Veröffentlicht am

Auf Fotopirsch mit einem Jäger

Auf Fotopirsch mit einem Jäger Auf Fotopirsch mit einem Jäger

Wenn Erich Egli nicht jagt, dann schiesst er trotzdem – nämlich Fotos von Wildtieren

Erich Egli aus Einsiedeln ist pensioniert und begeisterter Jäger. Seine zweite Leidenschaft hat er im Sommer letzten Jahres entdeckt – die Fotografie. Seitdem ist er regelmässig auf der Pirsch.

LUKAS SCHUMACHER

Wer gezielt Wildtiere beobachten und fotografieren möchte, der muss früh aufstehen – noch lange bevor die Sonne aufgeht – um sich an der richtigen Stelle zu positionieren und abzuwarten. Nach seiner Pensionierung als Koch ist es zum Hobby von Erich Egli geworden, auch nebst der Jagdsaison auf Jagd zu gehen, selbstverständlich nur mit der Kamera. «Das Adrenalin ist fast genauso wie bei der Jagd», erklärt der Jäger mit einem Lachen im Gesicht. «Mein Herz schlägt höher, wenn ein Wildtier vor meine Linse kommt.» Der Pensionär fotografiert die Tiere nicht nur, er filmt sie auch und teilt seine Erlebnisse mit seinen Mitmenschen auf den sozialen Netzwerken. Dabei beschränkt er sich nicht nur auf Wild. Er hat auch ein Auge für die kleinsten Krabbeltiere und rückt so spektakuläre Naturphänomene in den Fokus, welche sonst nur im Verborgenen stattfinden.

Aufbruch in der Früh

Der Einsiedler Anzeiger begleitete Erich Egli – der 1979 das erste Mal auf die Jagd ging – vorletzten Mittwoch auf einer seiner Fototouren. Früh am Morgen, noch lange vor Sonnenaufgang, ging es los zu einer Alp in unserer Region. Den genauen Ort möchte der Jäger nicht publik machen. Bevor es zum Beobachtungspunkt ging, konnten das Morgenrot über dem Sihlsee und die Ruhe in der Natur genossen werden. Bevor es zum finalen Aussichtspunkt ging, musste abgewartet werden, bis es etwas heller war, um festzustellen, ob bereits Wild auf der Wiese war, das wir sonst in der Dunkelheit verscheucht hätten – nichts war zu sehen. Später am Aussichtspunkt hiess es abwarten und hoffen, dass das Glück mitspielt und das Wild in die Nähe kommt. In der Ferne waren einige Hirschkühe zu sehen, jedoch zu weit weg für die Kamera.

Erfolg zum Schluss

Nach einiger Zeit musste der Aussichtspunkt erfolglos verlassen werden. Doch Erich Egli war noch nicht am Ende mit seinem Jägerlatein. Weiter ging es zu einigen Lichtungen, bei denen die Chancen gut stehen, Tiere zu sichten. Und tatsächlich, das Frühaufstehen hatte sich gelohnt, ein Rehbock stand für ein paar Sekunden bei der Bergseite am Horizont und konnte rechtzeitig abgelichtet werden (siehe Bild oben). Zufrieden machten sich Jäger und Redaktor wieder auf den Heimweg, beziehungsweise zur Arbeit auf die Redaktion, pünktlich zum Znüni.

«Das Adrenalin ist fast genauso wie bei der Jagd.»

Erich Egli, Jäger

Eine seltene Perspektive eines Wildtieres mit Himmel im Hintergrund: Am Horizont tauchte die Silhouette eines Rehbocks auf. Dasselbe Tier ist auch auf dem Bild der Titelseite. Foto: Lukas Schumacher

Erich Egli hält Ausschau nach Wildtieren. Foto: Lukas Schumacher

Hier einige Beispiele von Erich Eglis Fotografien, die alle in weniger als einem Jahr entstanden sind (von oben links nach unten rechts): Rehgeiss, Rotfuchs, Hausrotschwanz, Hirschstier im Bast, Ameisen mit Blattläusen, Spatz.

Fotos: Erich Egli

Share
LATEST NEWS