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Vom Lächeln hinter der Maske

Vom Lächeln hinter der Maske Vom Lächeln hinter der Maske

Viele Gastrobetriebe haben Corona-Hygienekonzepte umgesetzt: Das Restaurant Tulipan ist dabei besonders konsequent

Endlich haben Restaurants, Beizen, Cafés und Bars in Einsiedeln wieder geöffnet. Nach dem zweimonatigen «Lockdown » wegen des Coronavirus mussten die Gastronomiebetriebe nun Hygienekonzepte befolgen, um Gäste in sicherem Ambiente bewirten zu können. Das Restaurant Tulipan hat dies besonders konsequent umgesetzt.

WOLFGANG HOLZ

Wer das Restaurant Tulipan am Klosterplatz betritt, dem wird sofort signalisiert, dass hier auf Hygiene geachtet wird. Denn unmittelbar hinter der Eingangstür ist eine grosse Desinfektionsstation in der Mitte des Windfangs auf einem Pult platziert. «Hände desinfizieren obligatorisch » steht auf einem grossen Schild. Gelbe Pfeile auf dem Boden zeigen an, welchen Weg der Gast beim Betreten und Verlassen des Restaurants nehmen sollte – um direkten Kontakt mit anderen Personen ohne Sicherheitsabstand zu vermeiden.

Trennwände und Abstände

Gastlichkeit in Zeiten von Corona hat die Restaurantlandschaft auch in Einsiedeln merklich verändert. Stellten während des Lockdowns zahlreiche Gastronomiebetriebe auf Take-away beziehungsweise Lieferservice um, sind Wirtshäuser, Beizen und Bars nun nach der Wiederöffnung ihrer Betriebe gefordert, in den Gasträumen für eine coronasichere Atmosphäre zu sorgen.

Zwar hat der Bundesrat klare Vorgaben erlassen, was etwa die obligatorischen Abstände von zwei Metern zwischen den Tischen anbelangt – doch aufgrund der verschiedenartigen Räumlichkeiten in jedem Gasthaus wirken sich die Corona- Schutzmassnahmen in jedem Betrieb anders aus. Die einen verwenden zusätzliche Trennwände und durchsichtige Plexiglasscheiben. Andere wiederum haben weniger Tische in ihrem Gastraum aufgestellt.

72 statt 120 Plätze drinnen

Im grossen Hauptspeisesaal des Restaurants Tulipan fällt auch sofort auf, was die Stunde in Zeiten von Corona geschlagen hat: Gut die Hälfte der Tische ist entfernt worden. «Statt 120 Plätzen haben wir drinnen nun 72 Plätze, draussen auf der Terrasse 42 statt 70 Plätze», rechnet Pierre Abrahams, Inhaber und Küchenchef des Restaurants Tulipan, vor. Im vorderen Teil des Restaurants sind vor allem Vierertische aufgestellt worden, im hinteren Teil ist der Gastbereich noch ausgedünnter, und es gibt Platz für privatere Gespräche. Im mittleren Teil des Gastraums, zwischen der Theke und den Tischen, ist viel Raum zum Durchgehen sowie für den geforderten Abstand gesorgt.

«Alle Mitarbeiterinnen unseres Servicepersonals tragen auch Atemschutzmasken», erklärt Abrahams, selbst mit Mundschutz bewehrt. Sein Personal sei nach dem Lockdown sehr motiviert und würde das Hygienekonzept gerne mittragen. «Wir haben uns entschlossen, niemanden zu entlassen. Alle Mitarbeiter sind weiterhin engagiert.» Sagts und begrüsst einen neuen Gast. Sein einziger Nachteil: Er und sein Servicepersonal können die Gäste nicht mehr wie früher persönlich anlächeln. Doch die Atmosphäre im «Tulipan» ist wie in Zeiten vor Corona gleich entspannt und freundlich.

Tisch und Stuhl reinigen

Die Menükarte ist ebenfalls die gleiche geblieben – einziger sichtbarer Unterschied: Sämtliche Speisen gibt es nun auch als Take-away. «Und wir haben uns bis am 8. Juni entschieden, um 18 statt um 21 Uhr zu schliessen, damit wir effizienter arbeiten können, ohne unnötige Risiken einzugehen», sagt der aus Südafrika stammende Abrahams. Das Abendgeschäft sei sehr volatil.

Doch das Hygienekonzept im «Tulipan» weist noch mehrere Details auf – wie eine Bedienung gerade demonstriert. Sie spritzt Desinfektionsmittel auf einen Tisch und wischt die Oberfläche ab. «Wie reinigen nach jedem Gast Tisch und Stuhl», sagt sie. Und das ist noch nicht alles. Auf der Theke stehen neben einer Flasche Desinfektionsmittel zwei Gläser voller Kugelschreiber und Stifte – im einen Glas befinden sich die gebrauchten, im anderen die sauberen.

«Natürlich ist es viel anstrengender, die Gäste den ganzen Tag mit Mundschutz zu bedienen », sagt eine Angestellte im «Tulipan». Schliesslich werde es einem beim Arbeiten sehr warm mit Atemschutzmaske im Gesicht. Doch zum einen sei diese Massnahme gut für die Sicherheit von Gästen und Personal. «Zum anderen kann ich die Maske, wenn ich mal Pause habe, auch abnehmen.» Sagts – und lächelt. Hinter der Maske. Inserat folgt.

«Wir haben uns entschlossen, niemanden zu entlassen. Alle Mitarbeiter sind weiterhin engagiert.»

Pierre Abrahams, Restaurant Tulipan

Im Restaurant Tulipan werden sogar die Kulis desinfiziert.

Pierre Abrahams begrüsst seine Gäste wie zuvor – nur hinter der Maske. Fotos: Wolfgang Holz

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