«Wenn nötig, sind wir innert 24 Stunden wieder einsatzbereit»
Für ein Fazit ist es noch zu früh. Dennoch hat der Bezirksführungsstab seine Aktivitäten praktisch eingestellt.
VICTOR KÄLIN
Die letzte Lagebeurteilung des Bezirksführungsstabs BFS Einsiedeln muss positiv ausgefallen sein, beschloss er doch in Absprache mit dem Bezirksrat und dem kantonalen Führungsstab, Präsenz, Arbeitsleistungen und Einsätze per 15. Mai zurückzufahren. Ganz eingestellt hat der BFS seine Tätigkeit aber nicht.
Im Auge behalten
«Der Kernstab ist nach wie vor aktiv, beobachtet die Lage und hält die notwendigen Kontakte aufrecht», erklärt Keshab Bucheli als Leiter des Führungsstabes. Falls es die Umstände erfordern, würde man «sofort reagieren », so Bucheli. Als Vorsichtsmassnahme bleibt die ganze Einsatzgliederung bestehen. Die Angehörigen des ortsgebundenen Zivilschutzes wurden zwar vorerst aus dem Dienst entlassen; sie können aber jederzeit alarmmässig aufgeboten werden, sodass der Kommandoposten innert 24 Stunden wieder einsatzbereit ist. Bucheli schätzt, dass diese Situation vermutlicht bis Mitte Juni Bestand hat.
Denn am 16. Juni trifft sich der Bezirksführungsstab zur Nachbesprechung. An diesem Rapport werden die Lehren und Erkenntnisse gemeinsam erarbeitet und anschliessend in Form eines Schlussberichtes zu Handen von Bezirksrat Patrick Notter rapportiert. Notter ist Präsident der Sicherheitskommission.
«Darauf können wir stolz sein» In einem Zwischenfazit hält Bezirksrat Notter fest, dass sich der BFS als «funktionierende Organisation hinter den Kulissen nicht nur in einer Übung, sondern im aktuellen Ernstfall bestens bewährt. Darauf können wir stolz sein». Dieses Wissen sei nicht nur für den Bezirksrat «beruhigend », sondern auch für die Bevölkerung.
«Obwohl viel Geld in die Armee investiert wird, stehen bei ausserordentlichen Lagen wie Katastrophen vor allem die Gemeinden in der Verantwortung », erklärt Notter. Auch Einsiedeln folge damit dem Auftrag des kantonalen Bevölkerungsschutzgesetzes. Notter verweist darauf, dass der Bezirk Einsiedeln die Wichtigkeit einer professionellen Umsetzung dieses Auftrags erkannt habe: Bereits im Juli 2018 hat er die Leitung des Bezirksführungsstabes dem erfahrenen Sicherheitsspezialisten Keshab Bucheli übertragen. Zuvor lag die Funktion des Chefs BFS beim Bezirksrat, jeweils beim Ressortchef Volkswirtschaft Sicherheit.
Richtige Schlüsse gezogen Für Notter überwiegen die Vorteile der neuen Lösung: «Es schien dem Bezirksrat entscheidend, dass unter einer beständigen Leitung das Know-how des Chefs BFS bewahrt und weiter ausgebaut werden kann und eben nicht dem politischen Wechsel unterliegt.» Mit dem Ausbau dieser Funktion lag der Bezirksrat richtig, ist Notter angesichts der erbrachten Leistung überzeugt. «In der aktuellen Situation sind wir sehr froh, uns auf eingespieltes Stabsteam BFS verlassen zu können.» Es ist enorm wichtig, dass die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei, Seerettungsdienst, alpiner Rettung, dem Sanitätsdienstlichen Ersteinsatzelement SEE, dem Zivildienst, Bezirksarzt und Bezirksverwaltung einwandfrei funktioniert. Dem Grundsatz «in Krisen Köpfe kennen» wird deshalb bereits bei Übungen oder Koordinationssitzungen mit der Sicherheitskommission nachgelebt. Die wichtigen und notwendigen Strukturen waren demnach schon vor der Corona-Pandemie aufgebaut, die Schnittstellen funktional. Dennoch, so Notter, müsse das Stabsteam «auch in der Lage sein, Neuland zu betreten ». Das habe der Lockdown mit all seinen Auswirkungen deutlich gezeigt.
Ende Mai befindet der BFS zusammen mit dem Bezirksarzt und den Praxen MedicoPlus / Praxis am Bahnhof über die Weiterführung des Testzentrums. Möglich ist auch eine Sistierung der Testtätigkeiten oder ein Rückbau.
Foto: Victor Kälin