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Emanzipation auf dem Ortsplan – Schwyz soll Elisabeth Blunschy ehren

Emanzipation auf dem Ortsplan –  Schwyz soll Elisabeth Blunschy ehren Emanzipation auf dem Ortsplan –  Schwyz soll Elisabeth Blunschy ehren

In Schwyz soll eine Strasse oder ein Platz nach Elisabeth Blunschy benannt werden. Dafür setzt sich das Frauennetz Kanton Schwyz ein.

PETRA IMSAND

Wenn man seinen Blick über den Ortsplan der Gemeinde Schwyz schweifen lässt, so trifft man auf Namen wie Herrengasse, Jägerweg, Schmiedgasse oder auch auf die Franzosenstrasse. Geht es nach dem Frauennetz Kanton Schwyz, braucht es mehr Namen von Frauen im öffentlichen Raum. Dadurch sollen ihre Leistungen – wie bei Männern üblich – im kollektiven Gedächtnis bewahrt werden.

«Frowe, üri Pfanne sind Waffe …»

OJ. Das Frauennetz Kanton Schwyz regt an, zu Ehren von Elisabeth Blunschy, als CVP-Politikerin im Jahre 1977 erste weibliche Nationalratspräsidentin, eine Strasse oder einen Platz umzubenennen. Gerüchteweise kursiert immer noch ein legendärer Aufruf von Frau Blunschy, die den Frauen im Rat (und im Land) inbrünstig zugerufen haben soll: «Frowe, üri Pfanne sind Waffe!» Da würde sich zur Namens-Abänderung wohl am ehesten die Zeughausstrasse anbieten …

«Unterrepräsentiert»

«Frauen sind hinsichtlich der Benennung von öffentlichem Raum im Bezirk Schwyz wie im ganzen Kanton unterrepräsentiert», betont Mona Birchler, Präsidentin Frauennetz Kanton Schwyz. Auf dem Strassen- oder Platzschild in Schwyz soll aber nicht ein x-beliebiger Frauenname stehen. Geht es nach Birchler, gebührt Elisabeth Blunschy diese Ehre. «Elisabeth Blunschy war als Persönlichkeit in Schwyz bekannt und beliebt. Sie soll nächsten Generationen auch mittels dieser sichtbaren Präsenz in Erinnerung bleiben.» Kommt hinzu, dass das Jahr 2021 den passenden Rahmen für dieses Unterfangen bieten würde: Denn Elisabeth Blunschy wurde 50 Jahre zuvor, 1971, in den Nationalrat und 1977 zur Nationalratspräsidentin gewählt. Sie war die erste Frau, die den Schweizer Nationalrat präsidierte (siehe Box).

Die Chancen stehen gut «Diese Idee lässt mich seit Jahren nicht in Ruhe », sagt Birchler. In ihrem letzten Präsidialjahr stellt sie beim Gemeinderat Schwyz im Namen des Vereins ein entsprechendes Gesuch. «Vorabklärungen bei den zuständigen Instanzen haben ergeben, dass das Gesuch reelle Chancen auf eine Umsetzung hat.» Zuspruch gibt es auch seitens der Familie von Elisabeth Blunschy. So ist Mona Birchler mit ihrem Ansinnen auch bei Martina Blunschy, der Enkelin von Elisabeth Blunschy, vorstellig geworden. «Sie steht der Idee sehr wohlwollend gegenüber.» Gründe für den Antrag gibt es gemäss Birchler viele. Der wohl wichtigste ihrer Auffassung nach: «Auch Frauen formen eine Gemeinde und deren Gesellschaft. Wird das nicht gewürdigt, bedeutet das eine Fortsetzung der Diskriminierung von Frauen und führt dazu, dass gesellschafts- und kulturpolitische Entwicklungen falsch interpretiert werden. Es ist deshalb nur

Erstmals eine Frau als Präsidentin

ip. 1977 war die CVP-Politikerin Elisabeth Blunschy die erste Frau auf dem Stuhl des Nationalratspräsidenten. Sie kümmerte sich zeitlebens um Frauen und Frauenrechte. An vorderster Front setzte sie sich unter anderem in ihren 16 Jahren im Nationalrat für ein zeitgemässes Adoptions- und Familienrecht ein.

Blunschy kam am 13. Juli 1922 in Schwyz zur Welt. Sie studierte in Freiburg Jurisprudenz, doktorierte und wurde 1947 eine der ersten Frauen, die das Schwyzer Anwaltspatent hatten. 1947 heiratete sie Alfred Blunschy von Einsiedeln. Nach dessen Tod kümmerte sie sich neben dem politischen Amt alleine um ihre drei Kinder.

1971 wurde Elisabeth Blunschy in den Nationalrat gewählt, noch bevor der Kanton Schwyz auf Kantons- und Gemeindestufe das Frauenstimmrecht kannte. Am 1. Mai 2015 starb sie im Alter von 93 Jahren.

richtig, dass die Leistungen von Frauen auch über Strassenbenennungen höher wertgeschätzt werden.» Jede Gemeinde, jeder Bezirk solle dies auf die Agenda nehmen. «Denn Frauen, welche diese Ehre verdient hätten, gibt es überall», so Birchler.

Elisabeth Blunschy – eine Vorkämpferin für die Sache der Frau (undatierte Aufnahme). Foto: Archiv EA

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