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«Ich segle gerne auf dem Sihlsee – mit Bise oder Föhn»

«Ich segle gerne auf dem  Sihlsee – mit Bise oder Föhn» «Ich segle gerne auf dem  Sihlsee – mit Bise oder Föhn»

Dem Coronavirus sind heuer Regatten des Segelclubs Einsiedeln zum Opfer gefallen. Dem Virus zum Trotz segelt Urs Schönbächler für das Leben gerne mit seiner Yacht Etap 22 auf den Sihlsee hinaus.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Bläst Ihnen in diesen Tagen munter die Bise um die Ohren?

Eine solche lange konstante Bisenlage wie in den vergangenen Tagen kommt sehr selten vor. Die Bise ist für mein Boot ein idealer Wind zum Segeln, weil er sehr gleichmässig und beständig wehen kann. Segeln Sie auch mit Föhn oder einem zügigen Westwind auf dem Sihlsee? Oh ja. Der Föhn kann zwar sehr unangenehm sein, weil er abrupt stoppen kann. Wenn er dann wieder mit voller Kraft in das Segel bläst, ist Konzentration wichtig. Wenn Westwind bläst, sollte man nicht am Grosser Westufer entlang segeln, weil von dort her der Wind böig einfährt. Sind Sie auch schon einmal in Seenot geraten? Nein, ich segle auch auf dem Sihlsee, wenn es gewitterhaft ist. Man ist ja schnell wieder am Ufer,wenn ein Unwetter aufzieht (lacht). Verbringen Sie mitunter auch eine Nacht auf dem Sihlsee? In jedem Fall, denn es ist ausgesprochen schön, mit dem Boot auch ohne zu segeln auf dem See zu verweilen. Und in meiner Etap 22 gibt es eine Schlafkoje. Von daher gehört es zu einem Höhepunkt, eine Nacht mit dem Boot auf dem Sihlsee zu verbringen. Segeln ist Ihr Lebenselixier. War es bereits Ihr Bubentraum? Überhaupt nicht. Meine Leidenschaft galt von jeher dem Töfffahren. Ich bin zufällig ins Segeln geraten. Ein Landwirt hat mir eine Jolle verkauft, die wurde dann mein erstes Boot, das ich in einem Gaden in Gross unterbringen konnte. Denn wesentlich ist,dass man einen Platz für das Boot hat. Wie sind Sie im Segelclub Einsiedeln gelandet? Kein einfaches Unterfangen (lacht)! Denn man ist erst einmal zwei Jahre lang Kandidat, bevor man definitiv aufgenommen wird im Klub. Man muss sich bewähren und für Einsätze zur Verfügung stehen. Ich habe mich als Platzchef zur Verfügung gestellt und bin heute im Team Clubareal im Einsatz. Regatten fallen heuer aus. Gab

es das jemals in der Geschichte des Segelclubs Einsiedeln?

Einmal fiel eine Regatta am ersten Tag aus, da überhaupt kein Wind wehte. Vom Coronavirus sind wir auch dahingehend betroffen gewesen, dass wir unser Clublokal und unsere Feuerstelle nicht mehr benutzen konnten. Auch wurde das Segeln mit Jollen, die allen Mitgliedern zur Verfügung stehen, untersagt. Nun wird der Corona-Lockdown gelockert. Kehrt auch der Segelclub Einsiedeln zur Normalität zurück?

Ich hoffe, dass im Herbst eine Club-Regatta durchgeführt werde kann. Und sicherlich wird im Winter wieder unser Segler-Beizli, das im Clublokal untergebracht ist, offenstehen, um Wanderer und Langläufer auf dem Schwedentritt zu verköstigen. Welche Perspektiven hat der Segelclub Einsiedeln? Was das Alterssegment zwischen dreissig und fünfzig Jahren anbetrifft, sind wir bezüglich Anzahl Mitglieder gut aufgestellt. Mehr Sorgen macht uns der Nachwuchs. Es fehlt uns zunehmend an jüngeren Mitgliedern im Segelclub Einsiedeln. Die Krux ist, dass es ideal wäre, wenn die Eltern ihre Kinder, die bei uns eintreten wollen, begleiten können sollten. Und deren Interesse sinkt hierfür oder sie haben keine Zeit. Die Jugendförderung ist uns denn ein grosses Anliegen. Der Segelclub bietet für Kinder ab acht Jahren Einstiegsmöglichkeiten in diese trendige Sportart. Die jungen Segler brauchen hierfür kein eigenes Boot. Der Club stellt für die Trainings geeignete Juniorenboote zur Verfügung. Foto: zvg

Urs Schönbächler

Jahrgang: 1956 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Lokomotivführer Hobbys: Segeln, Motorradfahren, Zigarren drehen, Sport

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