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Gemeinsame Anstrengungen

LESERBRIEFE

«Selbstverantwortung statt Bevormundung », Leserbrief erschienen im EA 37/20

Gut finde ich, dass Roland Lutz an die Selbstverantwortung und Selbstdisziplin appelliert. Mehr Mühe habe ich über die Klage wegen der Bevormundung. Der Kanton Schwyz bevormundet uns Einsiedler, weil er nur Geld spricht, wenn auch wir Steuerzahler einen finanziellen Beitrag an Projekte und Institutionen leisten und unsere Hausaufgaben machen. Bern bevormundet uns, weil der Bundesrat Einschränkungen beschlossen hat. Vor hundert Jahren gab es schon einmal eine weltweite Grippeepidemie. Mit den Flugzeugen, Kreuzfahrtschiffen, den Schnellzügen und der Mobilität mit Motorfahrzeugen ist die Gefahr noch grösser geworden, das Virus über alle Berge und viele Länder zu verbreiten. Schon bei der alljährlichen Grippe sind Hygiene und Umsicht nötig, auch die Frage nach einer Impfung stellt sich.

Jetzt wo ein neuer Typ Virus aufgetaucht ist, helfen nur allgemein verordnete Massnahmen. Ob es nötig war, fast alle Geschäfte so lange zu schliessen, darüber darf man streiten. Für grosse, lange Diskussionen blieb einfach wenig Zeit.

Auch im Bezirk Einsiedeln gibt es Projekte und Institutionen, die in Schwierigkeiten gekommen sind. Einrichtungen wie das Dorfzentrum oder Projekte wie die Liegenschaft Einsiedlerhof haben aber schon seit Jahren Probleme. Die Meinungen gehen weit auseinander. Gemeinsame Anstrengungen wären nötig, sonst bevormunden wir uns selbst.

Fuchs Franz, Rietstrasse (Einsiedeln)

Erziehungsrat erlässt Sonderregelungen für die Mittelschulen (EA 15.

Mai, Seite 15 sowie Kommentar)

Der Entscheid aus dem Erziehungsdepartement hat uns masslos enttäuscht und ist absolut nicht nachvollziehbar. Zwei Wochen vor der schriftlichen Matura werden die Bedingungen zum Nachteil der Schülerinnen und Schüler geändert und überhaupt bekannt gegeben.

Die Stiftsschule Einsiedeln hat es geschafft, innerhalb kurzer Zeit den Schulbetrieb auf Online- Schule umzustellen und hat mit den Schülerinnen und Schülern die Leistungsnachweise für das zweite Halbjahr besprochen und verbindlich vereinbart. Den Lehrpersonen der Stiftsschule Einsiedeln gebührt ein grosses Kompliment! Sie haben diese Umstellung hervorragend gemeistert und haben die Schülerinnen und Schüler motiviert, alles zu geben, um eine gute Maturanote zu erreichen. Unser Sohn Timo wurde vom Rektorat persönlich angeschrieben, im zweiten Halbjahr alles zu geben, um die Leistungen in den Maturafächern steigern zu können. Timo hatte den Ehrgeiz, eine gute Maturanote zu schreiben und gab wirklich alles, wie viele andere Schülerinnen und Schüler auch. Die Noten im zweiten Halbjahr waren durch den guten Onlineunterricht der Lehrpersonen und die ausserordentliche Situation sehr gut ausgefallen, die Klassen waren wirklich motiviert!

Die Blase ist nun zerplatzt! Herr Stähli, sind Sie sich überhaupt bewusst, was Sie mit dieser Entscheidung ausgelöst haben? Ich habe durchaus Verständnis, dass die ausserordentliche Situation ausserordentliche Massnahmen braucht und die Matura angepasst werden muss. Als selbständiger Trainer und Coach bin ich in der Wirtschaft mit den gleichen Themen konfrontiert. Wie ich höre, haben es die kantonalen Schulen nicht geschafft, die Leistungsnachweise im zweiten Halbjahr für die Fächer zu erarbeiten. Das ist enttäuschend für eine kantonale Institution. Nun werden die Schülerinnen und Schüler der Stiftsschule bestraft. Ist das fair?

Unser Sohn Timo und wahrscheinlich alle Schülerinnen und Schüler der Stiftsschule werden die Matura bestehen, da bin ich überzeugt. Es geht nicht darum. Es geht um etwas anderes. Es geht um die Anerkennung der erbrachten Leistungen im zweiten Halbjahr. Diese Anerkennung ist genommen. Das macht man nicht, das ist nicht fair, das ist ungerecht.

Mit diesem letzten Eindruck des kantonalen Erziehungsdepartements werden die Schülerinnen und Schüler nach der Matura die Schule verlassen. Von den Schülerinnen und Schülern und vielen Eltern erhalten Sie für diesen Entscheid eine ungenügende Note! Nicht bestanden! Abgelegte Prüfungen nicht zu berücksichtigen, nicht zu rechnen widerspricht sämtlichen Regeln der Didaktik und Pädagogik. Deshalb ist es absolut unverständlich, dass ein solcher Entscheid vom Erziehungsdepartement gefällt wird. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft die Fähigkeit gerechter zu entscheiden, damit Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonen und Eltern einen besseren letzten Eindruck erhalten!

Roger Zosso (Einsiedeln)

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