Veröffentlicht am

«Weitere öffentliche Badis sind eher unwahrscheinlich»

Der Bezirk Einsiedeln ist im Zuge, die Massnahmen des Entwicklungskonzepts Sihlsee (EKS) umzusetzen. Weitere öffentliche Badeplätze kommen dabei wohl nicht in Betracht.

WOLFGANG HOLZ

«Aus naturschützerischer Sicht ist es in kommender Zeit eher unwahrscheinlich, dass es weitere öffentliche Badeplätze geben wird», sagt Patricia Bucher, Sachbearbeiterin und Projektleiterin Volkswirtschaft vom Bezirk Einsiedeln. Andrang wird wahrscheinlich grösser, aber … Auch die Naturschutzorganisationen in Schwyz sehen weitere Möglichkeiten für die Einrichtung öffentlicher Badestellen ebenfalls kritisch bis unmöglich.

Vera Ziltener vom WWF Schwyz hat eine prononcierte Meinung zur Frage, ob weitere Badis und öffentliche Badestellen am Sihlsee möglich und nötig sind. «Der Sihlsee hat bereits eine schöne öffentliche Badi in der Roblosen, die gut besucht und geführt wird», so Ziltener. Wahrscheinlich werde dieses oder vielleicht auch noch nächstes Jahr der Andrang auf den Sihlsee grösser werden als bisher.

Auf öffentlichen, nicht bewirtschafteten Parkplätzen (Ruostel, Surfplatz Euthal) seien aber schon heute an Wochenenden bis zu zwölf Wohnmobile zu sehen, welche über Nacht bleiben. «Das wird sich aber wieder legen, sobald die Camper wieder ins Ausland reisen dürfen», ist die WWF-Vertreterin überzeugt. Auf dem Sihlsee könne man immer wieder neue Wassersportarten ausüben, neustens seien neben den Kitesurfern im Schönbächli auch viele Stand-up-Bretter auf dem Wasser anzutreffen. «Unseres Erachtens gibt es also bereits genügend Aktivitäten um und im Sihlsee. Wir sind nicht der Meinung, dass der Sihlsee mit seiner wunderschönen Uferfauna noch mehr Badis vertragen kann», sagt Vera Ziltener. Rund um den Sihlsee gebe es viele kommunale und kantonale Schutzgebiete, und der Schilfgürtel sei ebenfalls geschützt. Die Wasservögel, welche im Uferschilf ihre Jungen ausbrüten, sollten nicht noch stärker durch die vielen Ausflügler gestört werden. Hygienevorgaben, Sicherheit

Michael Erhardt von Pro Natura Schwyz sieht die Möglichkeit für weitere offizielle Sihlseebadis skeptisch. «Generell muss selbstverständlich bei jedem ins Auge gefassten neuen Standort sorgfältig geprüft werden, ob er sich überhaupt dafür eignet oder gesetzlich zulässig ist: Dazu gehören nebst den heute geltenden Hygienevorgaben auch Vorgaben der Sicherheit bei der Erschliessung mittels Velo, Fussverkehr, ÖV sowie Individualverkehr. » Es seien nur Orte möglich, so Erhardt, die ausserhalb von nationalen und kommunalen Schutzobjekten wie Moorbiotopen, Amphibienlaichgebieten, Vogelrastplätzen inklusive den notwendigen Störungspufferzonen sowie ausserhalb von geschützter Vegetation wie Bereichen mit Riedpflanzen sowie Uferstreifen mit Schilf liegen.

Bereits ausgeführte Massnahmen Vom Entwicklungskonzept Sihlsee hat der Bezirk Einsiedeln in den vergangenen Jahren bereits einige Massnahmen umgesetzt, wie Patricia Bucher ausführt.

Im Gebiet Studenweidli oberhalb Willerzell konnte im September 2016 ein neuer Aussichtspunkt mit Panoramatafeln realisiert werden. Im Langlaufzentrum Studen entstand im Rahmen des EKS die Idee, im neuen Langlaufzentrum ein Besucherzentrum für die Moorlandschaft Breitried einzurichten. «Im Herbst 2016 wurde eine Wandgestaltung des Langlaufzentrums Studen umgesetzt», so Bucher. Die Besucher werden mit ortstypischen Begriffen und Bildern auf die Moorlandschaft und die Schönheit der Region aufmerksam gemacht.

Des Weiteren wurde im Rahmen des Entwicklungskonzepts Sihlsee (EKS) die letzte Etappe des Wanderweges vom Birchli bis zur Staumauer in Egg fertiggestellt. Zudem wurde die Mitfinanzierung der ersten beiden autofreien Sonntage «Weekend am See» bewerkstelligt, an denen die Strasse dem Langsamverkehr vorbehalten bleibt.

Künftige Projekte des EKS

Was die aus verkehrstechnischer Hinsicht gefährlichen Parkplätze beim Höhport Euthal betreffen, werde zusammen mit dem Kanton an einem Konzept zur touristischen und sicherheitstechnischen Aufwertung im Bereich Höhport gearbeitet. «Es wird versucht, die Parkplätze auf zwei Strassenseiten zu platzieren », sagt Patricia Bucher.

Sihlseeschifffahrt soll attraktiver werden Um die Attraktivität der Sihlseeschifffahrt zu steigern, wurde durch den Verkehrsverein Euthal ein Antrag zur Unterstützung des Projektes gestellt. Um die touristischen Angebote um den Sihlsee zu verbessern (Wandern, et cetera) sei es wichtig, dass für die Schifffahrt mehrere Anlegemöglichkeiten geschaffen werden. «Die ersten Abklärungen haben ergeben, dass diesem Vorhaben keine grösseren Probleme im Wege stehen», versichert Patricia Bucher. Es sei auch für den Schiffsbetrieb interessant, mit neuen Anlegestellen das Angebot zu erweitern. In diesem Jahr sollen die definitiven Stellen festgelegt und mit der Realisierung begonnen werden.

«Wir sind nicht der Meinung, dass der Sihlsee mit seiner wunderschönen Uferfauna noch mehr Badis vertragen kann.»

Vera Ziltener, WWF Schwyz

Share
LATEST NEWS