Veröffentlicht am

Was essen in der Not?

Was essen in der Not? Was essen in der Not?

ZWISCHENLUEGETEN 3

LAURA KÄLIN

Nicht erst seit der Coronakrise sind wir Schweizer gut im Hamstern, der Staat macht es uns mit seinem Notvorrat sogar vor: Im Auftrag des Bundes lagern 300 private Firmen, die mit lebenswichtigen Gütern handeln, Pflichtvorräte für unsere Bevölkerung. So wäre das gesamte Land drei bis vier Monate lang versorgt und Engpässe könnten überbrückt werden. Die Notvorräte haben einen Wert von total 2,4 Milliarden Franken. Im Durchschnitt bezahlt jeder Einwohner der Schweiz jährlich zwölf Franken für die wirtschaftliche Landesversorgung, obwohl das Sortiment in den letzten 25 Jahren gestrafft wurde: Es wird weniger Erdöl, keine Kakaobohnen und keine Seife mehr gelagert.

Doch was wird für den wirtschaftlichen Super-Gau von der Schweiz gehortet? Zuerst Grundnahrungsmittel: Ein bisschen Reis (15’000 Tonnen) sowie Weizen, Getreide und andere Proteinträger (600’000 Tonnen). Hinzu kommen 63’000 Tonnen Zucker und 34’000 Tonnen Speiseöle. Obendrauf 15’000 Tonnen Kaffee – das wären über drei Monate knapp drei Tassen pro Tag und Einwohner – inklusive Kinder! Das Kaffee-Pflichtlager hätte letztes Jahr abgeschafft werden sollen, der Vorschlag scheiterte jedoch. Beruhigend ist ausserdem, dass sich die Schweiz mit nicht-lagerbaren Gütern, zum Beispiel mit Milchprodukten, zu 97 Prozent selbst versorgen kann.

Ausser Esswaren gibt es auch ein Energielager mit Benzin, Diesel, Heizöl, Erdgas und Flugpetrol. Dazu Heilmittellager mit Antibiotika für Mensch und Tier sowie Impfstoffen. Weiter wird Plastikgranulat gelagert, um Verpackungen für Lebensmittel und Arznei herstellen zu können.

* Die 20-Jährige wirft nach dieser Vorrats-Orgie einen Blick in ihr eigenes Reduit. Für wirklich harte Momente findet sich dort ausser ganz viel Pasta auch ein Flüssigvorrat.

Share
LATEST NEWS