Wie das Bistum eine Pfarrei spaltet
KOMMENTAR
Eine lange Zeit unter dem Deckel gehaltene Geschichte bricht auf und tönt dermassen unglaublich, dass man seinen Ohren nicht traut. Ein Kantonskirchenrat aus Alpthal wagt den Gang an die Öffentlichkeit, packt aus und schildert Missstände und Unstimmigkeiten überwiegend finanzieller Art in der Kirchgemeinde Alpthal: Dort hat sich ein Pfarrer an der Pfarrkasse bedient, Spenden gesammelt und Einkäufe getätigt. Dies nachdem er bereits bei der Sanierung des Pfarrhauses in Alpthal eigenmächtig gehandelt und eine massive Kostenüberschreitung verursacht hat.
Immerhin hat Generalvikar Martin Grichting dem fehlbaren Pfarrer aufgrund der aus dem Lot geratenen Pfarrhausrenovation alle finanziellen Kompetenzen entzogen. Offensichtlich ohne jegliche Wirkung. Denn der Griff des Geistlichen in die Pfarrkasse offenbart: Er wird sein Verhalten nicht ändern.
Das Desaster zeigt sich just darin, dass das Bistum Chur die Missstände unter den Teppich kehren will, um einen Skandal zu vertuschen. Das ist das eigentlich Skandalöse: Das Bistum reagiert nicht und schweigt, obwohl der Pfarrer bereits in Schwyz und Untervaz krumme Sachen gedreht hat. Das Bistum nimmt in Kauf, dass eine ihrer Kirchgemeinden gespalten und vollends zerrissen wird. Seite 4
MAGNUS LEIBUNDGUT