollte wegen Rabeneck keinen Staub aufwirbeln

Pfarrei Schwyz wollte wegen  Rabeneck keinen Staub aufwirbeln Pfarrei Schwyz wollte wegen  Rabeneck keinen Staub aufwirbeln

 

Der Kommunikationsfluss lief nicht: In der Pfarrei Alpthal wusste man nichts von den Vorkommnissen im benachbarten Schwyz.

SILVIA CAMENZIND

An der Session der katholischen Kantonalkirche kam es zum Eklat, im Fokus der Alpthaler Pfarradministrator Georg Rabeneck und sein Umgang mit Geld (EA 43/20). Bevor Rabeneck in Alpthal zu wirken begann, war er vom 1. Juli 2016 bis zum 28. Februar 2017 Pfarradministrator in Schwyz.

Es steckte mehr dahinter

Die meisten Schwyzer Katholiken gingen damals davon aus, dass der Wechsel geschah, weil der Pfarradministrator als zu konservativ für Schwyz agierte. Doch nun zeigt sich: Es steckte mehr dahinter. Es ging um Interna, die er nicht nach aussen kommunizieren könne, erklärte Urs Heini, Geschäftsstellenleiter der Kirchgemeinde Schwyz, auf Anfrage. Er sagt zur Person Rabeneck: «Er war ein Eigenbrötler, er ging seine Wege. Er konnte blenden, hatte einen sehr eloquenten Auftritt. Und er ist sehr intelligent.» Haben die Ereignisse in Alpthal rückwirkend Auswirkungen auf Schwyz? Diese Frage verneint Heini. Als man sich geeinigt habe, dass er die Gemeinde verlasse, habe es keine Altlasten mehr gegeben.

«Belogen und betrogen» Inzwischen liegt dem «Bote der Urschweiz» der damalige Abschlussbericht des Pfarreirates Schwyz vor. Darin steht: «Der Pfarreirat ist zutiefst enttäuscht von dem ehemaligen Pfarreiadministrator. Georg Rabeneck hat mehrmals Behördenmitglieder angelogen, und er hat die Pfarreien Schwyz und Untervaz nachweislich betrogen.» In Alpthal scheine er in gewohnter Manier weiterzuarbeiten. «Er ist nicht fähig, eine Pfarrei zu führen, weder personell, administrativ noch finanziell», steht im Schlussbericht.

Neben all seinen positiven Fähigkeiten müsse Rabeneck als Chaot und Hochstapler bezeichnet werden, der sich an der Grenze der Legalität bewege. Der Pfarreirat erachtet eine professionelle Beratung und Begleitung – Schuldenberatung, Budgetberatung, Supervision – als dringend nötig. «Nicht zuletzt unter dem Aspekt, dass der Seelsorger noch rund 30 Jahre als Priester wirken könne.» Kantonskirchenrat erhält viele Anrufe Die Pfarrei Schwyz sah damals von einer Schadenersatzklage ab, um in der Presse möglichst wenig Staub aufzuwirbeln. Auch das steht in diesem Bericht, der an die Mitglieder des Kirchenrates Schwyz, an die Mitglieder des Pfarreirates Schwyz, an Bischof Vitus Huonder in Chur und an Georg Rabeneck in Alpthal ging. Im Schreiben stand auch, dass die Nachfolgepfarrei über den Inhalt des Schreibens informiert werden müsse. In Alpthal aber wusste man nichts von den Vorkommnissen in Schwyz und vom Ratschlag, professionelle Beratung beizuziehen.

«Wir haben vorher nie etwas gehört und gesehen», erklärt der Alpthaler Kantonskirchenrat Felix Beeler, der die Missstände am letzten Freitag an der Session der Kantonalkirche publik machte. Seither erhalte er viele unterstützende Telefonanrufe. Ob sich schon etwas tut in der Pfarrei und in Chur, kann er noch nicht sagen. Das sei zu kurzfristig. Doch er ist überzeugt: «Es wird etwas in Bewegung gesetzt.» Pfarradministrator Georg Rabeneck betonte auf Anfrage, dass der Kirchenrat Alpthal hinter ihm stehe. Eine kurze Antwort sei nicht möglich: «Die Sache ist delikat, die Vorwürfe sind erheblich.» Er werde sich mit dem Kirchenrat besprechen.

Georg Rabeneck, als er noch in Schwyz Pfarradministrator war. Foto: Archiv Bote der Urschweiz

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